Goch Lustiges Theater hinter den sieben Bergen

Goch · Das Niederrheintheater feiert am Mittwoch im Gocher Kastell die Premiere des neuen Kindertheaterstücks "Schneewittchen".

 Verena Bill (hier als Schneewittchen) und Michael Koenen (hier als Hofnarr) zeigen am Mittwoch im Gocher Kastell das neue Kindertheaterstück.

Verena Bill (hier als Schneewittchen) und Michael Koenen (hier als Hofnarr) zeigen am Mittwoch im Gocher Kastell das neue Kindertheaterstück.

Foto: Busch

Die Königin ist wirklich böse. Das haben die kleinen Besucher bei der Aufführung des Kindertheaterstücks "Schneewittchen" schnell raus. Denn die Dame, die in opulenter Lockenperücke ein wenig Marie Antoinette ähnelt, wühlt nicht nur gierig in der Schatztruhe, die sie vom alten König geschenkt bekommen hat, sondern schubst den alten Herrn auch so, dass er stolpert.

Verena Bill, die in diesem Stück nicht nur die böse Königin spielt, sondern auch das Schneewittchen, ist die Spielfreude bei der Probe deutlich anzumerken. So zickt die Königin den ergrauten Gemahl an: "Ihr solltet dieses ganze Schlafgemach umbauen lassen zu einem Kleiderschrank — das wäre doch viel praktischer!" Der Dame sind die eigene Schönheit und ein gut gefüllter Kleiderschrank so wichtig, dass sie das viel hübschere Schneewittchen gern umbringen lassen möchte — und dafür auch selbst die tödliche Tinktur anmischt.

So bösartig Bill die Königin spielt, so unbefangen und brav gelingt ihr die Rolle des Schneewittchens, das sich bei den sieben Zwergen als Haushälterin verdingt, bis ein Prinz kommt. Den spielt Michael Koenen, der auch den greisen König, den Jäger, den Hofnarren, die böse Hexe und den schönen Prinzen mimt. Herrlichste Rolle für Koenen ist aber Zwerg Nummer 7 — denn dafür muss Koenen nicht nur auf den Knien herumrutschen, um so den Größenunterschied zu verdeutlichen, sondern dafür lispelt er auch. Das klingt dann so: "Ei du mein Gott! Wer hat von meinem Tellerssen gegessen? Wer hat mit meinem Messerssen gessnitten?" Und als Zwerg Nummer 7 das schlafende Schneewittchen entdeckt, entfährt ihm als Ausruf der Begeisterung: "Wass für ein ssönes Mädssen!"

Nach "Rumpelstilzchen", "Der Froschkönig" und "Der Fischer und seine Frau" zeigt das Niederrheintheater mit "Schneewittchen" einen weiteren Märchen-Klassiker für kleine Kinder und ihre Familien, der auch erwachsenen Zuschauern Spaß macht. Regie führt Verena Bill, die auch für die textliche Umsetzung verantwortlich ist.

Zum Konzept des Niederrheintheaters gehört es, bei den Stücken für die Jüngsten die Akteure unter den Kostümen sichtbar zu machen. Zum Teil wechseln die Akteure vor den Augen des Publikums ihr Kostüm, zum Beispiel den Hut oder die Perücke. Das soll den Kindern die Angst vor den bösen Figuren nehmen und den kleinen Zuschauern immer wieder zeigen, dass die böse Hexe nur gespielt ist.

Auch der Umbau auf der Bühne wird nicht hinter einem Vorhang oder im Dunkel vollzogen, sondern während des Spiels. Dann erklingt ein Lied, und Bill und Koenen verändern selbst die Bühnendekoration. Für das Schloss etwa werden dunkelrote Vorhänge drapiert, für das Zimmer der Königin wird ein Spiegel — genau: der sprechende Spiegel! — an die Wand gehängt. "So geschieht etwas auf der Bühne, es gibt immer was zu sehen", sagt Verena Bill.

Die sieben Berge sind eine Konstruktion aus Stahlträgern, verdeckt mit Tüchern. Ein grüner Vorhang, locker darüber geworfen, zeigt: Schneewittchen ist im Wald. Den Rest erledigt dann die Fantasie.

Die Premiere von "Schneewittchen" ist am Mittwoch, 18. September, um 15 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Kastell Goch, Kastellstraße 11. Karten kosten 3,50 Euro. Sie sind erhältlich bei der Kultourbühne Goch, Markt 2, unter Telefon 02823 320 202.

(RP)
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