Goch Kreistag: Rudolf Lange tritt nicht an

Goch · Die Entscheidung kam schnell. Nein, er wolle nicht antreten für den Kreistag, nicht antreten für die CDU, sagte Gochs Ex-Bürgermeister Rudolf Lange gestern im RP-Gespräch. "Nach den Reaktionen tue ich mir das nicht an."

 Stets gut vernetzt – aber den Kreistag lässt er sausen: "Das tue ich mir nicht an", so Gochs Ex-Bürgermeister Rudolf Lange zur RP.

Stets gut vernetzt – aber den Kreistag lässt er sausen: "Das tue ich mir nicht an", so Gochs Ex-Bürgermeister Rudolf Lange zur RP.

Foto: Evers

Gemischte Reaktionen, hätte man früher gesagt. Rudolf Lange nahm gestern einen Begriff des Internet-Zeitalters, sprach von einem "Shitstorm", der entfacht worden sei durch seine Pläne, für die Gocher CDU als Kreistagswahl-Kandidat anzutreten. Das war am Wochenende. Gestern zog Lange zurück. Weil er sich, wie er der RP sagte, das nicht antun wolle, nicht nötig habe. "Man hat mich gefragt, ob ich für die CDU meine Erfahrung im Kreistag einbringen kann", so Lange. Auch er habe dort für eine Verjüngung sorgen können. Und Politik habe ihm schließlich sein Leben lang Spaß gemacht. "Aber ich habe nun beschlossen, ich tue mir das nicht an", so Lange. "Und vielleicht muss man auch erkennen, dass man eines Tages Schluss machen sollte mit solchen Ambitionen." Und dieser Tag sei nun wohl gekommen.

Auf Wunsch der CDU kandidieren? Josef Thonnet, Vorsitzender der CDU Goch, dazu gestern gegenüber der RP: "Herr Lange ist zu mir gekommen und hat das Gespräch gesucht. Er hat mir mitgeteilt, er habe Interesse daran, für die Gocher CDU in den neuen Kreistag zu kommen." Thonnet weiter: Er habe ihn daraufhin gefragt, in welchem Wahlkreis er denn kandidieren wolle. "Herr Lange sagte mir, in dieser Sache habe er sich noch nicht entschieden, und er wolle mir das noch mitteilen." Das Gespräch sei "sehr gut" gewesen, so Thonnet.

CDU-Politiker, die am Mittag von Langes Entscheidung, doch nicht für den Kreistag anzutreten, noch gar nichts wussten, machten der RP gegenüber deutlich: Dass Lange tatsächlich in den Kreistag gekommen wäre, das sei durchaus unsicher gewesen. Denn: Er hätte gewählt werden müssen, klar. Und dafür hätte die Partei ihn als Kandidaten aufstellen müssen.

Drei Gocher sind für die CDU im Kreistag: Barbara Fischer von Mollard, Peter Poell und Adolf Schreiber. "Allesamt verdiente und langjährige Kommunalpolitiker", so war gestern zu vernehmen. Barbara Fischer von Mollard wird nicht mehr antreten. Als Kandidat für ihre Nachfolge wurde der aus Kessel stammende Josef Koppers intern und inoffiziell bereits gekürt. Es hätte bei der Parteiversammlung also eine Kampfkandidatur gegeben. Und dann, so gestern Vorstands- und sonstige CDU-Mitglieder im RP-Gespräch, sei es "mehr als unsicher" gewesen, ob Rudolf Lange überhaupt gewählt worden sei. Auf alle Fälle, bekannte ein alter Parteistratege schmunzelnd, "wäre es bei dieser Wahlversammlung ganz schön voll geworden". Hohe Wahlbeteiligung und neue Aufregung wegen alter Erinnerungen wären die Folge gewesen.

Denn dass sich die Begeisterung in weiten Teilen der Gocher CDU in engen Grenzen gehalten hätte, kann als gesichert gelten. Fest steht jedenfalls: Für Lange habe man keinesfalls einen der drei Plätze "freigemacht", so gestern ein führender CDU-Mann.

Eine Äußerung, die deutlich zeigt: Die Parteispitze hätte es also auf genau jene Kampfkandidatur ankommen lassen, bei der die Wahrscheinlichkeit nicht unbeträchtlich gewesen wäre, dass Lange sich nicht gegen einen der drei anderen Kandidaten hätte durchsetzen können. Und so verkündete Rudolf Lange, er werde es lassen. Und das sei doch schade für die Gocher, für die Interessenvertretung im Kreistag und auch für die Partei. "Aber - wie gesagt, ich tue es mir nicht an. Das hab ich nicht nötig."

Josef Thonnet sagte der RP am Nachmittag, ihm sei noch gar nicht bekannt, dass Rudolf Lange seine Absicht, für den Kreistag zu kandidieren, aufgegeben habe. "Er hätte durchaus ja auch noch in Uedem gewählt werden können." Beim Kreisparteitag der CDU nämlich.

(RP)
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