Goch Gochs erstes Gartencenter macht Schluss

Goch · Seit 1987 gibt es Heinz und Gerda Janssens Betrieb "Viola" an der Borsigstraße. Jetzt wollen sie verkaufen. Ende Dezember machen sie das Geschäft zu. Bis dahin gibt es viele Sonderangebote.

 Ende des Jahres schließen Heinz und Gerda Janssen ihr Gartencenter an der Borsigstraße in Goch.

Ende des Jahres schließen Heinz und Gerda Janssen ihr Gartencenter an der Borsigstraße in Goch.

Foto: Gottfried Evers

Was ein "Gartencenter" ist, war vor 30 Jahren hierzulande noch kaum bekannt. Riesige Abteilungen für Topfpflanzen, oft in Baumärkte integriert, gab es damals noch nicht. Wer Blumen zum Verschenken brauchte, ging ins Blumengeschäft, größere Gewächse gab's in der Baumschule. "Wir waren in Goch die ersten mit einem Gartencenter. Haben klein angefangen, zweimal angebaut, und nun hören wir auf", erzählt Heinz Janssen (67). Ihm und seiner Frau Gerda (63) fällt der Rückzug nicht leicht, aber geplant ist er schon seit längerer Zeit. Einen Nachfolger gibt es nicht, der Betrieb steht zum Verkauf. Für die Kunden bedeutet das: Schnäppchen. "Wir möchten das gesamte Sortiment so schnell wie möglich abverkaufen", erklärt Janssen.

Noch sieht bei "Viola" alles so aus, wie die Stammkunden es gewohnt sind. Passend zum Advent gibt es Weihnachtssterne in allen Farben, Alpenveilchen, Orchideen und alles, was die Menschen gerne im festlich geschmückten Wohnzimmer sehen. Auch Deko aller Art ist vorhanden, auf den Großteil der Waren gibt es erhebliche Preisreduzierungen. "Was wir bis Jahresende nicht verkauft haben, werden wir dann wohl an den Wochenenden im neuen Jahr noch anbieten", erklärt Janssen, Um die frischen Sachen inklusive der Schnittblumen macht er sich keine Sorge - das Vorweihnachtsgeschäft dürfte gewohnt umsatzstark sein. Die größeren Zimmerpflanzen, die Baumschulware und die Stauden hingegen finden derzeit wenig Beachtung.

Überhaupt sei das Geschäft stark von Moden abhängig. "Als wir anfingen, hatten alle Leute große Topfpflanzen in der Wohnung - das ist heute ganz anders. In modernen Wohnzimmern mit oft bodentiefen Fenstern gibt es häufig ja nicht einmal mehr Fensterbänke", klagt der gelernte Gärtner. In Hau geboren, lebte er mit der Familie zunächst in Reichswalde und belieferte als Händler die Wochenmärkte im Ruhrgebiet. "Die Menschen in Dinslaken und Bottrop waren geradezu wild auf die guten Blumen vom Niederrhein", erzählt er. Er kaufte in den Niederlanden und natürlich bei den Gärtnern in der Umgebung ein. "Das Marktgeschäft ging nicht mehr so gut, als immer mehr Frauen arbeiteten und nur noch am Wochenende Zeit zum Einkaufen hatten. Und die Migranten aus südlichen Ländern interessierten sich mehr für Obst und Gemüse", war sein Eindruck. Deshalb baute das Ehepaar ab 1986 ein Gartencenter in Goch; eine Warm- und eine Kalthalle kamen später dazu. Von weither seien die Kunden zu den Adventsausstellungen gekommen. Die Ehefrau machte sich besonders um die Schnittblumen verdient - nicht zuletzt im Gocher Karneval kamen ihre exklusiven Kreationen regelmäßig groß ins Bild. Das eine oder andere Prinzenpaar-Foto prangt noch über Rosen, Gerbera, Chrysanthemen und Co.

5500 Quadratmeter samt Wohnhaus als "Betriebsleiterwohnung" bietet das Ehepaar Janssen möglichen Kaufinteressenten an. Vermutlich sei der knappe Parkraum schuld daran, dass Verhandlungen noch zu keinem Abschluss geführt hätten. Heinz und Gerda Janssen warten deshalb weiter auf gute Kaufangebote.

(RP)
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