Goch Gocher Politik gibt Geld fürs Astra frei

Goch · Nachdem ein Gutachter die Situation der Jugendarbeit in der Stadt untersucht hat, sollen nun mehrere Stellen geschaffen werden. Auch für eine Sanierung der vorhandenen Räume ist Geld da, wenn der Rat zustimmt.

 Einige Räume haben Hausmeister Ralf Scharf und seine Helfer schon provisorisch hergerichtet, in anderen steht die Sanierung noch aus.

Einige Räume haben Hausmeister Ralf Scharf und seine Helfer schon provisorisch hergerichtet, in anderen steht die Sanierung noch aus.

Foto: Gottfried Evers

Die offene Jugendarbeit in Goch ist seit vielen Jahren ein Sorgenkind. Insbesondere, seit das frühere Astra-Jugendheim an der Pfalzdorfer Straße zum Kindergarten umgebaut wurde und den älteren Kindern und Jugendlichen nur noch die Baracken der früheren Standortverwaltung neben dem Kasernengelände zur Verfügung stehen, ist der Mangel offensichtlich. Personelle Probleme machten die Situation nicht leichter. Deshalb wurde vor etwa einem Jahr der Nimweger Hochschuldozent Frank Geldmacher von der Politik beauftragt, ein Konzept für die künftige Gocher Jugendarbeit zu erstellen. Dies wurde in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses erstmals öffentlich vorgestellt.

Offensichtlich wurde auch erkannt, dass die Räume einige Sanierung nötig haben: Der Rat soll beschließen, für die erforderlichen baulichen Maßnahmen 215 600 Euro im Wirtschaftsplan des Vermögensbetriebs bereitzustellen. Aus der Politik gab es keine Nein-Stimme dazu. Das L-förmige Gebäude, das bislang nur im Sommer nutzbar ist, soll mit neuen Fenstern und Türen und einer Heizung ausgestattet werden. Andere Räume - etwa der Band-Proberaum, in dem es auch Gitarren-Unterricht gibt, müssen sich wohl noch gedulden.

Noch wichtiger schien der Politik eine personelle Aufstockung. Um dauerhaft eine fachlich fundierte Arbeit sicherzustellen, werden neue Stellen geschaffen: 0,75 Stellen für den "Kinderbereich", 0,75 Stellen für die "aufsuchende Jugendarbeit", 0,8 Stellen für den "Jugendbereich", 0,30 Stellen für den Bereich "Koordination", also Leitung. Zuletzt hatten den Leiter der Einrichtung einige Studentinnen unterstützt, die zum Teil aber auch schon wieder aufgegeben hatten.

Einig ist man sich nun darin, dass sowohl die pädagogische Ausrichtung, als auch die Infrastruktur erneuert werden muss. Gutachter Geldmacher regte an, die Außenflächen müssten zur motorischen Betätigung einladen. Platz zur Erweiterung der Außenanlage besteht außerhalb des Geländes hinter dem Astra-Grundstück - am Übergang zum künftigen Wohngebiet Reichswaldkaserne. Beim Personal wird unterschieden in Fachleute für Kinder, für Jugendliche und für aufsuchende Jugendarbeit. Von den Sozialarbeitern oder Sozialpädagogen wird erwartet, dass sie Kontakt zu den jungen Leuten, ihren Eltern und Lehrern aufbauen können. Signale aus der Lebenswelt der Kinder wie Ängste oder Auffälligkeiten sollte er oder sie wahrnehmen und analysieren können, um geeignete Maßnahmen treffen zu können.

Auch die Gefahren, die von Drogen oder PC-Spiele ausgehen, sollten den Mitarbeitern bekannt sein. Grenzen ziehen, sie gewaltfrei durchsetzen und Jugendliche motivieren können - all dies gehört zum Aufgabenprofil. Der Mitarbeiter für die "aufsuchenden Hilfen" muss laut Stellenbeschreibung besonders vernetzend denken und handeln, niederschwellige Angebote entwickeln und anbieten können. Wie ein Streetworker sollte er bei jedem Wetter draußen arbeiten können und wollen, um die Kinder und Jugendlichen an ihren Treffs anzusprechen.

Der Rat soll das Konzept am 21. März verabschieden. Eine Vollzeitstelle war im Stellenplan für 2017 bereits berücksichtigt, zwei 0,6-Stellen kommen nun noch dazu.

(RP)
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