Goch-Nierswalde Lichterlauf: Mit Kerzen gegen Windkrafträder

Goch-Nierswalde · Im Dezember soll der Regionalplan Düsseldorf beschlossen werden. An der Kesseler Straße in Nierswalde sieht der derzeitige Planentwurf eine Vorrangzone für Windkraftanlagen vor. Wird der Entwurf verabschiedet, könnten Investoren dort und im Klever Nachbarort Reichswalde schon bald mit dem Bau von Windkrafträdern beginnen. Das Bündnis "Pro Reichswald" ist dagegen und versammelte am Samstagnachmittag knapp 100 Unterstützer zu einem Lichterlauf.

 Rund 100 Unterstützer waren zum Lichterlauf erschienen.

Rund 100 Unterstützer waren zum Lichterlauf erschienen.

Foto: EVERS

Zu den Mitwirkenden des Bündnisses gehören auch die Heimatvereine aus Nierswalde, Reichswalde, Asperden und Kessel sowie der Dorfrat des niederländischen Ven-Zelderheide. Sie alle erzählten von derselben Stimmung in ihren Dörfern: "Die Mehrheit der Bewohner ist gegen Windkraft am Reichswald, ohne dass sie damit ein generelles Statement für oder gegen Windenergie macht", berichtete etwa Gerd Engler, Vorsitzender des Nierswalder Heimatvereins.

Günter Eberlein, Vorsitzender des Reichswalder Heimatvereins, sagte: "Wir hatten Anfang September in Reichswalde eine Veranstaltung zu dem Thema, und die anwesenden Bürger haben sich mehrheitlich gegen die Windkraftanlagen ausgesprochen. Daher haben wir uns dem Bündnis angeschlossen."

Die Argumente des Bündnisses sind dieselben, mit denen es bereits zum Scheitern anderer Windkraft-Vorhaben am Reichswald beigetragen hatte - etwa am Kartenspielerweg in Kranenburg. Vor allem das Argument der sogenannten "Vorschädigung" ist den Bündnis-Partnern sehr wichtig: Wird durch die Errichtung erster Anlagen erst mal in die Grenzen des Reichswaldes eingegriffen, verringert das die Hemmschwelle für die Umsetzung weiterer Projekte. Deswegen fordert das Bündnis nicht nur die Streichung der Vorrangzonen aus dem Regionalplanentwurf, sondern auch die Erklärung des Reichswaldes zum Naturschutzgebiet. Damit hätten einerseits Anwohner wie die Nierswalderin Katja Eis, die andernfalls hunderte Schwertransporte in ihrer idyllischen Wohngegend dulden müssten, ihren Frieden. Weiterhin könnten auch die Ortsteile in ihren Tourismus-Bestrebungen ruhigeren Gewissens mit dem Reichswald werben: "Es müsste sonst befürchtet werden, dass Touristen, die unsere Rad- und Wanderwege schätzen, die Gegend künftig meiden", sagte Gerd Engler. Auch wenn das Bündnis betont, dass es keine politischen Ziele verfolgt, so bekunden doch einige eine gewisse Unzufriedenheit mit der Energiepolitik, insbesondere auf Landesebene. Eberlein: "Wir wollen die Windenergie nicht ganz verteufeln, aber ich glaube, dass dort in den vergangenen Jahren viel Aktionismus betrieben wurde, ohne dass man die Sache durchdacht hat." Der Kesseler HVV-Vorsitzende Bernd Thönnesen wünschte sich, dass die Politik mehr Geld in die Erforschung und Entwicklung alternativer Energien investierte.

Dem stimmte auch Gustav Kade, Vorsitzender des Asperdener Heimatvereins, zu: "Ich verlange, dass sich die Politik nach wissenschaftlichen Wahrheiten richtet." Dazu gehöre auch, ehrlich abzuwägen, ob der Nutzen einiger Windkrafträder den schädigenden Eingriff in wertvolle Naturgebiete wie den Reichswald rechtfertige.

(jehe)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort