Goch-Pfalzdorf Mehr Platz für Pfalzdorfs Martinuskinder

Goch-Pfalzdorf · Sowohl die Kleinsten, als auch die behinderten Kinder des inklusiven Kindergartens St. Martinus sollen von neuen Räumen profitieren. Im Januar dürfte der Anbau bezugsfertig sein, im Sommer folgen die "U-3-Kinder".

 Keine Frage: Wenn am Kindergarten gebaut wird, dann wird dieses Thema auch beim Spielen aufgegriffen. Die Kinder haben ja schließlich Schaufeln, Schubkarren und Helme wie die Großen.

Keine Frage: Wenn am Kindergarten gebaut wird, dann wird dieses Thema auch beim Spielen aufgegriffen. Die Kinder haben ja schließlich Schaufeln, Schubkarren und Helme wie die Großen.

Foto: Stade

Viel hat sich geändert im katholischen Pfalzdorfer Kindergarten von St. Martinus. Seit der Gründung im Jahr 1957 wuchs er von einer zweigruppigen schnell zu einer viergruppigen Einrichtung heran - zu Beginn der 70er Jahre besuchten ihn rund 120 Mädchen und Jungen. Seitdem ist die Bevölkerungsentwicklung rückläufig, die Gruppen können kleiner sein. 26 Kinder spielen und lernen derzeit in jeder Gruppe, und ab dem kommenden Jahr werden zwei von ihnen noch kleiner sein, denn dann zieht "U 3" auch in den Kindergarten St. Martinus ein. Den Kleinen und etwas Größeren stehen dann schöne neue Räume zur Verfügung, denn derzeit wird angebaut.

"Jahrelang haben wir darauf gewartet, jetzt freuen wir uns, dass es endlich so weit ist", sagt Erzieherin Andrea Look. Wenn die Kinder morgens gebracht werden, bestaunen sie den großen Kran und die Betonmischer, die dafür sorgen, dass der Rohbau schnell in die Höhe wächst. Auch das Mauern gefällt so manchem kleinen Handwerker, denn wie Bauen geht, wissen die Kinder ganz genau. Sie haben ja schließlich Schaufeln, Schubkarren und Helme wie die Großen und begleiten das Projekt entsprechend praktisch.

Schon Anfang Januar sollen die vier neuen Räume, die durch einen Flur mit dem bisherigen Gebäude verbunden werden, dem Betrieb zur Verfügung stehen. Darauf freuen sich Kinder und Mitarbeiter gleichermaßen, denn dann werden alle deutlich mehr Möglichkeiten haben. "Wir sind ja ein inklusiver Kindergarten, was bedeutet, dass wir zwölf Kinder mit Behinderung bei uns haben. Für sie sind geeignete Therapieräume wichtig", erklärt Andrea Look in Vertretung des Einrichtungsleiters Ralf Booth.

Zwei solcher Räume, in denen Fachleute Logopädie und Motopädie anbieten, mit beeinträchtigten Kindern also Sprach- und Bewegungsübungen machen, entstehen in dem würfelförmigen Anbau, dazu zwei Ruheräume. Und ein geräumiger Wickelraum. "Wir nehmen ja vom kommenden Jahr an auch U-3-Kinder auf, von denen viele mittags noch schlafen", sagt die Erzieherin. Wobei "schlafen" für viele Kleine ein Unwort ist; welcher Drei- oder Vierjährige will schon ins Bett? Aber ein bisschen Ruhen, Träumen, Kuscheln - das wird nicht ganz so kategorisch abgelehnt und tut auch gut . . . Selbst den Älteren ab und zu. Die meisten Kitas haben "U 3" schon vor einer Reihe von Jahren eingeführt. Aber in Pfalzdorf war die Nachfrage nach Plätzen für Dreijährige noch so groß, dass die Kleinkinder bislang außen vor bleiben. Das wird sich jetzt ändern. "Wir hatten schon eine Kollegin hier, die referierte, und nehmen an Fortbildungen zum Thema teil", erzählt Andrea Look. Die Kolleginnen und Ralf Pooth machten sich Gedanken, was an Ausstattung noch anzuschaffen sei und wie die Raumgestaltung auszusehen habe, damit sich die Kleinen so richtig wohl fühlen. Klar ist: In den U-3-Gruppen werden laut Kinderbildungsgesetz maximal 20 Kinder, darunter sechs unter Dreijährige, miteinander spielen. Wie die Großen auch können sie, wenn die Eltern dies wünschen, bis nachmittags 16 Uhr im Kindergarten bleiben. Dann essen sie natürlich auch zusammen zu Mittag. Im großen Außengelände, für das noch einige Spiel- und Tobegeräte für ganz Kleine fehlen, ist genügend Platz für alle.

(RP)
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