Goch/Kleve Mehr Sicherheit durch Videokameras?

Goch/Kleve · Die Politik erleichtert es Privatpersonen, Plätze und Orte mit Kameras zu filmen. Die RP hat in Kommunen des Kleverlands nachgefragt, ob es Video-Überwachung gibt. Auch die Meinung unserer Leser ist gefragt.

Der Bundestag hat am vergangenen Donnerstag für mehr Videoüberwachung gestimmt. In Zukunft haben es Privatpersonen leichter, brisante Plätze und Orte mit Kameras zu filmen. Auf diese Weise soll der Kriminalität begegnet und das Gefühl der Sicherheit gestärkt werden. Straf- und Gewalttäter sind durch die Überwachung einfacher zu identifizieren.

In Kleve hatte eine an einer Geschäftsfassade in der Fußgängerzone installierte Videokamera in der Silvesternacht 2012 einen brutalen Überfall aufgezeichnet. Dank der Aufnahmen konnten die Täter, die einen Mann fast zu Tode geprügelt und ihn dann ausgeraubt hatten, ermittelt und später zu langen Haftstrafen verurteilt werden.

Die Stadt Kleve selbst setzt öffentliche Videoüberwachung nicht ein, verfügt auch nicht über Kameras. Angesichts sich zuletzt häufender Überfälle etwa im Moritzpark oder auch Gewaltdelikten in der Fußgängerzone steht zur Debatte, ob an solchen Orten Videoüberwachung ein sinnvolles Mittel sein könnte. "Nach seiner Rechtskraft muss zunächst geprüft werden, welche Möglichkeiten das Gesetz bietet und unter welchen Voraussetzungen eine Anwendung möglich ist. Damit werden wir uns in den nächsten Wochen auseinandersetzen. Ob es sich als erforderlich erweisen könnte, für ,gefühlte Angsträume' eine Videoüberwachung vorzusehen, kann dann in Abstimmung mit der Polizei beurteilt werden", sagt Stadtsprecher Jörg Boltersdorf.

In Goch und Uedem gibt es derzeit keine öffentliche Videoüberwachung. Der Stadt liege kein Überblick über private oder gewerbliche Kameras vor, so der Gocher Stadtsprecher Torsten Matenaers. Vom Marktplatz und von der Nierswelle liefern Kameras zwar bewegte Aufnahmen, dabei handelt es sich jedoch um Webcams für den Internetauftritt der Stadt, nicht um Überwachungskameras.

In Kalkar wird das Schulzentrum videoüberwacht. "Früher hatten wir dort häufiger Vandalismus und Einbrüche. Seit der Videoüberwachung ist das deutlich zurückgegangen", sagt Andreas Stechling, Fachbereichsleiter Bürgerdienste. Er weiß von einem Hausbesitzer in der Monrestraße, der eine Videokamera installiert hat. Stechling: "So will der Eigentümer sein Haus vor Farbschmierereien schützen."

In Kranenburg gibt es seit vergangenem Jahr die Flüchtlingsunterkunft in Wyler. Vor drei Monaten hat die Gemeinde eine Kamera angeschafft, um das Privatgelände zu überwachen. "Der Anlass war, dass es Eierwürfe auf das Gebäude gab. Das war aber ein Dummer-Jungen-Streich, die Eierwürfe gab es auch auf viele andere Gebäude in Wyler", sagt Willi Fleskes vom Ordnungsamt. Außerdem gibt es eine Webcam am Marktplatz.

In Bedburg-Hau ist öffentliche Videoüberwachung kein Thema. "Wir hatten mal eine Kamera an der Hauptschule, weil dort randaliert wurde. Die ist jetzt weg, stattdessen patrouilliert ein Sicherheitsdienst", sagt Georg Seves, Fachbereichsleiter Öffentliche Ordnung und Schule.

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(RP)
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