Goch Gocher zahlen hohe Müllgebühren

Goch · Der Bund der Steuerzahler hat einen Vergleich der Müllgebühren veröffentlicht. Nur vier Kommunen in NRW verlangen mehr für die Entsorgung als Goch. Dafür dürfen Bürger auch viel Abfall produzieren.

 Die Stadt Goch begründet die hohen Abfallgebühren mit dem Verweis auf die Größe der 240-Liter-Tonnen. Müllvermeidung spielt dabei keine Rolle: Bei einer 120-Liter-Tonne halbiert sich die Gebühr nicht.

Die Stadt Goch begründet die hohen Abfallgebühren mit dem Verweis auf die Größe der 240-Liter-Tonnen. Müllvermeidung spielt dabei keine Rolle: Bei einer 120-Liter-Tonne halbiert sich die Gebühr nicht.

Foto: wirtschaftsbetrieb

Die erfreuliche Nachricht: Die Stadt Goch hat die Müllgebühren im vergangenen Jahr um 16 Euro gesenkt. Die schlechte Nachricht: Mit den Gebühren liegt Goch trotzdem auf Platz fünf der teuersten Kommunen in ganz Nordrhein-Westfalen. Dies geht aus dem nun vorgelegten 25. Vergleich der Abfall- und Abwassergebühren des Bundes der Steuerzahler (BdSt) NRW hervor.

Laut dieser Statistik zahlt ein Vier-Personen-Haushalt in Goch in diesem Jahr 447 Euro dafür, dass der Restmüllbehälter alle 14 Tage abgeholt und der Müll entsorgt wird. Nur in Münster (564 Euro), in Alpen (Kreis Wesel, 497,28 Euro), Selm (Kreis Unna, 491,76 Euro) und Schermbeck (Kreis Wesel, 475,20 Euro) müssen die Bürger noch tiefer in die Tasche greifen.

Auch im Vergleich der 16 Kommunen des Kreises Kleve liegt die Weberstadt mit besagten 447 Euro unangefochten an der Spitze. Zum Vergleich: Während in Kleve 296 Euro für die Leerung des Restmüllbehälters fällig werden, verlangt die Gemeinde Uedem 258,60 Euro und die Gemeinde Bedburg-Hau 248 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt bei 267 Euro. Darüber liegen beispielsweise die Stadt Kalkar mit 326,50 Euro und die Gemeinde Kranenburg mit 327,10 Euro.

An einer entscheidenden Stelle hinkt der Vergleich des Bundes der Steuerzahler jedoch: Untersucht wurden die Gebühren für die Leerung einer 120 Restmülltonne. In Goch fasst der Behälter jedoch 240 Liter. Das bedeutet: Die Gocher müssen zwar viel für die Entsorgung bezahlen, sie dürfen aber auch viel Müll produzieren, genauer gesagt doppelt so viel wie anderswo. Zwar könnte ein Vier-Personen-Haushalt auch eine 120-Liter-Tonne beantragen, doch macht das aus finanzieller Sicht keinen Sinn: Die Kosten halbieren sich nicht.

Stadt-Sprecher Torsten Matenaers betont, dass die Verwaltung einige Zusatzleistungen biete, die für die Bürger kostenlos seien, beziehungsweise die bei der Betrachtung der Abfallgebühren mit einbezogen werden sollten. So kann in Goch Grünschnitt kostenfrei entsorgt werden. Das gleiche gilt für die Wertstoffentsorgung, und auch für Sperrmüll müssen die Gocher nicht extra bezahlen. "Diese Leistungen sind natürlich alle in der Müllgebühr mit einkalkuliert", so Matenaers. In vielen anderen Städten werden solche Angebote zusätzlich berechnet. Matenaers nennt ein weiteres Beispiel: "Der Änderungsdienst ist bei uns kostenlos." Das bedeutet: Wer eine größere Tonne bestellen möchte oder einen neuen Behälter benötigt, weil der alte kaputt ist, muss nichts zahlen. "In anderen Städten werden dafür bis zu 25 Euro verlangt", betont Matenaers. Auch seien die Restabfallsäcke in Goch mit 2,50 Euro deutlich günstiger als in anderen Städten.

In anderthalb Jahren soll sich die Situation für die Gocher Bürger entspannen. Der Stadt-Sprecher rechnet damit, dass die Müllgebühren ab 2018 sinken. Dann nämlich werde die Abfallentsorgung neu vergeben. "Wir werden sicherlich einen besseren Preis aushandeln", sagt Matenaers. Derzeit übernimmt die Entsorgung die Firma Schönmackers, ein externes Unternehmen, das den Müll einsammelt und zur Verwertung befördert. 39 Prozent der Gebühren liefert die Stadt Goch an die Firma Schönmackers ab. Für die Abfallverwertung selbst fallen 56 Prozent der Gebühr an. Diese Kosten werden auf Kreisebene ausgehandelt. Die restlichen fünf Prozent sind interne Verwaltungskosten.

Auch bei den Abwassergebühren langt die Stadt Goch zu. Sie ist laut BdSt im Kreis Kleve die Kommune mit den zweithöchsten Gebühren (699,90 Euro für einen Haushalt mit 200 Kubikmetern Frischwasserverbrauch und 130 Quadratmetern versiegelter Fläche). Aber das ist ein anderes Thema.

(RP)
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