Goch "Laarbruch" vor 60 Jahren eröffnet
Goch · Der Vorläufer des Airports wurde am 15. Oktober 1954 in Betrieb genommen.
Jeder Weezer weiß es: Dass so viele Briten in der Gemeinde leben, hängt mit der Vergangenheit des Ortes als Garnison der britischen Streitkräfte zusammen. In diesem Monat ist es 60 Jahre her, dass der RAF-Flughafen "Laarbruch" eröffnet wurde. Viele Gebäude und Einrichtungen des Weezer Flughafens stammen noch aus dieser Zeit. Für den Verein Royal Air Force-Museum ist der "Geburtstag" am 15. Oktober 1954 ein Anlass, an die frühe Phase des Flugbetriebs in Weeze zu erinnern. Zur noch früheren Nutzung in der Hees - der Segelfliegerei - gibt es demnächst eine kleine Ausstellung.
"Es war eine schwierige Zeit damals, der Kalte Krieg belastete die Sicherheit, Reparationen mussten geleistet werden", sagt Helmut Hartmann vom Verein. "Weeze war nicht die einzige Kommune, in der die Alliierten einen Flugplatz eröffneten, auch die Airports von Brüggen, Geilenkirchen und Wildenrath entstanden in dieser Zeit", erinnert Hartmann. "Es ging darum, möglichst weit weg von der Ost-Grenze, zugleich aber möglichst weit westlich, also in der Nähe Großbritanniens, zu sein."
In 13 Monaten Bauzeit sei der Flughafen entstanden. "Dazu mussten etwa 30 000 Bäume gefällt werden", weiß Heinz Willi Knechten, ebenfalls Vorstandsmitglied des Fördervereins. Rund 3000 Menschen - Deutsche und Niederländer - fanden dort Arbeit. "Viele Handwerksunternehmen, die heute noch auf dem Markt sind, ergriffen damals ihre Chance", weiß Knechten. Sieben britische Offiziere hätten die Aufsicht geführt. Schon früh war das Miteinander zwischen Militärs und Weezer Zivilgesellschaft recht entspannt, wissen alle, die es damals miterlebt haben. Die Sportvereine nahmen viele britische Kinder auf, es wurde Karneval gefeiert, im beheizten Freibad auf Laarbruch um die Wette geschwommen und jedes relevante gesellschaftliche Ereignis gemeinsam begangen. "Auch die Gemeinde hat das Zusammenleben beider Seiten stets gefördert", lobt Hartmann rückblickend. Entsprechend groß war die Aufgabe, nach dem Abzug der Briten das Vakuum zu füllen - wirtschaftlich, strukturell, einwohnermäßig. Aber das ist ein anderes Thema.