Uedem Heinz Bömler erklärt seine Märchenwelt

Uedem · Der SPD-Bürgermeisterkandidat hat Werbering und Wählern sein Konzept von Uedem als Märchenstadt vorgestellt. Unterstützung erhält er dafür auch von Ministerin Barbara Hendricks. Bömler fordert Unternehmerdenken im Rathaus.

 Wahlkampf mit Märchen und Ministerin: Barbara Hendricks (Mitte) mit Heinz Bömler (mit Märchenbuch) am Samstag auf dem Marktplatz in Uedem.

Wahlkampf mit Märchen und Ministerin: Barbara Hendricks (Mitte) mit Heinz Bömler (mit Märchenbuch) am Samstag auf dem Marktplatz in Uedem.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Noch bevor er sein Programm in den ersten Grundzügen vorstellen konnte, hatte Heinz Bömler große Teile der Uedemer Politik schon gegen sich aufgebracht. Er sei gut als Bürgermeisterkandidat geeignet, weil er sich mit Kasperletheater bereits auskenne, ließ der SPD-Bürgermeisterkandidat bei seiner Vorstellung wissen - um sich später dafür zu entschuldigen. Beim Kasper. Das fanden nicht nur die Ratsherren wenig lustig, auch Norbert Killewald als Kreisvorsitzender der SPD und Ministerin Barbara Hendricks zeigten sich verärgert über die Äußerungen.

Bis heute wird Hendricks nicht über die Äußerungen lachen können - was sie aber nicht davon abhielt, am Samstagmorgen auf dem Uedemer Ratplatz für die SPD und damit auch Bömler zu werben. "Ich bin mir sehr sicher, dass Heinz Bömler eine Verwaltung führen kann", sagt Hendricks. Sie kenne den Gocher schon lange als wahnsinnigen Puppenspieler. "Auch als erfolgreicher Geschäftsmann ist er im Kreis Kleve ja bekannt", sagt Hendricks. Dabei sehe sie ein, meint die Ministerin, dass ein solch unangepasster Kandidat eine Herausforderung für Uedem darstelle. "Aber es schadet ja nichts, dass es mal aufgemischt wird."

Auf dem Marktplatz erklärte Bömler am Samstag den Wählern dann auch, was bisher am lautesten von seinem Programm vermarktet wurde: die Märchenstadt als Alleinstellungsmerkmal Uedems. "Das Ganze soll nach und nach in drei Phasen passieren", erklärt der Kandidat. In Phase eins sollen die Straßennamen im Innenstadtbereich mit extra gefertigten Märchenbildern verziert werden. Gleiches gilt für öffentliche Gebäude. "Ich stelle mir romantische Motive aus den 1950er Jahren vor", sagt Bömler. Dann ziere die Polizei bald ein Räuber-Hotzenplotz-Schild, am Rathaus eines mit Schildbürgern. "Das bedarf natürlich der Hilfe von allen Beteiligten", meint der Puppenspieler. In der zweiten Phase wolle er einen Märchenmarkt in Uedem realisieren. Einmal jährlich soll sich die Schustergemeinde dann in das Zentrum der Märchen verwandeln. Mit Aufführungen von Schultheatergruppen, Marktbeschickern und einem Stadtfest. In der dritten Phase soll eine Märchenerzählerin fest in der Gemeinde installiert werden. "Vielleicht in einem kleinen Häuschen am Markt."

Damit, so das Kalkül Bömlers, könne man neue Besuchergruppen für Uedem erschließen, Gastronomie und Nischen-Gewerbe ansiedeln. Auch zur Marketing-Gesellschaft Niederrhein Tourismus habe man schon Kontakte geknüpft, um den gesamten Niederrhein als Märchenroute voranzubringen. "Das Ganze funktioniert aber nur, wenn sich alle damit identifizieren. Wenn zum Beispiel die Werbering-Geschäfte alle Tüten mit Märchen-Motiven nutzen", sagt Heinz Bömler. Dem Vorstand des Werberings hat der SPD-Kandidat seine Pläne bereits vorgestellt. "Sie sind zum Teil sehr gut angekommen", sagt er.

Was neben Bömlers gewagtem Märchen-Plan fast unterzugehen droht: der Rest seines Programms. Denn Märchen sind nicht das einzige Pferd, auf das der Puppenspieler setzen will, wie er auf seinem Programmflyer in Form eines Glückskleeblatts verrät. "Ich will in Uedem alle zwei Jahre den größten Schuhmarkt Europas organisieren", sagt er dort. Außerdem solle es keine Neuverschuldung geben, bereits bestehende Schulden abgebaut werden. "Das ist mein Versprechen, denn nur so bleibt Uedem auch in Zukunft handlungsfähig." Neuansiedlungen sollen gefördert, Investitionsanreize geschaffen und öffentliche Mittel für Projekte in der Gemeinde generiert werden. Überschrieben ist das mit "Unternehmerdenken im Rathaus".

Auch Bürgernähe soll unter einem Bürgermeister Bömler groß geschrieben werden. Der Puppenspieler plant eine monatliche Bürgersprechstunde in einem Uedemer Café und die Einrichtung eines Beschwerdemanagements im Rathaus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort