Interview: Heinz Vetter, Sprecher Kreispolizei "Kennzeichen werden oft für Tankdiebstähle genutzt"

Goch · Häufig ist im Polizeibericht von Kennzeichendiebstahl die Rede. In den vergangenen Tagen waren es kreisweit sechs Fälle.

 Heinz Vetter, Pressesprecher der Kreispolizei Kleve.

Heinz Vetter, Pressesprecher der Kreispolizei Kleve.

Foto: eve

Herr Vetter, offenbar werden immer häufiger Fahrzeugkennzeichen gestohlen. Stimmt das?

Heinz Vetter Die Anzahl ist seit Jahren etwa gleich groß. Wenn es aktuell mehr sind, dürfte das eine zufällige Häufung sein. Die Diebstähle fanden in Kevelaer und Weeze, aber auch in Straelen und Bedburg-Hau statt. Das sieht nicht nach organisierten Taten aus.

Für die Eigentümer der betroffenen Autos ist der Verlust in jedem Fall ärgerlich. Was müssen sie tun, sie können ja nicht ohne Schilder fahren?

Vetter Auf jeden Fall erst einmal Strafanzeige bei der Polizei erstatten, damit die Schilder zur Fahndung ausgeschrieben werden können. Dann muss der Geschädigte zum Straßenverkehrsamt und sich neue Kennzeichen besorgen. Die Schilder muss er leider selbst bezahlen, denn die Selbstbeteiligung bei der Kasko-Versicherung ist teurer.

Gibt es Orte, an denen die Gefahr, seine Kennzeichen einzubüßen, besonders groß ist?

Vetter Alle öffentlichen Parkplätze - auch Pendlerplätze - sind gefährlich, über Nacht kann man aber auch in seiner Wohnsiedlung vor der Haustür Pech haben. Wer eine Garage hat, sollte sie nutzen - und zwar besser fürs Auto als für Gartenmöbel und Plunder.

Was fangen die Diebe denn Ihrer Erfahrung nach mit den gestohlenen Schildern an?

Vetter Es gibt sicher Jugendliche, die sich einen Spaß erlauben, das eine oder andere Schild wird wohl auch im Partykeller landen. Sehr gerne werden sie aber auch für Tankbetrügereien genutzt. Mit einem gestohlenen Kfz-Schild am Tatfahrzeug ist es kaum möglich, den Halter zu ermitteln, auch wenn es Zeugen oder Kameraaufzeichnungen gibt.

Werden nicht auch gestohlene Autos mit den fremden Nummernschildern ausgestattet, um sie vielleicht außer Landes zu bringen?

Vetter Mit Autodiebstahl haben wir im Kreis Kleve eher wenig zu tun. Wenn der aber vorkommt, unterstützt uns im Schengen-Raum die Polizei der Nachbarländer.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE REDAKTEURIN ANJA SETTNIK.

(RP)
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