Goch Museum zeigt imposante Eiszeittiere

Goch · Jetzt wurde im Kevelaerer Museum die Sonderausstellung "Tiere der Eiszeit" eröffnet. Bis August können hier Mammuts, Höhlenbären und andere eindrucksvolle Exponate bestaunt werden.

 Opa und Enkel beim Museumsbesuch: Hans-Hugo Papen schaut sich mit Floyd (7) die neue Ausstellung an.

Opa und Enkel beim Museumsbesuch: Hans-Hugo Papen schaut sich mit Floyd (7) die neue Ausstellung an.

Foto: Gerhard Seybert

Wer die Sonderausstellungsräume des Museums betritt, der steht in einer Felsenhöhle samt urzeitlichen Zeichnungen, die Temperaturen sind deutlich heruntergekühlt. Weiter hinten stößt er auf menschliche und tierische Zeugen längst vergangener Zeiten.

Dr. Burkhard Schwering, Leiter des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte, eröffnete gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Axel Stibi die Sonderausstellung "Tiere der Eiszeit", die bis zum 23. August mit mehr als 30 Präparaten und Nachbildungen urzeitlicher Tiere, dem Nachbau einer menschlichen Jagdhütte und eiszeitlichen Repliken aufwartet. Höhepunkt ist ein sieben Meter langes und fast vier Meter hohes Wollhaarmammut, das nicht nur die jüngsten Besucher mit seinen gewaltigen Proportionen für einen Moment verharren lässt.

Bürgermeister Dr. Axel Stibi hatte für seine Eröffnungsansprache das Archiv durchforstet und berichtete von einem Knochenfund Museumsleiter Schwering referierte über die letzte Kaltzeit, die vor rund 10 000 Jahren zu Ende ging. Bis dahin waren ein Drittel der Erde und halb Europa vergletschert. Doch auch auf dem restlichen Kontinent prägte ein raues Klima das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Ausgelöst durch ein "komplexes Ursachenpaket" nahmen die Temperaturen immer weiter ab. "Der Meeresspiegel sank aufgrund der Gletscherbildung um etwa 130 Meter. Die dadurch entstandenen Landzungen sorgten für die Besiedlung Amerikas." Ein Tastpult mit Speerspitzen und dem für Museen untypischen Hinweis "bitte anfassen" zeigt, mit welchen Werkzeugen der Cro-Magnon-Mensch, wahrscheinlich unser direkter Vorfahre, arbeitete. Hinweistafeln zu den Tierpräparaten, Temperaturdiagramme und Kurzfilme versorgen den Besucher mit vielen weiteren Hintergrundinformationen. So erfährt der aufmerksame Leser, dass der marderähnliche Vielfraß eigentlich "Felsenkatze" heißen müsste und seinen Namen einer fehlerhaften Übersetzung des skandinavischen "Fjäl-Fräs" verdankt. Dass das pflanzenfressende Wollhaarmammut täglich 200 Kilogramm Nahrung benötigte, kann nur verstehen, wer dem gigantischen Exponat Auge in Auge gegenübersteht.

(RP)
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