Goch Hörstein als Erinnerung an die Freiheit

Goch · Um die Vergangenheit in Erinnerung zu behalten, wurde das Mahnmal Hörstein als Teil des Projekts "Liberation Route" enthüllt. Gleichzeitig wurde eine Sonderausstellung im Royal-Air-Force-Museum eröffnet. Viele interessante Exponate.

"Wir haben seit 70 Jahren Frieden, seit 70 Jahren Freiheit. Aber die Vergangenheit muss im Gedächtnis bleiben, denn nur wer aus der Vergangenheit lernt, der kann die Zukunft gestalten." So eröffnete Weezes Bürgermeister Ulrich Francken die Enthüllung des neuen Hörsteins vor dem Royal-Air- Force-Museum sowie die Ausstellung "Der Weg in die Freiheit 1945- 2015".

Der Hörstein ist ein Teil des Projekts "Liberation Route". Es entstand 2008 in den Niederlanden, "um wichtige Orte und Geschehnisse aus den Jahren 1944 und 1945 miteinander zu verbinden. 2008 wurden die ersten Hörstellen in der Umgebung von Arnheim und Nimwegen eingerichtet, weitere folgten", erklärte Projektleiter Peter Kruk. Wer eine passende App für sein Handy hat, kann nun bei dem Stein vor dem Museum verharren und von diesem eine Geschichte erzählt bekommen. Dabei ist es laut Kruk wichtig, dass es nun mehr deutsche Hörsteine gibt, denn in den Nachkriegsjahren sei in Europa ein einseitiges Bild des Krieges vermittelt worden. "Dadurch, dass nun auch die deutsche Perspektive in die Betrachtung einbezogen wird, können wir besser verstehen, wie es zum Zweiten Weltkrieg kommen konnte und welche Rolle andere Länder spielten."

Dr. Bernd-Rüdiger Ahlbrecht, der Vorsitzende des Vorstands der Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte, mahnte ebenfalls an, dass durch die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg "Lehren gezogen werden können, was falsch gelaufen ist, um heutige Konflikte vermeiden zu können. Ansonsten wird man zu bequem und vergisst, was man als Einzelner tun kann." Bezogen auf die Geschichtsmüdigkeit der jungen Generation gibt er zu bedenken, dass die Vergangenheitsaufarbeitung auch "im Privaten und Familiären stattfinden soll. Denn die Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern sind nicht in einer so friedvollen Zeit wie der unseren groß geworden".

Auch deshalb haben Kinder bis 14 Jahren im "Royal Air Force Museum Laarbruch Weeze" freien Eintritt. Bis 27. September findet dort die Sonderausstellung "Der Weg in die Freiheit 1945-2015" statt, die sich mit dem militärischen Flugfeld B 100 beschäftigt, von dem am Ende des Krieges sechs Wochen lang zwei Jagdbomber-Staffeln gestartet sind. Die Zusammenarbeit der Euregio, des Museumsvereins, des Befreiungsmuseums Groesbeek, der Luftwaffe Berlin-Gatow, der Traditiekamer Typhoon Volkel und zahlreicher Privatpersonen hat viele interessante und zum Nachdenken anregende Exponate zu bieten. Dabei geben von Hand gefertigte, detaillierte Dioramen, die in ´mehr als 100 Stunden Kleinstarbeit und Recherche erarbeitet wurden, Aufschluss darüber, was vor 70 Jahren geschehen ist.

(RP)
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