Goch Kardinal schließt die Pilgerpforte

Goch · Viel Beifall am Ende und sogar spontanen Zwischenapplaus gab es für die Predigt von Reinhard Marx im Forum Pax Christi. Der Geistliche feierte einen Gottesdienst zum Ende des Wallfahrtsjubiläums.

 Viele Gläubige begleiteten die Zeremonie an der Basilika in Kevelaer.

Viele Gläubige begleiteten die Zeremonie an der Basilika in Kevelaer.

Foto: Seybert

Für Kevelaer ging am Allerheiligentag eine ganz besondere Zeit zu Ende. Denn die diesjährige Wallfahrtszeit, die am 1. Mai begann, stand im Zeichen der Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr "375 Jahre Wallfahrt in Kevelaer".

Aus Anlass der Schließung der Pilgerpforte feierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof von München und Freising, Seine Eminenz Reinhard Kardinal Marx das Pontifikalamt in der Marienbasilika. Neben Marx waren auch Weihbischof Rolf Lohmann, Kaplan Christoph Schwerhoff und viele weitere Geistliche am festlichen Gottesdienst zum Abschluss der Wallfahrtszeit beteiligt. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Chor und Orchester der Basilikamusik unter der Leitung von Chordirektor Romano Giefer mit der Messe in C-Dur (Krönungsmesse) von Wolfgang Amadeus Mozart.

Im Anschluss an das festliche Pontifikalamt verließen Geistliche und Gläubige für dieses Jahr zum letzten Mal die Basilika durch die große Pilgerpforte.

Der Kapellenplatz zeigte sich sehr gut gefüllt, als Marx die Pilgerpforte mit dem goldenen Schlüssel verschloss: "Dieses Portal wurde für unzählige Menschen gläubigen Herzens zur Pforte, durch die sie in das Heiligtum einzogen, um sich in der Gemeinschaft der Gleichgesinnten dankbar der Auserwählung durch Dich zu freuen. Gestärkt ziehen sie nun weiter auf dem Weg ihres Lebens. Wir schließen heute diese Pforte für dieses Jahr, damit sie im kommenden Jahr erneut sich öffnet als Zeichen deiner immer offen stehenden Barmherzigkeit", sagte er. Nach einem Gebet am Gnadenbild der Trösterin der Betrübten zogen die Gläubigen in einer festlichen Prozession in das Forum Pax Christi ein, wo Marx predigte. Nachdem er sich persönlich überzeugt hatte, dass alle einen Platz gefunden hatten, begann er seine Ausführungen. Seine Reise nach Kevelaer sei keineswegs eine weitere Verpflichtung in einem bereits vollen Terminplan. Ihm ginge es wie allen Gläubigen, die in Zeiten von Überarbeitung und Stress zur Trösterin der Betrübten "an diesen ganz besonderen Ort" kämen und gestärkt weitergingen.

Seine Predigt konzentrierte sich zunächst auf Martin Luther und die Reformation: "Deswegen ist das Christsein gegründet auf der Liebe Gottes und das ist genau der Durchbruch, den Martin Luther erlebte." Die Trennung der Christen sei eine der großen Tragödien der Kirche. Er erläuterte weiter: "Gott ist der Vater aller Menschen." Der Gott des Niederrheins ebenso wie der Gott der Westfalen. Als Gläubiger dürfe man zwar heimatverbunden sein, aber eben nicht kleinkariert, rückwärtsgewandt und nationalistisch. Für diese Aussage erntete Marx großen Applaus.

Er dachte aber auch an die Zukunft und rief zu Solidarität auf: "Wir müssen fragen, was wird aus der Welt, was wird mit den Armen. Erst wenn diese Fragen beantwortet werden, haben wir auch eine Zukunft."

(RP)
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