Goch Mensch und Tier - in Bild und Büste

Goch · Ab Sonntag zeigt das Museum Goch Ausstellungen zu Charles Emile Jacque und Hans Weil. Während der französische Maler für seine Naturdarstellungen bekannt ist, gilt Hans Weil als einer der Wegbereiter der Holographie.

 Charles Emile Jacque ist vor allem für seine Tierdarstellungen bekannt.

Charles Emile Jacque ist vor allem für seine Tierdarstellungen bekannt.

Foto: Gottfried Evers

Die Schafe drängen nervös in ihren Stall, angetrieben durch den schwarzen Hütehund in ihrem Nacken. Viel zu eng scheint der Weg hinein in den dunklen Verschlag, aus dem noch ein Huhn geflattert kommt und sich über die Rücken des Viehs hinweg ins Freie retten kann. Charles Emile Jacque wird häufig als Tiermaler bezeichnet - und tatsächlich nehmen Tierdarstellungen auch einen großen Teil seines Werks ein. Allerdings arbeitete der 1813 geborene Franzose zunächst einige Jahre in Paris als Illustrator von Büchern und Zeitschriften. Er karikierte oder widmete sich historischen Texten.

 Die Büsten von Hans Weil sind bis zum 15. März in Goch zu sehen.

Die Büsten von Hans Weil sind bis zum 15. März in Goch zu sehen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Neben Grafiken schuf Jacque aber auch Ölgemälde, die Masse seines Oeuvres aber bleiben Drucke, Radierungen. Inspiration war ihm dabei allzu oft das Leben im französischen Barbizon. Dort durchstreifte er den Wald, ging zum Fluss oder beobachtete die Bewohner des Ortes bei ihrem Tagwerk. Er sah zu, wie sie die Ernte einholten, oder eben die Schafe in den Stall trieben.

Schon einige Jahrzehnte bevor sich die Impressionisten dem Spiel von Licht und Farbe widmeten, fuhren Künstler wie Charles Emile Jacque hinaus aufs Land, um dort in der Landschaft zu skizzieren. 80 Kilometer von Paris fanden sie im Wald von Fontainebleau bei Barbizon, was ihnen als Motiv diente. Die künstlerische Stadtflucht gibt der Ausstellung im Museum Goch auch den Titel. "Charles Emile Jacque (1813-1894). Der Maler im Wald von Fontainebleau" feiert am Sonntag, 23. November, 11.30 Uhr, Vernissage und ist noch bis zum 22. Februar in der Weberstadt zu sehen. Zur Eröffnung spricht Jasmin Schöne vom Museum Goch. Gleichzeitig findet ein Kids Opening statt.

Ebenfalls eingeweiht wird dann die Ausstellung "Hans Weil (1902 - 1998) Aus dem Nachlass des Künstlers und Erfinders". Der in einer jüdischen Frankfurter Familie geborene Weil emigrierte 1933 von seinem Studienort Paris nach Schweden. Die Ausstellung in Goch widmet sich erstmals seinem künstlerischen Werk, das vor allem in den 1920er Jahren unter dem Einfluss der Pariser Szene entstand. Zahlreiche Skulpturen, teils gegossene Bronzeexemplare, teils originale Gipsentwürfe, sind an der Kastellstraße zu sehen. Die Darstellungen sind angelehnt an Vorbilder wie Auguste Rodin, Aristide Maillol oder Emile Antoine Bourdelle. Doch auch Skizzen und Zeichnungen des Künstlers, die Weil in den Kontext eines Landschaftszeichners und experimentierfreudigen Künstlers setzt, sind Teil der neuen Schau.

Experimentierfreude bewies Hans Weil vor allem während seiner Zeit in Schweden. Dort machte er sich einen Namen als Erfinder optischer Geräte. Zwischen Kunst und wissenschaftlichem Anspruch hin- und hergerissen, getrieben von seiner Kreativität, wurde Weil nach dem Krieg zur Berühmtheit. Er gilt heute noch als einer der Wegbereiter der Holographie.

Die Ausstellung versucht erstmals, das Porträt eines Künstlers nachzuzeichnen, dessen Werk in seiner Vielfältigkeit verwirren - aber auch begeistern - kann.

(RP)
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