Goch Goch hat wieder einen Kinderchor

Goch · Jahrelang gab es in der Gocher Innenstadtgemeinde keinen Kinderchor mehr. Jetzt nimmt Kirchenmusiker Wolfgang Nowak einen neuen Anlauf. Erstes Großprojekt: das Musical "Sankt Martin" zur Fusion von "Gocher Land" im Herbst.

 Wolfgang Nowak und der neue Gocher Kinderchor. Ein dutzend Kinder probt jeden Dienstag im Michaelsheim, Premiere vor Publikum wird Ende Mai sein.

Wolfgang Nowak und der neue Gocher Kinderchor. Ein dutzend Kinder probt jeden Dienstag im Michaelsheim, Premiere vor Publikum wird Ende Mai sein.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Seit Jahren wurmte es den Kirchenmusiker Wolfgang Nowak, dass es in Goch keinen Kinderchor mehr gab. Keinen katholischen genauer gesagt, und keinen in der Innenstadt. "Draußen" in Pfalzdorf, Asperden und Kessel durchaus, aber in den Kirchen Maria Magdalena und Arnold Janssen fehlten zuletzt die jungen Stimmen. Seit wenigen Wochen jedoch wagt Nowak einen neuen Anlauf. Ein Dutzend Kinder - unter ihnen ein Junge - trifft sich dienstagnachmittags im Michaelsheim, um gemeinsam zu singen. Die Kinder haben Großes vor: Im Herbst werden sie mit den übrigen Kinderchören gemeinsam im Fusionsgottesdienst auftreten. Denn aus den Pfarrgemeinden Asperden, Hassum, Hommersum, Hülm, Kessel und Pfalzdorf wird dann die Seelsorgeeinheit "Gocher Land".

Die früher selbstständigen Gemeinden Maria Magdalena und Arnold Janssen haben diese Fusion schon hinter sich. Seit acht Jahren gehören sie zusammen, in diesem Jahr folgt der letzte augenfällige Schritt: Die Steyler Missionare stellen den leitenden Pfarrer. Der - und natürlich die Gemeinde - dürfte dann häufiger in den Genuss eines vielstimmigen Kinderchores kommen.

Lilly ist eines der Mädchen, das die Einladung von Wolfgang Nowak gerne angenommen hat, denn bislang musste die Gocherin zum Singen immer nach Pfalzdorf gebracht werden. Und Patricia hat zwar an der Liebfrauenschule gesungen, wollte aber mehr: Jetzt gehört sie dem neuen Chor an.

Gründe zum Singen gibt es mehrere, wissen die Kinder. Learsina zum Beispiel geht es vor allem um das "Mitmachen". Das Gemeinschaftserlebnis steht auch für alle erwachsenen Chorsänger weit oben auf der Gunstliste. Jonathan mag aber auch den Gesang selbst - und die schönen modernen Kirchenlieder.

"Ich habe aus Gesprächen mit Lehrern gehört, dass es gar nicht so sehr die Kinder sind, die kein Interesse mehr am Singen hätten. Es sind eher die Eltern, denen der Bezug zur Kirche fehlt und die auch ihr Freizeitverhalten nicht auf die Gottesdienste ausrichten wollen", erklärt Nowak. Die Proben besuchen - das würde noch akzeptiert. Aber in der Sonntagsmesse singen, das sei vielen dann doch hinderlich. Früher habe er den Kinderchor einmal im Monat im Gottesdienst eingesetzt, jetzt müssten alle zwei Monate genügen.

Immerhin: Zu Projekten wie den Fusionsfeierlichkeiten ist künftig ein großer Chor verfügbar. Wenn der Großteil von über 60 Kindern mitmacht, wird sich das hören und sehen lassen können. Denn Kinder gehören zum aktiven Gemeindeleben dazu. Wenn Pater Yoseph, der Interims-Pfarrer, Pater Peters, Pater Alkämper oder Pater Agateus (allesamt Steyler) in den vergangenen Monaten mit den Kommunionkindern und deren Eltern zu tun hatten, vergaßen sie nie, dies zu betonen. Und auch Pater Roberto, der künftige leitende Pfarrer, wird das sicherlich genauso sehen.

Derzeit üben die Gocher Kinder noch für einen Familiengottesdienst Ende Mai, danach steht das Musical "Sankt Martin" auf dem Plan. Vorerst üben die Chöre für sich, ab Sommer zusätzlich gemeinsam.

(RP)
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