Goch Historischer Rundgang Weeze eröffnet

Goch · Passanten fragten sich in den vergangenen Tagen, was da verhüllt am Cyriakusplatz oder der Kevelaerer Straße stand. Antwort: Der Info-Rundgang zur Historie und Entwicklung Weezes ist fertig. QR-Code ermöglicht mehr Informationen.

 Bürgermeister Ulrich Francken (l.) und Sparkassenchef Thomas Müller enthüllen am Cyriakusplatz die erste Stele des historischen Rundweges in Weeze.

Bürgermeister Ulrich Francken (l.) und Sparkassenchef Thomas Müller enthüllen am Cyriakusplatz die erste Stele des historischen Rundweges in Weeze.

Foto: gerhard seybert

In knapp 800 Jahren passiert so einiges - da Weezes erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1226 stammt, lässt sich denken, dass es seitdem viel Wissenswertes zu berichten gibt. Einige interessante Orte und Hintergründe dazu hat die Gemeinde jetzt zu einem historischen Rundgang zusammengefasst und auf 14 Stelen im Zentrum abgedruckt. Gestern enthüllten Bürgermeister Ulrich Francken und Sparkassendirektor Thomas Müller, dessen Geldinstitut das Projekt unterstützte, die informativen Wegweiser. Sie geleiten Interessierte auf einem etwa zwei Kilometer langen Spaziergang durch den Ort.

Weeze hat viel internationalen Besuch - nicht zuletzt dank des Flughafens, der Gäste aus zahlreichen Ländern in die Grenzgemeinde führt. "Deshalb haben wir die Texte in deutscher, englischer und niederländischer Sprache abgedruckt", erklärt Francken. Archivar Franz-Josef Hetjens, dessen Dienste sich Weeze gemeinsam mit der Nachbargemeinde Uedem teilt, hat viel Informatives über prägende Lokalitäten herausgefunden. Alle 14 Stelen liegen im Ortskern, so dass der Rundweg für nahezu jeden zu bewältigen ist. Wer Weeze (etwa als Flugreisender) mit dem Bahnhof erreicht, wird am Rand des Vittinghoff-Shell-Parks zunächst Schild Nummer 1 entdecken, das den geschichtlichen Überblick bietet. Die Zeitleiste beginnt bereits in der Frühgeschichte: Schon um 700 vor Christi siedelten Menschen in dem Gebiet, das damals natürlich noch nicht Weeze hieß. Schöne alte Kupferstiche und noch später Schwarz-weiß-Fotos gibt es naturgemäß nur aus der jüngeren Vergangenheit.

Schon die ist spannend genug - nicht zuletzt für die Weezer selbst. Wer kann sich noch an die Notkirche hinter dem heutigen Rathaus erinnern oder an den weiten Blick, den man noch in den 50-er Jahren vom "Neuen Markt" aus ins Umland hatte? Bis mit "Laarbruch" die Briten kamen (und später wieder gingen), war Weeze deutlich kleiner. "Schön" war es dort dank der Niers und der Schlösser von Kalbeck, Wissen und Hertefeld schon vor Jahrhunderten. Mit Wehmut wird mancher reife Weezer die alten Fotos betrachten, die den Ortskern ohne die späteren Bausünden noch "aus einem Guss" zeigen.

Wer alle Stelen abmarschieren möchte und damit am Bahnhof anfängt, wird als nächsten Haltpunkt die Ausführungen zum Theresien-Stift vorfinden, an der Wasserstraße etwas über die Geschichte der alten Schmiede erfahren, im weiteren Verlauf die evangelische Kirche und - zurück am Kirchplatz - die Pfarrkirche St. Cyriakus und den Alten Markt besuchen. An der Loestraße gibt es Erläuterungen zu Haus Hertefeld, der Cyriakusplatz, die Alte Kaplanei und die Alte Oberförsterei an der Remmetsstraße schließen sich an. Wo der Aktionskünstler Gunter Demnig vor Jahren "Stolpersteine" verlegt hat, wohnten bekanntlich einige der Weezer Juden, die letzten Tafeln betreffen die Gaststätte "Alt-Weeze" und die Villa Janssen.

Die Tafeln sind zwei Meter hoch und 60 Zentimeter breit, mit Texten, Karte und Fotos ausgestattet und mit einem QR-Code, von dem das Smartphone des Passanten oder Spaziergängers weitere Infos ablesen kann. Aber auch das analoge Lesen vermittelt sicher Neues.

(RP)
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