Goch Motiv für Mord an Weezer unklar

Goch · Still, unbeteiligt, geheimnisvoll: Auch vor der möglicherweise entscheidenden Woche im Prozess um den in Münster getöteten Weezer Andy A. hat sich der Angeklagte nicht aus der Reserve locken lassen. Sergej B. zeigt weiter keinerlei Regung.

Zum Hauptvorwurf, Andy A. im vergangenen Juli erstochen und die Leiche in einem Mietwagen in Münster im Kanal versenkt zu haben, hat sich der 33-Jährige bisher nicht geäußert. Gestanden hat er dagegen mehrere Gewalt-Ausraster in seiner Hagener Heimat, die in diesem Prozess vor dem Schwurgericht mitverhandelt werden. Über mögliche Hintergründe dieser Taten will er aber ebenfalls nichts sagen. So bleibt die Person Sergej B. für alle Beteiligten weiter ein großes Rätsel.

Sein früherer Chef bei einer Hagener Leiharbeitsfirma bezeichnete den Angeklagten als völlig unauffälligen Typen. "Ich kann natürlich nicht sagen, ob er jeden Tag pünktlich bei der Arbeit erschienen ist. Aber wenn seine Auftraggeber wirklich ernsthaft über ihn zu klagen gehabt hätten, dann hätte ich das mitbekommen", sagte der Zeuge.

Wie starb Andy A.? Gab es einen Streit oder erfolgte der Angriff unvermittelt? Und warum ließ der junge Vater eines dreijährigen Sohnes den Angeklagten an jenem verhängnisvollen Julitag überhaupt in sein Auto? Dass diese Fragen weiter offen sind, macht die Angehörigen des Opfers schier verrückt. Jeden Verhandlungstag nehmen die Mutter und die Schwester von Andy A. den weiten Weg von Weeze nach Münster auf sich — immer in der Hoffnung, dass Sergej B. endlich auspackt. Was sie gestern hörten, dürfte sie zumindest in ihrer Annahme bestärkt haben, dass diesem Mann einfach alles zuzutrauen ist. Wenige Tage nach der Bluttat hatte der 33-Jährige in Hagen aus heiterem Himmel zwei Spaziergänger angefallen und brutal zusammengeschlagen. Er lief auf den Mann und die Frau zu und ließ sich auch nicht vom Hund der Passantin abschrecken. "Er war so entschlossen, so gemein", sagte die Zeugin den Richtern. "Er ging mit unglaublicher Energie vor, als wollte er uns wirklich auslöschen. Ich habe so einen Menschen noch nie gesehen", erklärte sie dem Gericht.

(RP)
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