Goch/Weeze Kein Bürgerwindrad im Höster Feld

Goch/Weeze · Bei den Plänen der Nachbarkommune Weeze war den Gochern insbesondere die Fläche am Höster Feld ein Dorn im Auge. Nun hat der Kreis dem Vorhaben eine Absage erteilt.

 Die Anlagen im Kalbecker Forst sind im Bau, der Baaler Bruch folgt.

Die Anlagen im Kalbecker Forst sind im Bau, der Baaler Bruch folgt.

Foto: Dudek

Das Bürgerwindrad im Höster Feld, gegen das sich sowohl Gocher Bürger als auch Lokalpolitiker ausgesprochen hatten (wir berichteten mehrfach), ist vom Tisch. Der Kreis Kleve hat der "Projekt Bürgerwind Weeze Gesellschaft" mitgeteilt, dass in dem Gebiet nicht gebaut werden kann. Hintergrund ist die Flugsicherung.

Die Nachricht hat bei der Gemeinde Weeze für Enttäuschung gesorgt, wie Bürgermeister Ulrich Francken auf RP-Anfrage erklärte. "Aber es geht da um Dinge im Luftraum, damit müssen wir leben", so der Bürgermeister. Aus Sicht der Flugsicherung hätten die Anlagen bei kleinen Maschinen für Probleme beim Sichtanflug sorgen können. Für den normalen Flugbetrieb von Ryan Air hätte es keine Konflikte bedeutet.

Ärgerlich sei die ablehnende Entscheidung vor allem, weil eine Anlage dort auch für die Bürger gedacht war. "Uns war es nämlich wichtig, dass beim Bau der Windanlagen die Wertschöpfung hier vor Ort erfolgt", so der Bürgermeister. 21 Anlagen hatte sich die Gemeinde gewünscht, jedes sechste Windrad sollte als Bürgerwindrad konzipiert werden. Am Ende blieben jetzt neun Anlagen übrig. Vier sind bereits im Kalbecker Forst im Bau, fünf weitere sollen im Baaler Bruch entstehen. Dafür liegt die Genehmigung jetzt vor. Das Gebiet liegt zwischen Baal und Niederhelsum.

Nachdem aus dem Höster Feld nun nichts wird, hat die "Projekt Bürgerwind Weeze Gesellschaft" angeboten, zwei Räder im Baaler Bruch für das Bürgerwindrad-Modell zur Verfügung zu stellen. Die Windmühlen haben zusammen sogar noch mehr Investitionsvolumen, als die einzelne Anlage im Höster Feld gehabt hätte. Die Anlagen bei Baal werden im Durchschnitt 140 Meter hoch, die beiden mit den günstigsten Windprognosen sollen für das Bürgermodell gewählt werden.

Offen ist jetzt, welche Form der Beteiligung gewählt wird. Die Verwaltung hat drei Modelle erarbeitet und der Rat entschieden, diese den Bürgern vorzustellen. Bei zwei Varianten (Genossenschaftsmodell, KG-Modell) geht es um die Möglichkeit, sich direkt mit Geld an den Rädern zu beteiligen. Dritter Vorschlag, der im Raum steht, ist eine Stiftung. Für die Anlagen im Kalbecker Forst wird gerade eine solche gegründet, in die jährlich die Pachterlöse in fünfstelliger Höhe fließen. Über 20 Jahre wird in diesen Fond von den Häusern Wissen und Kalbeck eingezahlt. In diese Stiftung würden dann auch die Einnahmen aus den beiden Windrädern im Baaler Bruch fließen. Die richten sich danach, was die Anlagen jeweils erwirtschaftet haben. Mit dem Geld aus der Stiftung sollen soziale Projekte in der Gemeinde unterstützt werden. Über die Vergabe der Mittel entscheidet die Kommune. Die verschiedenen Varianten sollen den Bürgern bei einem Infoabend am Montag, 9. Januar, vorgestellt werden. Nach dieser Info will sich der Rat ein Stimmungsbild machen und dann entscheiden.

(RP)
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