Goch Mehr Goch in der Stringtime

Goch · Erstmals ist Stephan Mann, Museumsdirektor und Kultourbühne-Chef, nun auch für die Streicher-Nachwuchsakademie verantwortlich. Kammermusik auch in der Stadtmitte.

 Kristina Derks (Stadtwerke), Heinrich Deryck (Rotary), Marlies Fleuren, Stephan Mann (beide Kultourbühne), Inga van Beek, Gotthard Popp und Reinhard Zaadelaar (Volksbank an der Niers) (v.l.).

Kristina Derks (Stadtwerke), Heinrich Deryck (Rotary), Marlies Fleuren, Stephan Mann (beide Kultourbühne), Inga van Beek, Gotthard Popp und Reinhard Zaadelaar (Volksbank an der Niers) (v.l.).

Foto: ARCHIV/NIK

Die Stringtime nähert sich einem Jubiläum: Übernächstes Jahr wird es 25 Jahre her sein, das Helmut Linssen, der vor einigen Jahren verstorbene Gründer der Gocher Stringtime, die Nachwuchsakademie für begabte Streicher aus drei Ländern aus der Wiege gehoben hatte. Hermann-Josef Kleinen, inzwischen Fachbereichsleiter Jugend und Schulen, hatte übernommen, 2018 wird die erste Stringtime von Stephan Mann. Der Leiter der Kultourbühne und Direktor des Gocher Museums freut sich schon jetzt darauf, dass 2020 wohl der Schirmherr der Veranstaltung, der Geiger Frank-Peter Zimmermann, den jungen Gocher Künstlern die Ehre geben möchte.

Gotthard Popp, der musikalische Leiter der Stringtime, glaubt nicht, dass der hochklassige Musiker zu diesem Anlass selbst die Geige in die Hand nehmen wird. Mann allerdings machte im Pressegespräch den Eindruck, als würde er sehr gerne den Versuch unternehmen, den Gochern Zimmermann zu Gehör zu bringen.

Aktuell geht es jedoch um die 23. Stringtime, die kurz bevor steht. Ab dem 23. März bis zum 1. April werden 49 Kinder aus Polen, den Niederlanden und Deutschland wieder im Kastell und an einigen anderen Orten miteinander Musik machen, gemeinsam essen, sich unterhalten. Und einige Konzerte geben, die, so hoffen alle Akteure, sehr gut besucht sein werden. "Gerade beim Abschlusskonzert, dem Höhepunkt der Akademie, sollte kein Stuhl frei bleiben", wünscht sich Popp. Das wäre natürlich für die jungen Musiker der schönste Lohn für ihre arbeitsame Ferienwoche.

Reinhard Zadelaar von der Volksbank an der Niers hatte den Sitzungssaal des Geldinstituts für das Pressegespräch zur Verfügung gestellt. Voba, Stadtwerke und deutsch-polnisches Jugendwerk geben Geld, weitere Unterstützer sind der Kulturraum Niederrhein, der Rotary-Club Kleve und Klavierbauer Georg Neinhuis. Dankbar sind die Stringtime-Macher auch den beiden Gocher Buchhandlungen und Euronics Thonnet, wo kleine Konzerte stattfinden werden. Möglichkeiten, intensiv reinzuhören in das, was die jungen Leute erarbeiten, besteht jedoch zusätzlich jeden Tag. Angefangen mit dem Eröffnungskonzert am Samstag, 24. März, um 17 Uhr, über Hauskonzerte im Kastell, einen Auftritt im Rathausfoyer am Gründonnerstag um 20 Uhr sowie ein Kammermusikkonzert am Karfeitag in der Hommersumer Pfarrkirche bis eben zum feierlichen Abschluss am Ostersonntag. Auch Proben dürfen besucht werden.

Mann ist besonders wichtig, dass die Stringtime künftig stärker in Goch verortet wird und die Bürger die Streicherakademie als ihre Sache ansehen. Schließen gewähren sie den Übernachtungskindern ihre Gastfreundschaft, sehen sie mit ihren Geigenkästen durch die Fußgängerzone laufen, hören (bei gutem Wetter) diesmal vielleicht sogar ein wenig Live-Musik in der Einkaufszone. Wenn Popp berichtet, dass er in Polen schon häufig auf Goch angesprochen wurde, weil junge Musiker eben bei der Stringtime dabei waren und sie ganz wunderbar fanden, darf das ruhig alle Niederrheiner stolz machen, findet er. "Das internationale Zusammenkommen junger Menschen ist das Wichtigste", findet Mann. Schon, weil Europa ja deutliche Tendenzen zeige, auseinander zu bröckeln. Da könne und müsse die Kunst verbindend tätig werden.

(RP)
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