Goch Loderndes Flammenmeer für Gocher Narren

Goch · Die flehentlichen Blicke der Narren Richtung Himmel hatten Erfolg: Der Rosenmontag brachte erträgliche Temperaturen mit Sonnenschein und einigen wenigen belebenden Graupelkörnern zu den Gochern und ihren Nachbarn, die gestern den Höhepunkt der fünften Jahreszeit genossen. Weder kalte Füße noch aufgeweichte Perücken verdarben den Jecken den Spaß, und kleine Süßmäuler konnten Bonbons vom Asphalt pflücken, die vielleicht mal zerbrochen, aber nie regennass waren. Also alles bestens in der Gocher Innenstadt, durch die 81 Zugnummern rollten. Fast 1700 Aktive waren auf den Füßen, und das ganz buchstäblich, denn die Fußgruppen und Tanzgarden waren gegenüber den Wagen eindeutig in der Überzahl.

 Viele Fußgruppen hatten das Feuerwehr-Motto vom Flammenmeer aufgenommen - das brachte viel Farbe ins Spiel.

Viele Fußgruppen hatten das Feuerwehr-Motto vom Flammenmeer aufgenommen - das brachte viel Farbe ins Spiel.

Foto: Gottfried Evers

"Erneut entfacht das Flammenmeer - Einsatz für die Feuerwehr": Dieses Motto war in Goch in den vergangenen Wochen unzählige Male zu hören, und auch gestern dominierte es das Geschehen. Der Zug, dem die Kesseler Musikkapelle voranschritt, nahm die Idee von Feuer und Löschen vielfach auf - in Slogans wie in Darstellungen. Der Sportverein Viktoria etwa schickte einen eindrucksvollen, von lodernden Flammen auf zwei Beinen begleiteten Drachen. Zu ihm gab's sogar einen Reim: "Viktorias Drache trotzt dem Flammenmeer und unterstützt die Feuerwehr."

 Mittagspause für kleine Giraffen.

Mittagspause für kleine Giraffen.

Foto: Settnik

Die Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort brachte Fußgruppe, Tänzerinnen (samt Prinzessin des Vorjahrs) und Wagen auf die Strecke, der Viktoria folgten die Zugnummern des KCC, starke Fußgruppen plus Wagen. Von außerhalb gesellten sich die musizierenden "Wisseler Dünenkinder", eine ganze Reihe Gruppen aus der Nachbargemeinde Weeze sowie einige niederländische Karnevalsfreunde dazu. Anders als in früheren Jahren verzichteten sie auf hämmernde Techno-Musik, sondern sangen und pfiffen, wie es der Mehrzahl der Narren am Wegesrand gefällt. Die "Joekskapel Kulvoer", "De Papenbekers" und "De Vrolijke Buurt" sorgten dafür, dass der Umzug ein ausgesprochen musikalischer war. Dank der Freiwilligen Feuerwehr Goch, die natürlich mit ihrem Musikzug und dem Spielmannszug vertreten war, dem Musikverein Goch, dem Tambourcorps Asperden und dem MSC "Flott Weg" Pfalzdorf war dafür gesorgt, dass der närrische Lindwurm von vorne bis hinten nahezu eine einzige fröhliche Karnevalsmelodie war.

 Schwimmbecken um die Taille: die DLRG Goch. Die Hexen vom AKV winkten mit ihren Besen. Schwimmbecken um die Taille: die DLRG Goch. Die Hexen vom AKV winkten mit ihren Besen.

Schwimmbecken um die Taille: die DLRG Goch. Die Hexen vom AKV winkten mit ihren Besen. Schwimmbecken um die Taille: die DLRG Goch. Die Hexen vom AKV winkten mit ihren Besen.

Foto: Anja Settnik

Eine riesige Truppe stellte wie immer Kolping, dessen Nachwuchs-Majestäten hoch oben auf dem eigenen Wagen den tollsten aller Tage sichtlich genossen. "Mit Blaulicht und Tatütata kommt hier das Kolping-Kinderprinzenpaar" war daran zu lesen. Hülmer Feuerwehr-Aktive wanderten als Löschturm, den jeder Gocher als Logo der Prinzengarde 2018 kennt, herum, zauberhafte bis furchteinflößende Hexen kamen vom AKV Asperden und standen als mitfeiernde Zuschauer am Straßenrand. Die 1. GGK Rot-Weiß tanzte in großer Vielzahl durch die Straßen und verulkte Goch wegen seiner Müllgebühren: "Alles Banane!" Concordia trug wie immer grün, die Karnevalisten aus Asperden kamen sich selbst spanisch vor; kein Wunder, schließlich stand auf ihrem Wagen "ein Matador vor dem Tor".

 Der Höhepunkt ihrer Session: Prinzenpaar Carsten I. und Christine I.

Der Höhepunkt ihrer Session: Prinzenpaar Carsten I. und Christine I.

Foto: Evers Gottfried

Endlich durften auch Carsten I. und Christine I., das Gocher Feuerwehr-Prinzenpaar, von hoch oben herab ihre Gefolgschaft grüßen. Mit ihrer Garde auf dem Nachbarwagen lieferten sich die Tollitäten ein ausgelassenes Kamelle-Bombardement. Vom Komiteewagen regnete es ebenfalls reichlich Süßes und Salziges, wie überhaupt eifrig geworfen und aufgeschnappt wurde. "Das zieh' ich im nächsten Jahr auch an", befand ein kleiner Junge, der neidisch auf die Planschbecken sah, die eine DLRG-Fußgruppe um die Hüften geschlungen hatte: So lassen sich, wenn man nicht selbst zum Werfen eingeteilt ist, bestimmt bestens Bonbons fangen!

Wer eine Karte ergattert hatte, feierte nach dem Umzug im Festzelt weiter. Oder ganz gemütlich mit Nachbarn und Familie.

(RP)
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