Goch Mehr Selbsthilfe für Lungenkranke in Goch

Goch · In dieser Situation den Lebensmut zu behalten ist nicht einfach. Aber Elfriede Albers ist selbst das beste Beispiel dafür, dass es möglich ist. Wenn nicht alleine, dann in einer Gruppe von Schicksalsgenossen. Seit März dieses Jahres leitet die Gocherin eine Selbsthilfegruppe für Atemwegserkrankungen. Alle vier Wochen treffen sich in den Räumen der Freien evangelischen Gemeinde an der Mühlenstraße Männer und Frauen, die eine schwere chronische Atemerkrankung haben. Oftmals ist es ein Lungenemphysem, Asthma oder die gefürchtete COPD, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Weil die Patienten schlecht Luft bekommen, ist Treppen steigen für sie oft ausgeschlossen. "Entsprechend froh sind wir darüber, die Räume des Gemeindehauses nutzen zu können", sagt Elfriede Albers. Selbst mit einem Sauerstoffgerät ist diese Adresse erreichbar. Jeweils am vierten Mittwoch im Monat gibt es nicht nur die Möglichkeit zum Austausch, häufig ist auch ein Fachmann eingeladen, der über Medikamente oder Hilfsmittel informiert, Tipps zu Atemtechniken gibt, neue Therapien kennt. "Atemwegserkrankte haben häufig mit Depressionen zu tun. Da tut es auch einfach gut, beieinander zu sein und sich gegenseitig zu stärken", hat Elfriede Albers erfahren. Ein Flyer, den Patienten im Krankenhaus oder in Arztpraxen vorfinden, dessen Inhalt aber auch an Litfasssäulen und natürlich im Internet nachzulesen ist, gibt schon wertvolle Hinweise. "In der Selbsthilfegruppe können wir uns aber viel intensiver besprechen." Vieles hat Einfluss aufs Krankheitsbild, sogar die Ernährung, unbedingt auch der psychische Zustand. Erheblich sind auch die Nebenwirkungen der benötigten Medikamente. Osteoporose durch hoch dosiertes Kortison, Bluthochdruck, Herzbeschwerden. "Trotz all dem sollten wir versuchen, mitten im Leben zu stehen - in dem Rahmen, der eben möglich ist", rät die Leiterin der Gruppe.

 Elfriede Albers leitet die Selbsthilfegruppe.

Elfriede Albers leitet die Selbsthilfegruppe.

Foto: anja SETTNIK

Ungern hören die Patienten, was in den meisten Fällen die Krankheit ausgelöst hat: langjähriges Rauchen. "Es können auch Umweltgifte, Schimmel oder Berufsrisiken begünstigende Faktoren sein, aber klar ist, dass Rauchen eine sehr große Gefahr darstellt", weiß die Gocherin. Damit gar nicht erst anzufangen oder aufzuhören, bevor man krank ist - das ist dringender Rat aller Fachleute. Der Plan ist, am Niederrhein weitere Selbsthilfegruppen zu installieren. Elfriede Albers selbst möchte zum Beispiel gerne noch eine auf der rechten Rheinseite, in Emmerich, betreuen. Denn immer mehr Menschen leiden unter COPD und anderen schweren Lungenkrankheiten. Wer sich einer Gruppe anschließen möchte, melde sich unter Tel. 0152 3625 1563.

(nik)
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