Goch-Hommersum Hommersum schreitet Jubiläum entgegen

Goch-Hommersum · Im September 2018 ist es 900 Jahre her, dass Graf Gerhard von Geldern die Kirche von "Humersheim" übertragen bekam. Der Heimatverein bereitet nun ein großes Fest fürs ganze Dorf vor.

 Klemens Spronk, Heinrich Deryck und Paul Janssen vom Heimatverein möchten mit einem Fest die Hommersumer näher zueinander bringen.

Klemens Spronk, Heinrich Deryck und Paul Janssen vom Heimatverein möchten mit einem Fest die Hommersumer näher zueinander bringen.

Foto: Settnik

Unterlagen aus jener Zeit gibt es nicht mehr viele. Die eine, auf die es ankommt, ist immerhin vorhanden, und deshalb kann der Heimatverein Hommersum einen ganz konkreten Jubiläumstag festlegen. Eine Urkunde vom 30. September 1118, die in Wassenberg aufbewahrt wird, übertrug Graf Gerhard von Geldern die Kirche von Hommersum. Der Graf besaß im Aachener Raum ein Kollegialstift und erhielt "Humersheim", wie die Liegenschaft damals hieß, als Lehen. 200 Jahre später wurde die Kirche an das Kloster Graefenthal verkauft; die dortige Äbtissin blieb bis 1802 Patronatsherr. Aus dem kleinen Kirchenführer, den Pfarrer Heinz Norbert Hürter schrieb, geht hervor, dass Hommersum die Mutterkirche von Hassum und sehr wahrscheinlich auch von Kessel und Asperden ist.

Heinrich Deryck, Klemens Spronk und Paul Janssen vom Heimatverein sind schon ein Jahr vor dem Jubiläum mitten in den Vorbereitungen für die Feier. Dass die älteste Gocher Kirche während der Festwoche eine wichtige Rolle spielen wird, steht außer Frage. Aber die Hommersumer wollen weit mehr als "nur" ihre Kirche öffnen. "Es soll ein Fest für alle Bürger und Familien werden, eine Möglichkeit, sich als Dorf zu erleben", sagt Deryck. Das klingt einfach, ist aber, wenn man einen kritischen Blick auf die idyllischen Stadtteile wirft, oft durchaus schwierig. Denn wo es keine Arztpraxen, Geschäfte oder Schulen mehr gibt, in denen sich Menschen treffen, muss man die Anlässe, Gemeinschaft zu erleben, schon suchen. Zum Glück besitzt Hommersum immerhin einen Kindergarten und (noch) eine Gaststätte.

"Gerade weil wir ein kleiner Ort sind, möchten wir alle Vereine und Institutionen einbinden", sagt Klemens Spronk. Bei den Mitbürgern ist der Festausschuss mit seinen ersten Ideen auf viel Zustimmung gestoßen. "Wir hatten vor kurzem eine erste Informationsveranstaltung für alle Bürger, die sehr gut angenommen wurde", freut sich Deryck.

Die Bewohner des am weitesten vom Gocher Zentrum entfernten Ortsteils erfuhren, dass ihr Dorfplatz verschönert werden soll, dass es eine Überdachung oder ein Zelt für den von Kindergarten und Vereinen genutzten Schulhof geben soll, dass auf dem Gelände außerdem ein Grill- und Backhaus errichtet werden soll. Das dafür benötigte Geld kommt zum Teil vom Kreis: Der Kulturausschuss des Kreises bewilligte in diesen Tagen 26 .000 Euro für das Gemeinschaft stiftende Projekt. Vereine und andere Gruppen des Ortes sollen sommers wie winters das Grill- beziehungsweise Backhaus für gesellige Begegnungen nutzen dürfen.

Die eigentliche Festwoche ist rund um Pfingsten geplant - vom 13. bis zum 20. Mai. Am Sonntag, 13. Mai, findet in der St.-Petrus-Kirche das Festhochamt statt, die Jubiläumsausstellung wird eröffnet, ein Kirchenkonzert schließt sich an. Der Festakt mit Politik, Sponsoren und allen interessierten Mitbürgern ist für Freitag, 18. Mai, vorgesehen. Höhepunkt der Festwoche wird der Sonntag, 20. Mai. Unter dem Motto "Einmal rund ums Dorf" gibt es einen Handwerker- und Trödelmarkt, Kirchenführungen, Präsentationen der Vereine, Street Food als Imbiss, aber auch Kaffee und Kuchen sowie Kinderbelustigung. Das sonst an den Pfingsttagen übliche Traktorentreffen findet 2018 übrigens nicht statt; die Hommersumer wollen sich ja nicht gegenseitig die Besucher wegnehmen. Der künstlerisch ambitionierte Mitbürger Udo Sander hat ein Logo entworfen, das für Veranstaltungen und Publikationen genutzt wird.

Unbedingt sollen auch die niederländischen Nachbarn, insbesondere die Freunde des Heimatvereins Gennep, einbezogen werden. Viele Hommersumer haben enge Kontakte über die "Grenze" hinweg, zum Beispiel Paul Janssen, dessen Eltern ganz nahe in den Niederlanden wohnen. "Lange gehörten auch die Katholiken aus Gennep zu unserer Kirchengemeinde", berichtet Deryck. Und zumindest St. Martin zieht bis heute für die Kinder von hüben und drüben gemeinsam.

(RP)
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