Brandursache unklar Flammen schlagen aus Haus in Goch

In Goch ist am Mittwoch der Dachstuhl eines Hauses ausgebrannt. Das Gebäude war leer, als der Brand ausbrach. Die Feuerwehr konnte das Schlimmste verhindern.

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Haus in Goch brennt

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Foto: Guido Schulmann

Chaos am späten Mittwochnachmittag in Goch: In der Reihenbebauung der Bahnhofstraße war ein Feuer ausgebrochen, das sich wohl im Erdgeschoss entwickelt hatte und innerhalb kürzester Zeit das Dach erreichte. Schnell riegelte die Polizei die Zufahrtstraßen ab, um die Feuerwehr zu unterstützen und keine weiteren Menschen in den Gefahrenbereich gelangen zu lassen. Auch die Bahnschranke an der Gartenstraße wurde geschlossen, der Verkehr staute sich an vielen Stellen der Innenstadt. Schaulustige kamen zu Fuß und mit Rädern.

Zwischen Bäckerei Reffeling und dem Wettbüro loderten die Flammen in den Himmel, ganz nah an den Giebeln der Nachbarhäuser. Das Überspringen des Feuers zu verhindern war die wichtigste Aufgabe der Wehrleute - nachdem klar war, dass kein Mensch mehr in dem Gebäude war. Vorsichtshalber waren schon zwei Rettungswagen mit Blaulicht zum Unglücksort gefahren. Die Bewohner hatten sich noch aus eigener Kraft in Sicherheit bringen können. In dem Haus gibt es zwei Wohnungen, zudem im Erdgeschoss ein Nagelstudio.

Elternhaus des Altbürgermeisters

Die ältere Dame, die im Hinterhof stehend zusehen musste, wie ihr Zuhause ein Opfer der Flammen wurde, konnte es kaum fassen. "21 Jahre lang hab‘ ich hier so schön gewohnt", stellte sie verzweifelt fest. Fürsorglich wurde sie mit einer zusätzlichen Decke um die Schultern vom Ort des Geschehens fort geführt.
Unter den Angehörigen war auch ein Mann, der gleich in mehrerer Hinsicht betroffen war: Willi Vaegs, Altbürgermeister, Mitglied der Feuerwehr-Ehrenabteilung und ebenfalls früherer Bewohner des Hauses.

Das Gebäude, das von der Bahnhofstraße eine schlichte 60-er-Jahre-Fassade zeigt, ist sein Elternhaus: die alte Schmiede Vaegs. Bis vor gut 50 Jahren hatte Vater Matthieu Vaegs dort noch seine Werkstatt betrieben und hinterm Haus die Pferde beschlagen. Zu dieser Zeit war er im übrigen Wehrführer von Goch.
"1802 wurde es gebaut und ist seitdem im Familienbesitz", sagte Gochs früherer Bürgermeister, dem von allen Seiten Mitgefühl entgegengebracht wurde. Die Aktiven der heutigen Wehr hatten dafür erst einmal keine Zeit — sie mussten vermeiden, dass das Feuer auf benachbarte Häuser übergriff.

Keine Explosion, nur knallende Spraydosen

Bäcker Joachim Reffeling konnte ebenfalls nur fassungslos über die Straßenseite blicken. Seine Mitarbeiterinnen im Ladenlokal hatten die Feuerwehr gerufen und ihren Arbeitsplatz sofort verlassen. Auch sie konnten nichts anderes tun als zusehen, wie der Qualm aus dem einen Gebäude in ihren Laden zog und sämtliche Backwaren ungenießbar machte. Stundenlang waren zwei Drehleitern — die aus Goch und eine zweite aus Materborn - im Einsatz, so dass auch von oben Wasser aufs Dach gelenkt werden konnte. Mit vollem Atemschutz gingen Feuerwehrleute in das brennende Gebäude, um den Brand auch von innen zu bekämpfen. Durch den dichten Qualm war auch von weitem gut zu erkennen, dass die alten Balken noch immer brannten. Die Fenster in der ersten Etage, die noch nicht zersprungen waren, wurden eingeschlagen, um auch durch diese Öffnungen Wasser ins Haus zu schicken.

Schließlich kam noch ein Spezialfahrzeug, das es den Wehrleuten ermöglichte, auch mit Schaum zu löschen. Knallende Spraydosen ließen Zeugen befürchten, es hätten sich zusätzlich Explosionen ereignet; "das war aber nicht so", versicherte Pressesprecher Torsten Matenaers, der selbst lange die Drehleiter steuerte. Gegen 19 Uhr waren die Einsatzkräfte, die aus dem gesamten Stadtgebiet gekommen waren, zuversichtlich, dass es nicht mehr zu einer Ausbreitung des Brandes kommen würde. Da die Nachlöscharbeiten noch bis in den späten Abend dauerten, wurden die Bewohner der Nachbarhäuser andernorts untergebracht.

Über die Brandursache gab es Mittwochabend noch keine Erkenntnisse.

(RP)
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