Goch/Weeze Kunststoff-Markt hat enormes Potenzial

Goch/Weeze · Gestern hat die Sommertour "Chemie und Kunststoff" der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve Station in Weeze gemacht. Das Unternehmen "Delta Kunststoffe AG" stellt Kunststoff-Granulate her und wächst unaufhörlich.

 Torsten Schämann (l.), Andreas Bäßler (2.v.r.) und Beatrix Grün (r.) erklären Weezes Bürgermeister Ulrich Francken (2.v.l.) und Hans-Josef Kuypers (Mitte), wie die kleinen Kunststoff-Kügelchen hergestellt werden.

Torsten Schämann (l.), Andreas Bäßler (2.v.r.) und Beatrix Grün (r.) erklären Weezes Bürgermeister Ulrich Francken (2.v.l.) und Hans-Josef Kuypers (Mitte), wie die kleinen Kunststoff-Kügelchen hergestellt werden.

Foto: Seybert

Über eine mangelhafte Auftragslage kann sich Andreas Bäßler wahrlich nicht beschweren - im Gegenteil. Der Geschäftsführer und Mitinhaber der "Delta Kunststoffe AG" in Weeze blickt zuversichtlich in die Zukunft. Davon konnten sich die Teilnehmer bei der Sommertour "Chemie und Kunststoff" der Kreis Klever Wirtschaftsförderung, die gestern Station im Weezer Unternehmen machte, überzeugen.

Seit 1994 existiert die Firma. Mit gerade einmal drei Mitarbeitern hatte Unternehmensgründer Wolfgang Riegler damals begonnen. Da die Bedürfnisse, vor allem die räumlichen, mit der Zeit stark anwuchsen, musste ein neues Gebäude her. Im Jahr 1999 entschloss sich das Unternehmen, an der Industriestraße in Weeze heimisch zu werden. Von da an ging es stetig bergauf. Mittlerweile beschäftigt die "Delta Kunststoffe AG" 60 Mitarbeiter - Tendenz steigend. Denn, so Bäßler, "Kunststoffe haben Zukunft".

Das Unternehmen sieht sich als Zwischenstation im Herstellungsprozess von Kunststoffartikeln jeglicher Art. Aus angelieferten Rohgranulaten und Pulvern werden ganz bestimmte Granulatteilchen hergestellt - in der Fachsprache "compounds" und "Masterbatches". Mit diesen können die Kunden nach ihren eigenen Bedürfnissen Kunststoffartikel herstellen - von Mülltonnen über Wasserkästen bis hin zu Küchenartikeln.

Die kleinen Kunststoffkörnchen aus Weeze werden dann wieder zu einer Masse eingeschmolzen und nach Belieben zu einem bestimmten Produkt geformt. Auch in vielen Kunstrasenplätzen steckt das Weezer Produkt. "In unserem Labor werden bestimmte Rezepturen zusammengemischt. Das muss man sich so vorstellen, als würde man einen Kuchen backen. Im Kunstrasen-Bereich müssen wir beispielsweise darauf achten, dass wir ein farbiges Granulat entwickeln, dass UV-beständig und witterungsfest ist. Jeder Kunde hat spezielle Wünsche, die wir erfüllen", erklärt Bäßler.

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 9000 Tonnen der Kunststoff-Körnchen in Weeze hergestellt. In diesem Jahr sollen noch einmal tausend Tonnen hinzukommen. Und nicht nur das Produktionsvolumen wollen die Weezer steigern. "Unser Ziel ist es, in zwei oder drei Jahren ungefähr 100 Mitarbeiter beschäftigen zu können", erklärt der Mitinhaber. Dafür wurde jüngst sogar ein 10.000 Quadratmeter großes Areal hinzugekauft, um den eigenen Vergrößerungsdrang befriedigen zu können.

Allerdings stellt sich die Suche nach qualifiziertem Personal seit vielen Jahren als besondere Herausforderung dar. Genau diesen Aspekt hat Hans-Josef Kuypers, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Kreises Kleve, während der bisherigen Sommertour immer wieder festgestellt. Auch im Weezer Kunststoff-Unternehmen ist das nicht anders. "Der Personalbedarf ist da. In Bezug auf gut ausgebildete Kräfte stehen wir in Konkurrenz mit größeren Chemie- und Kunststoffunternehmen. Wir müssen viel Überzeugungsarbeit leisten", erklärt Torsten Schämann, zuständig für den Bereich Personal und Finanzen.

Zwar werden im Produktionsprozess oft auch ungelernte Mitarbeiter beschäftigt, die innerhalb eines halben Jahres angelernt werden, allerdings werden Fachkräfte ständig gesucht. "Schließlich suchen wir Menschen, die etwas von Chemie, Technik und Kunststoffen verstehen", erklärt Schämann.

Zwar sorgt das Unternehmen für ständige Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter, allerdings hapere es dafür im Ausbildungsbereich. Und das hat einen Grund. Für bestimmte Berufsformen sind schlichtweg keine zuständigen Berufsschulen in der Nähe, was potenzielle Azubis zunächst erst einmal abschrecke.

Aber, so Bäßler, Kunststoffe haben enormes Zukunftspotenzial. "Egal welche Kunststoffartikel man in der Hand hält, es könnte eines sein, für das wir das Granulat geliefert haben", sagt er. Derzeit konzentriere sich das Geschäft zwar hauptsächlich auf den deutschsprachigen Raum und einige europäische Länder, allerdings möchte die "Delta Kunststoffe AG" langfristig auch weltweit aktiv werden. Vielleicht wächst in Weeze ja bald ein richtiger Global-Player heran.

(RP)
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