Goch ISAR: Gesund zurück vom Ebola-Einsatz

Goch · Drei Helfer der niederrheinischen Hilfsorganisation ISAR Germany waren im liberianischen Monrovia, um dort zwei Isolierstationen für Ebola-Kranke aufzubauen. Sie sind fieberfrei zurückgekehrt - und hoffen auf mehr Spenden.

 Mareike Illing, Thomas Laackmann und Heiner Fricke berichten vom ISAR-Einsatz in einem Ebola-Gebiet in der libanesischen Stadt Monrovia.

Mareike Illing, Thomas Laackmann und Heiner Fricke berichten vom ISAR-Einsatz in einem Ebola-Gebiet in der libanesischen Stadt Monrovia.

Foto: Thomas Binn

So häufig wie in den vergangenen Tagen hat Thomas Laackmann vermutlich noch nie bei sich Fieber gemessen. Der 49-Jährige, der aus Sonsbeck stammt, war als medizinischer Leiter für ISAR Germany beim Ebola-Einsatz in Liberia. Und muss nun ganz sicher gehen, dass er sich nicht angesteckt hat - was eine medizinische Untersuchung inzwischen mit höchster Wahrscheinlichkeit bestätigt hat. Gemeinsam mit zwei Kollegen der niederrheinischen Organisation und einheimischen Helfern hat Laackmann Isolationszelte für Erkrankte und Ebola-Verdächtige aufgebaut. Gestern gab ISAR in den Räumen der Training Base Weeze auf dem Airportgelände eine Pressekonferenz zum Thema.

Die Präsidentin von ISAR Germany, Daniela Lesmeister aus Kleve, stellte neben dem Leiter des Einsatzes noch Mareike Illing (27) aus Kleve (hauptamtlich bei ISAR beschäftigt) und Heiner Fricke (48) aus Uelzen als Teammitglieder vor. Alle drei haben in den vergangenen Wochen zwei Großzelte aufgebaut, in denen insgesamt 44 Personen behandelt werden können. "Das Projekt kostete 580 000 Euro, die zu einem Großteil durch die Else Kröner-Stiftung aufgebracht wurden", erklärte Lesmeister. Das Thema Geld ist auch gleich der Anlass für den gestrigen Termin in Weeze: "Uns erreicht in diesem Fall nur ein Bruchteil der Spenden, die bei anderen Katastrophen zusammenkamen", erklärt die Vorsitzende. Das sei ein Riesenproblem, denn die Situation in Westafrika werde immer schlimmer, ausländische Hilfe sei absolut notwendig - auch, um ein Überspringen der Seuche auf Europa zu vermeiden. In den USA gibt es bekanntlich seit gestern den ersten bestätigten Ebola-Fall. Die Versorgung der Patienten, betonte Christoph Bonsmann vom Vorstand der action medeor, die ebenfalls am Projekt beteiligt ist, übernehmen Helfer vor Ort.

Als Freiwilliger in ein Ebola-Gebiet - das ist eine psychische Belastung nicht zuletzt für die Angehörigen. Telefonate und das Vertrauen in die Erfahrung und die Sachkenntnis der ISAR-Akteure hätten jedoch geholfen, versicherte Laackmann. "Man muss sich ständig die Hände waschen und desinfizieren und immer Handschuhe tragen, dann ist das Risiko gering. Zumal wir keinen Patientenkontakt hatten." Aufgabe sei "nur" gewesen, auf einer unkultivierten Fläche die Isolierstationen zu errichten. Und sie mit einer hohen plastiküberzogenen Mauer zu sichern. "Die Menschen, die unter Quarantäne stehen, haben große Angst, es bricht leicht Panik aus. Dann muss man fürchten, dass sie auch mal aus der Isolation zu fliehen versuchen."

Schlimme Bilder haben die Niederrheiner gesehen: Fiebernde, die entkräftet auf den Ladeflächen von Lastwagen auf Hilfe warten, ein kleines Mädchen, das seinen kranken Vater brachte und selbst weggeschickt wurde. Tote am Straßenrand, menschenleere Siedlungen, in denen alle Geschäfte zum Erliegen gekommen sind. Jeder zweite Ebola-Infizierte stirbt. "Die Chance auf Heilung steigt mit der guten Versorgung der Kranken", weiß Lesmeister. Saubere Lager, hygienische Toiletten und Schutzkleidung für Pfleger sind das Gebot der Stunde. Nur mit viel internationaler Hilfe sei die Verbreitung des Virus aufzuhalten.

(RP)
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