Goch Gutes Jahr für die Kultourbühne Goch

Goch · Es gibt gut 30 000 Gocher. Jeder Dritte von ihnen nutzte im vergangenen Jahr eines der ganz unterschiedlichen Kultourbühnen-Angebote. Das ist herausragend. Und das Konzept funktioniert vor allem aufgrund der Vielfalt.

 Allein 900 Zuschauer kamen im vergangenen Herbst zur Open-Air-Vorstellung der Oper "Nabucco" in den Gocher Stadtpark.

Allein 900 Zuschauer kamen im vergangenen Herbst zur Open-Air-Vorstellung der Oper "Nabucco" in den Gocher Stadtpark.

Foto: KLaus-dieter stade

Als die Burghofbühne jetzt "Ali Baba und die 40 Räuber" auf die Bühne des Kastells brachte, war es für die Schauspieler nicht das erste Mal, dass sie das Stück von Stefan Ey präsentierten. Für Goch allerdings war es eine Premiere, und zwar eine sehr gelungene. Denn erstmals gab es das Kindertheater der Kultourbühne an einem Sonntag und erstmals konnte im Rahmen der Aufführung Kindergeburtstag gefeiert werden. Inklusive Blick hinter die Kulissen. So sollen auch die jüngsten Gäste der Kultourbühne ans Theater herangeführt werden. Und der Versuch zeigte: es funktioniert.

 Lutz Dennstedt (links), Marlies Flören und der Leiter der Kultourbühne, Hermann-Josef Kleinen, kümmern sich um die Belange der Gocher Theaterbesucher.

Lutz Dennstedt (links), Marlies Flören und der Leiter der Kultourbühne, Hermann-Josef Kleinen, kümmern sich um die Belange der Gocher Theaterbesucher.

Foto: klaus-dieter Stade (2) / Privat

Und das ist nur ein Beispiel für die Kreativität der Kultourbühnen-Köpfe: Marlies Flören, Lutz Dennstedt, viele Jahre Helmut Lintzen und jetzt sein Nachfolger Hermann-Josef Kleinen. "Wir versuchen mit unserem Programm möglichst viele Gocher zu erreichen. Denn für sie machen wir das ja", so das Credo. Und da gehört zu "Kultur" Kindertheater ebenso wie das klassische Theaterstück und die Boulevard-Komödie. Das besondere Tanz-Erlebnis zum Mitmachen im Kastell ebenso wie die Nachtwächter-Wanderung.

Natürlich gilt das aber vor allem für die Theaterstücke. Den Spagat zwischen Böll und Boulevard schaffen die Gocher. Und die Kultourbühne nimmt ihr Publikum nicht "nur" mit — sie schaut es sich ganz genau an. "Marlies Flören kennt die Interessen der Gocher Theaterbesucher sehr, sehr gut", so Kleinen. "Und sie kennt die Tourneetheater. Ebenfalls sehr gut."

Zum einen wissen, was ankommt, weil schon zu Helmut Lintzens Zeiten die "Kulturmacher" immer mit im Publikum saßen — das ist die eine Seite. Die andere Seite ist das Wissen um die Qualität der gebuchten Tourneetheater. Die Zeiten, in denen um einen "Star" herum eine drittklassige Truppe Drittklassiges aufführe, seien ohnehin vorbei, so Kleinen. "Denn die Theater wollen ja wiederkommen. Und sie werden nur dann wieder gebucht, wenn sie auch eine gute Truppe haben."

Ein Beispiel für viele: die Braunschwieger "Komödie am Altstadtmarkt". Das neue Stück mit Michael Schanze feierte seine inoffizielle Premiere in Goch. Und nicht nur für die Braunschweiger ist die kleine Stadt am nur vermeintlich fernen Niederrhein allerbestens geeignet für solche Premieren. Und darum sind die Braunschweiger auch nicht die einzigen "Premierengäste". Schon jetzt stehe quasi fest: In der nächsten Spielsaison werde es wieder eine solche Premiere geben. Genaues könne die Kultourbühne aber noch nicht verraten.

380 Abonnenten greifen auf das Angebot der Kultourbühne zurück. Einige von ihnen kommen auch aus den Nachbarstädten. Viel Werbung muss die Kultourbühne da also gar nicht mehr machen. "Aber anderes wollen wir ausbauen, verstärken", so Hermann-Josef Kleinen. "Im Bereich Kindertheater werden wir stärker mit Schulen und Kindergärten kooperieren. Und wir werden weiterhin gezielt Vorstellungen an Wochenenden auch im Vormittagsbereich anbieten, damit beide Eltern und auch andere Familienmitglieder zusammen ins Theater kommen können."

Dem Publikum bieten, was es liebt — die eine Seite. Die andere: Selbst nach Neuem suchen. So war das Kultourbühne-Team auf gleich zwei "Theater-Messen". Um nicht nur mit Anbietern ins Gespräch zu kommen, sondern auch den Programmplanern anderer, vergleichbar großer Städte. Verstärkt in den Blick nehmen will die Kultourbühne zukünftig übrigens auch die Interessen der 20- bis 40-Jährigen. Man darf gespannt sein.

(RP)
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