Goch Hoffnung auf mehr Integrationskurse

Goch · Ruzhdi Kicmare ist der neue Leiter des Fachbereichs Sprachen an der Volkshochschule Goch-Kevelaer-Weeze-Uedem. Er hilft Migranten, den richtigen Sprachkurs zu finden, und setzt auf Kurse, die der Bund finanzieren wird.

 Integrationskurse wie diesen, den der Internationale Bund in Goch durchführt, wünscht sich Fachbereichsleiter Ruzhdi Kicmari auch für die VHS. Er setzt auf eine Berücksichtigung 2017.

Integrationskurse wie diesen, den der Internationale Bund in Goch durchführt, wünscht sich Fachbereichsleiter Ruzhdi Kicmari auch für die VHS. Er setzt auf eine Berücksichtigung 2017.

Foto: Friedel Evers

Sie sind da, die meisten von ihnen wollen bleiben, und jeder, der hier wirklich Fuß fassen möchte, kommt um gute Sprachkenntnisse nicht herum. Deshalb ist derzeit die wichtigste Aufgabe im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen - aber ebenso von anderen Migranten - ihnen Sprachkurse anzubieten. Dies ist nun auch die vorrangige Sorge von Ruzhdi Kicmari, der neuer Fachbereichsleiter für Sprachen an der Volkshochschule Goch-Kevelaer-Weeze-Uedem ist. Damit ist er auch zuständig für Deutsch als Fremdsprache. Ebenso wie sein Vorgänger, der die VHS vor einem halben Jahr verlassen hatte, weil er sich verbessern konnte, stammt Kicmari aus dem Kosovo. "Anfang der 90er Jahre kam ich nach Deutschland, weil es in der Heimat immer schwieriger wurde", berichtet der Albaner. Drei Jahre lang hatte er schon in Pristina studiert, setzte seine Studien dann in Essen fort: Germanistik, Kommunikation, Politikwissenschaften. Die anfängliche Idee, später in den Kosovo zurückzukehren, gab er wegen der dortigen Entwicklung auf. Heute lebt der 45-Jährige mit Frau und zwei Kindern in Gladbeck.

"Bei der VHS in Gladbeck habe ich auch bisher gearbeitet. Erst als Dozent, dann für die Organisation der Integrationskurse." Elf Jahre lang hat Kicmari das gemacht, also viel Erfahrung gesammelt. Eine volle Stelle aber hatte er im Ruhrgebiet nicht - die bekam er in Goch angeboten. Seit April berät er Migranten in den unterschiedlichsten Lebenssituationen, überprüft, welcher Sprachkursus der richtige für sie ist. Denn da gibt es riesige Unterschiede - vom Alphabetisierungskursus für Menschen, die das lateinische Alphabet nicht beherrschen, bis zu Konversationskursen für Fortgeschrittene. Außerdem gibt es einen Sprachförderkursus für neu zugewanderte Erwachsene und Jugendliche, den die Bezirksregierung fördert. Der zieht sich über 100 Unterrichtsstunden und ist gebührenfrei - im Unterschied zu den übrigen Kursen. Der Verein Asylbetreuung in Goch übernimmt die Kosten für mehrere Kurse "Deutsch für Asylsuchende", alle weiteren Angebote sind kostenpflichtig. Das ist ein Problem.

"Wir haben noch immer keine Genehmigung für Integrationskurse vorliegen, obwohl wir die Zulassung beim Bundesamt längst beantragt haben", bedauert der Fachbereichsleiter. Zum Glück gebe es eine Kooperation mit dem Internationalen Bund, der Integrationskurse schon längere Zeit durchführt. Die VHS erwarte, im kommenden Jahr berücksichtigt zu werden. Gerade in diesen Tagen hat in Goch wieder ein solch für die Teilnehmer kostenloser Kursus begonnen. Svetlana Janssen leitet ihn in der oberen Etage des Arnold-Janssen-Hauses und trifft auf sehr motivierte Zuwanderer aus den verschiedensten Ländern. "Flüchtlinge können teilnehmen, wenn sie registriert sind; ihre Bleibeperspektive spielt dabei keine Rolle", erklärt Kicmari. 16 bis 20 Stunden lernen die Männer und Frauen miteinander, vier Vormittage in der Woche sind damit belegt. In den nächsten Tagen starten die "Ersatzkurse" der Bezirksregierung in Goch, Kevelaer und Uedem. Einen Platz dort bekommen jedoch nur Asylbewerber mit Bleibeperspektive. Das Interesse sei sehr groß.

(RP)
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