Goch/Kevelaer Mehr als 400 Schüler erhielten Einblicke in die Berufswelt

Goch/Kevelaer · Der 26. Berufs-Info-Treff der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze zeigte die vielfältigen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.

 Große Ausbildungsbörse in der Sparkasse in Kevelaer. Timo Schütt, Hannah Adamaschek, Hannah Seelen und Julia Sanders (v.l.) lassen sich von Architektin Nicole Danckwart beraten.

Große Ausbildungsbörse in der Sparkasse in Kevelaer. Timo Schütt, Hannah Adamaschek, Hannah Seelen und Julia Sanders (v.l.) lassen sich von Architektin Nicole Danckwart beraten.

Foto: Thomas Binn

Der Schulabschluss ist in der Tasche, aber wie geht es weiter? Eine Ausbildung wäre toll, aber in welchem Bereich? Jetzt informierten sich über 400 Schüler der 9. und 10. Klassen in der Sparkassenfiliale an der Busmannstraße über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten. Umfangreiche Informationen zu knapp 70 Lehrberufen lieferten dabei Mitarbeiter von 34 Ausbildungsbetrieben.

Der Andrang war groß. Wartende Grüppchen vor den Ständen von KFZ-Mechatronikern oder der Polizei Nordrhein-Westfalen zeigten, dass diese Berufe nach wie vor eine große Popularität bei den Jugendlichen besitzen. Genauso oft nutzten die Jugendlichen aber auch die Chance, neue Berufe kennen zu lernen und für sich zu entdecken. Wie etwa Lea Behrens, 16, und Meike Bartels, 14, die sich ein eigenes Bild vom Beruf der Heilpädagogin machen wollten. "Der Beruf hat mich vom Namen her angesprochen", erklärte Meike. Ähnliche Entdeckungen machte auch Jannis van Lipzig, 14, von der Realschule Kevelaer, der sich gemeinsam mit seinen Freunden Tom und Jos nicht nur den Beruf des Tischlers angeschaut hat, sondern auch in den Garten- und Landschaftsbau hineinschnuppern konnte.

Das neu geweckte Interesse der Jugendlichen ist Timo Terpoorten, Inhaber des Friseursalons Terpoorten, positiv aufgefallen: "Die Schüler sind deutlich motivierter als noch vor ein paar Jahren. Ich führe hier nur selten oberflächliche Beratungsgespräche. Das Interesse für den Beruf steht mittlerweile deutlich im Vordergrund."

Von der Motivation konnten Annika Kamps und Rene Preiß von Grote Bedachungen aus Weeze aber nicht viel spüren. "Das Interesse für das Handwerk im Allgemeinen ist deutlich zurückgegangen. Viele Jugendliche wollen inzwischen lieber so lange wie möglich in die Schule gehen", schildert Kamps die Erfahrungen mit den Schülern. Neben den verschiedenen Betrieben aus der Handwerksbranche oder auch dem kreativen Bereich standen außerdem Berufsberater der Agentur für Arbeit sowie Lehrer der Berufskollegs in Geldern den jungen Besuchern Rede und Antwort.

Das breit gefächerte Angebot für die Schüler freute Gereon Heinen, Sparkassenmitarbeiter im Bereich Marketing und Organisator des Berufsforums. "Viele Betriebe sind schon jahrelang dabei." Weitere Unternehmen werden von den Organisatoren angesprochen, weil "wir versuchen, jeden Berufszweig abzudecken".

Positiv bewertet er gemeinsam mit dem Kollegen Jochen Rademacher aus Goch, Leiter der Abteilung Marketing der Sparkasse, außerdem die gute Zusammenarbeit mit den Schulen, die den "Wahnsinns-Andrang" in den Räumlichkeiten der Sparkasse bewirkt hat.

Und wie klappt die Kommunikation zwischen Betrieben und Flüchtlingskindern? "Natürlich ist die deutsche Sprache schon wichtig", räumt Renate Timmermann, Schulleiterin der Hauptschule Kevelaer, ein, "aber wir stellen erfreut fest, dass viele Betriebe bereit sind, den Kindern die Chance auf ein Praktikum oder eine Ausbildung zu geben."

Unterstützt von der Caritas, dem Jugendamt und der Stadt können die Schulen den Kindern in einer Förderklasse Deutschunterricht anbieten, um sie dem Ziel des Praktikums näher zu bringen.

Dass das funktionieren kann, zeigt das Beispiel der 15-jährigen Egonita aus dem Kosovo, die sich ihr Praktikum in einem Kindergarten sogar selbstständig gesucht hat. Und auch Luan, 16, aus Albanien kann stolz auf sich sein: Er konnte ein Praktikum in einer Bäckerei beginnen.

(RP)
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