Goch Lego-Ausstellung in Goch

Goch · Die Kultourbühne Goch und die Stadtbücherei planen für den Sommer eine große Lego-Ausstellung. Ein Duisburger Sammler und einige Gleichgesinnte stellen große Beispiele ihrer Baukunst zur Verfügung. Auch Mitmachangebote.

Eine Ausstellung ganz anderer Art steht auf dem Jahresprogramm des Gocher Museums. Dessen Chef Dr. Stephan Mann freut sich schon auf das, was da von Ende Juni bis Ende August zu sehen sein wird. Augenzwinkernd könnte man sagen, es ist ja auch eine Art "Gegenwartskunst", die während dieser Zeit nicht im Museum selbst, sondern in der Stadtbücherei gezeigt wird: Lego-Arbeiten, geschaffen von kreativen Menschen mit Freude an Form, Farbe und Gestaltung. "Macher" der Ausstellung ist der Duisburger Winfried Ballmann (67), der vorab mit der RP sprach.

"Wir werden in der Stadtbücherei bei laufendem Betrieb sowohl mehrere große Objekte aufbauen, als auch Kinder zum Bauen und Experimentieren ermuntern. Zum Beispiel können sie einen Güterzug zusammenbauen und per Fernbedienung beladen. Lego ist ein tolles Spielzeug, das dem Bedürfnis nach schöpferischer Betätigung Rechnung trägt", erzählt der Duisburger, der sich seit 35 Jahren dieser Leidenschaft verschrieben hat. Die Form fühlen, die Farben auf einander abstimmen, kleinste Steinchen positionieren, Alternativen prüfen, wenn's hakt - das fasziniert ihn.

Die Kunststoffklötze, die im dänischen Billund entwickelt wurden, sind seit 1958 fast unverändert: akkurat passende Bausteine mit Noppen und Rillen, an denen sich die Steine aneinander festhalten. Fast alles lässt sich aus ihnen herstellen - und das beweisen nicht zuletzt eine Menge erwachsener Fans.

"In Goch werden einige andere Sammler und ich unter anderem einen nepalesischen Palast aufbauen, eine riesige Kathedrale im Stil des Kölner Doms und eine Ritterburg. Alles sind Eigenbauten, nichts entstammt Bausätzen", versichert der Duisburger. Genau das sei ja das Spannende an Lego: Mit den einfachen Grundsteinen, die jedes Kind in seinem Spielzimmer hat, und der Vielzahl an Spezialsteinen lässt sich experimentieren, versuchen, verwerfen. Der Spruch "geht nicht gibt's nicht" könnte von Lego stammen: Für nahezu alle Probleme sind Lösungen zu finden - man muss nur lange genug tüfteln und Ordnung in seiner Steine-Sammlung haben. Eltern unordentlicher Kinder sagt Ballmann: "Bei mir im Bastelkeller herrscht Ordnung wie in einer Apotheke. Ich habe tausende Schachteln, von denen ich weiß, was darin ist." Das dürfte der große Unterschied zu den Kreativen im Grundschulalter sein.

Wenn Winfried Ballmann ein Projekt abgeschlossen hat, überlässt er dieses Bauwerk gerne Spielzeugmuseen, denn wo soll man hin mit all den Lego-Kunstwerken? "Wenn ich reise, mache ich Fotos von allem, was ich mal nachbauen könnte", berichtet er - und schon ist die nächste Idee geboren. Auch alte Bilder und Gemälde dienen als Vorlage. Wie sollte sonst realitätsnah eine Western-Stadt entstehen?

Übrigens arbeitet der 67-Jährige mit Modulen, die es ihm vergleichsweise leicht machen, die Teile wieder auseinanderzunehmen. "Das ist ganz wichtig für den Transport und den Aufbau einer Ausstellung", sagt er. So will Ballmann am 27./28. Juni, nachdem die Regale in der Bücherei "ein wenig" zusammen geschoben sind, mit dem Aufbau fertig werden, so dass am 29. Juni die Eröffnung sein kann. "Die ganzen Sommerferien über können dann die Gocher und Lego-Freunde aus der Nachbarschaft die Ausstellung besuchen", sagt Dr. Mann. Ein kleines Entgelt wird genommen, so dass es nötig ist, den Bücherei-Betreib ein wenig von der Ausstellung zu trennen.

(RP)
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