Uedem/Kevelaer Hilfe aus Kevelaer für Ebola-Station

Uedem/Kevelaer · Die Kirchengemeinde St. Marien, das Kevelaerer Hospital und die Aktion Pro Humanität werden aktiv gegen die tödliche Virus-Epidemie in Westafrika. Sidik Turay begleitet Hilfstransport in sein Heimatland. Spenden für Schutzanzüge nötig.

 Die Menschen in Westafrika versuchen , sich mit Händewaschen vor der gefährlichen Virus-Epidemie zu schützen. Schutzkleidung gibt es für sie so gut wie gar nicht.

Die Menschen in Westafrika versuchen , sich mit Händewaschen vor der gefährlichen Virus-Epidemie zu schützen. Schutzkleidung gibt es für sie so gut wie gar nicht.

Foto: SEYLLOU

Sidik Turay hatte sein Heimatland Sierra Leone ziemlich weit hinter sich gelassen, als er vor zehn Jahren als Flüchtling nach Deutschland kam. Er hat hier seinen Schulabschluss nachgeholt, eine Ausbildung gemacht, arbeitet heute als Buchhalter. Und er hat Familie. Die Not in Sierra Leone, das heftig vom Ebola-Virus befallen ist, hat ihn jetzt dazu gebracht, sich wieder um sein Herkunftsland zu kümmern. Konkret: Der 31-Jährige wird einen Hilfstransport vom Niederrhein nach Kenema begleiten. Dort, im Südosten des Landes, ist eine Ebola-Station eingerichtet worden. Die Aktion Pro Humanität um die Kevelaerer Ärztin Dr. Elke Kleuren-Schryvers, unterstützt von der action medeor, der Pfarrgemeinde St. Marien und dem Kevelaeer Krankenhaus, will das Hospital unterstützen.

Am wichtigsten ist derzeit, die Kranken zu isolieren. Denn verlässlich wirksame Medikamente gegen Ebola gibt es noch nicht. "Täglich sterben im Krankenhaus von Kenema fünf Infizierte. Insgesamt sind 94 sicher an der Epidemie erkrankt, 69 sind als Ebola-Verdächtige isoliert. Auch sieben Schwestern sind bereits gestorben, weil es dort keine Schutzkleidung gibt", erklärt die Ärztin aus Kevelaer. Wobei sie betont, dass die Schutzanzüge nicht nur nötig sind, um die Helfer zu schützen, sondern auch, weil die Patienten sonst überhaupt nicht versorgt würden. "Die Menschen dort laufen ja weg, wenn sie Kranke sehen - genauso, wie das sicherlich hierbei uns der Fall wäre", sagt Dr. Rüdiger Kerner, Chefarzt der Inneren am Marienhospital. Ebola wird sich weiter ausbreiten, die Eindämmung ist auch für die Nachbarländer und schließlich die ganze Welt zwingend geboten. Nötig seien Einmalanzüge, Masken, Schutzbrillen, Handschuhe und Überziehschuhe, außerdem PVC-Schürzen. All dies müssen die Ärzte und Schwestern, die die Kranken und Verdachtsfälle versorgen, bei 35 bis 40 Grad Celsius tragen. "Das hält man nicht länger als maximal zwei Stunden aus", sagt Dr. Kleuren-Schryvers. Deshalb muss das Personal ständig ausgewechselt werden, wodurch viele Anzüge nötig sind. 3,30 Euro kostet ein solcher Overall, 2,10 Euro eine Brille - Spenden sind dringend nötig.

Die Organisation I.S.A.R. mit Daniela Lesmeister aus Kleve an der Spitze wird in Monrovia/Liberia übrigens Zelte für eine Ebola-Station aufbauen. Die Helfer werden dabei ebenso wie die Aktion Pro Humanität vom Medikamentenhilfswerk action medeor unterstützt. Eine spontane Spende hat auch Kevelaers Krankenhaus schon übergeben - und es wird weiter gesammelt.

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Foto: lmstockwork/ Shutterstock.com

Gerne lässt sich auch Kevelaers Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann einspannen. "Es gibt immer mehr Krisenherde, mit denen wir zu tun bekommen. Und es ist richtig, sich als Christen einzubringen. Wenn wir Beten oder die Eucharistie feiern, muss darauf ein Handeln folgen. Schlimm ist, wenn Leute sagen: ,Es hat doch alles keinen Sinn.' Wir dürfen nicht aufgeben, sondern müssen uns herausgefordert fühlen, der Not zu begegnen." Das werde er, mit einem Spendenaufruf verbunden, auch in den Gottesdiensten sagen. Die Kontoverbindung zur Ebola-Hilfe gibt's im Priesterhaus.

(RP)
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