Goch Gocher Abschleppdienst im Dauereinsatz

Goch · Blitzeis verursachte am Dienstag viele Unfälle. Allein die Bergung eines Lkw an der B 9 in Pfalzdorf dauert fünf Stunden. Auf der Uedemer Straße wurde eine 46-Jährige lebensgefährlich verletzt, in Bedburg-Hau drei Personen schwer.

 Dieser niederländische Lkw rutschte auf der B 9 in Pfalzdorf in den Straßengraben. Der Fahrer blieb unverletzt. Die Bergung durch einen Gocher Abschleppdienst dauert fünf Stunden. Die B 9 musste für 3,5 Stunden gesperrt werden.

Dieser niederländische Lkw rutschte auf der B 9 in Pfalzdorf in den Straßengraben. Der Fahrer blieb unverletzt. Die Bergung durch einen Gocher Abschleppdienst dauert fünf Stunden. Die B 9 musste für 3,5 Stunden gesperrt werden.

Foto: Schulmann

Die Nacht zu gestern war kurz für Christoph Broekmann vom gleichnamigen Abschleppdienst in Goch. Um 4.30 Uhr musste der 45-Jährige zu seinem ersten Einsatz wegen eines Glatteis-Unfalls ausrücken. Bis 14 Uhr barg der Gocher elf Pkw und zwei Lkw aus Straßengräben in Kessel, Pfalzdorf, Kleve, Uedem, Bedburg-Hau, Appeldorn, Kervenheim und Twisteden.

Die Polizei registrierte in der Zeit von 3.30 bis 10 Uhr im Kreis Kleve an 65 Stellen Unfälle auf Glatteis. Mancherorts rutschten in kurzer Zeit mehrere Fahrzeuge von der Straße. Nach Einschätzung von Manfred Jakobi, Sprecher der Kreis Klever Polizei, war die Lage deshalb besonders gefährlich, da die Gefahr für die Autofahrer meist nicht erkennbar war — abgesehen davon, dass die Fahrbahn an vielen Stellen glitzerte. "Die Temperaturen waren so, dass niemand Eis von den Scheiben kratzen musste, aber die Straßen durch den Bodenfrost so glatt waren, dass mancher Wagen fast schon im Stillstand bei etwas Gefälle ins Rutschen kam", so Manfred Jakobi. Auch die Streudienste wurden offenbar von der Wetterlage überrascht.

"Die Straße sah ganz normal aus, aber sie war spiegelglatt", berichtete auch Eric van Noordt-Wieringa (46). Das merkte der Niederländer allerdings erst, als seine MAN-Zugmaschine und der Sattelzugauflieger bereits in den Straßengraben der B 9 in Pfalzdorf gerutscht waren — und er glücklicherweise unverletzt auf die Fahrbahn zurückgegangen war.

Der Unfall hat sich nach Erinnerung des Niederländers innerhalb von Sekunden abgespielt. Zuerst sei der Auflieger des 40-Tonners ins Schlingern gekommen, dann drehte sich der Trailer um 360 Grad, die Zugmaschine um 180 Grad. "Da kannst Du am Steuer drehen — egal ob nach links oder rechts —, machen kannst Du nichts mehr, wenn der Auflieger und die Zugmaschine einmal ins Rutschen gekommen sind", sagt Eric van Noordt-Wieringa.

Dem 46-Jährigen ist bewusst, wie viel Glück er und auch andere Verkehrsteilnehmer gestern gehabt haben. "Da hätte viel mehr passieren können. Zum Glück ist mir in dem Augenblick, als der Lkw ins Schleudern kam, kein anderes Fahrzeug entgegengekommen", sagt der Lkw-Fahrer, der lediglich einen leichten Schock, aber keinerlei Verletzungen erlitt.

"Das hätte viel schlimmer enden können", meint auch der Gocher Abschlepp-Unternehmer Christof Broekmann, der auch den niederländischen Lkw aus der Böschung an der B 9 zog. "Zum Glück war der Sattelauflieger nicht beladen. Andernfalls wäre es gut möglich gewesen, dass der Auflieger aufgrund des höheren Gewichtes noch stärker gegen die Fahrerkabine gedrückt und dadurch der Fahrer schwer verletzt oder gar getötet worden wäre", meint Christoph Broekmann.

Weniger Glück als der niederländische Lkw-Fahrer hatten eine 22-Jährige aus Kleve sowie ein 64 Jahre alter Mann aus Kalkar und dessen Ehefrau (61). Die drei Personen erlitten bei einem Glatteis-Unfall gegen 7 Uhr in Bedburg-Hau auf der B 57/Höhe Kirchstraße so schwere Verletzungen, dass sie mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Per Rettungshubschrauber wurde eine 46 Jahre alte Frau aus Nimwegen ins Krankenhaus geflogen, die gegen 8.30 Uhr auf der eisglatten Uedemer Straße (L 362) verunglückte und lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Ihr 54-jähriger Beifahrer aus Kevelaer wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Seine letzte Einsatzfahrt führte Christoph Broekmann gestern an die B 57 nach Kalkar-Appeldorn. Dort sollte er einen Lkw abschleppen, der gegen 6.15 Uhr auf eisglatter Fahrbahn von der Straße abgekommen und in einen Strohballen gefahren war. Am Morgen hatte die Polizei den Abschleppdienst zu dringenderen Einsätzen entlassen, da der verunglückte Lkw den Verkehr nicht behinderte. Doch als Christof Broekmann das Fahrzeug am Nachmittag bergen wollte, bot sich ihm eine unerwartete Situation: Der Lkw war ausgebrannt. Zwei Stunden nach dem Unfall hatte das Stroh Feuer gefangen, dadurch war das Fahrzeug in Flammen geraten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort