Goch Hertefelds Gräbensystem

Goch · Wenn eine kleine Fußgängerbrücke im Weezer Tierpark verändert werden muss, ist das automatisch ein Thema für Niersverband und Haus Hertefeld. Denn die Wassergräben sind Teil der barocken Parkanlage.

weeze Wer den Weezer Tierpark gut kennt – das sind schon mal alle Eltern und Großeltern kleiner Kinder in der Umgebung – kennt auch einige Gräben auf dem Grund und Boden von Schloss Hertefeld. Denn wo die Enten und Gänse im Tierpark plantschen, steht mal mehr, mal weniger Wasser in einer Furche. Und wenn man am Eingang des Tiergeheges gleich rechts durch ein Tor geht, überwindet man einen Graben mittels einer Fußgängerbrücke. Diese kleine Brücke, unter der sich das Gehege der Wildschweine erstreckt, muss erneuert werden. Eine neue Brücke ist teuer – die Verwaltung nennt einen Preis in Höhe von 20 000 Euro – weswegen die Gemeinde auch gerne einfach einen Wall aufschütten würde. Vielleicht einen mit quer verlegten Rohrstücken, durch den das Wasser fließen könnte.

Zusammenhang mit Niers

"Früher gab's ein zusammenhängendes System von Gräben, die schließlich in die Niers mündeten", erklärt Fachbereichsleiter Wilhelm Moll-Tönnesen. Schon lange existierten Pläne oder zumindest die Idee, die (nicht immer) Wasser führenden Gräben zu sanieren. Aber die Gemeinde Weeze habe damit allenfalls am Rande zu tun – zunächst sei dies Sache des Hausherren der Schlossruine, Friedrich Graf zu Eulenburg und Hertefeld, und des Niersverbands. In allen Belangen, die das Flüsschen betreffen, hat der Verband ein Mitsprachrecht.

Aber auch Graf Eulenburg kann zu den Vorstellungen, das Gräbensystem wiederzubeleben, noch nicht viel sagen. "Die Abstimmung mit dem Niersverband hat noch nicht stattgefunden, und auch innerhalb der Familie sind wir uns noch nicht ganz einig, was wir tun wollen."

Weezes Archivar Franz-Josef Hetjens verwahrt alte Karten aus der Zeit um 1730, auf denen die Gräben, die der Entwässerung dienten, zu sehen sind. Weiter zieht er für Informationen über das Gelände eine zwölf Jahre alte Diplomarbeit zu Rate. Die Autorin bezieht ihre Kenntnisse aus Katasterkarten. Deren Vermesser haben sowohl Alleen und Wasserläufe, als auch Nutz- und Blumengärten säuberlich eingezeichnet. Die Wassergräben hatten zum einen eine praktische Funktion (Entwässerung und wenig hilfreiche Sicherung gegen Feinde), zum anderen wurden an ihnen entlang Bäume gepflanzt, unter denen die adligen Familien lustwandelten. Die Niers, die sich im Bogen um die ehemals barocke Anlage windet, wurde schon damals in das Gesamtkonzept eingebunden. Und muss noch heute berücksichtigt werden.

(RP)
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