Goch Musik und Getränke zur Feier der Kultur

Goch · 25 Jahre - das ist kein Geburtstag, bei dem lange Reden und Würdigungen gut ankommen. Deshalb ließen die Verantwortlichen für Kastell und Museum so etwas einfach weg und boten stattdessen Getränke, Musik und Kontakte.

 Ein gutes Glas Wein, dazu nette Gespräche und viel selbst gemachte Musik: So gestalteten KulTOURbühne und Museum ihren 25. Geburtstag.

Ein gutes Glas Wein, dazu nette Gespräche und viel selbst gemachte Musik: So gestalteten KulTOURbühne und Museum ihren 25. Geburtstag.

Foto: Friedel Evers

Zu einem sommerlichen Fest im Museumsgarten zusammenkommen - das ist den Freunden des Hauses seit vielen Jahren vertraut. Diesmal war es allerdings nicht das traditionelle Sommerfest, das am Wochenende anstand (es folgt diesmal indoor im Herbst), sondern die gemeinsame "Geburtstagsparty" von Museum und Kastell. Beide werden 25 Jahre alt, sind also jugendfrisch und immer bereit zu einem langen Abend mit vielen gut gelaunten Leuten. Der fand am Freitagabend statt und bot neben Musik, Essen und Trinken ganz viel hochsommerliches Ambiente.

"Es wurde richtig spät, noch nach eins waren viele Leute da", freuet sich noch gestern Dr. Stephan Mann, der Leiter des Gocher Museums. Als einer der beiden Gastgeber - der zweite war Hermann-Josef-Kleinen als Leiter der KulTOURbühne - kam Mann etwas später zur eigenen Fete, denn er hatte noch eine andere Aufgabe: Das Frauenkulturbüro NRW in Krefeld hatte den Gocher schon vor längerer Zeit als Referenten für eine Ausstellungseröffnung gewonnen. Da wollte er nicht absagen, würdigte also noch die beiden Künstlerinnen Doris Kaiser und Brigitta Heidtmann. Und fuhr dann nach Goch, wo der Garten voller guter Bekannter war.

 Die zehnjährige Sarah von der Bocholter Rock-Musikschule begeisterte mit ihrem selbstbewussten, frischen Vortrag.

Die zehnjährige Sarah von der Bocholter Rock-Musikschule begeisterte mit ihrem selbstbewussten, frischen Vortrag.

Foto: Evers Gottfried

Festliche Reden und Gratulationsorgien waren ausdrücklich nicht erwünscht und deshalb auch nicht vorgesehen. Schließlich sollten nicht nur die regelmäßigen Nutzer der Bildungsangebote sich eingeladen fühlen, sondern wirklich jedermann. Diejenigen, die eher selten oder gar nicht die Ausstellungen des Gocher Museums oder die Vorstellungen auf der Kastell-Bühne Besuchen, können ja jederzeit Versäumtes nachholen. Mehrere Mitarbeiter standen zur Verfügung, um bei Bedarf durch die aktuelle Ausstellung zu führen und einen Teil der Sammlung zu zeigen oder auch mal einen Blick in das Kultur- und Kongresszentrum zu ermöglichen. Steffen Fischer ging mehrfach mit Gruppen durchs Haus und erläuterte die zeitgenössischen Positionen junger Künstler der (zu Ende gehenden) Ausstellung "Wirklich Jetzt". Gelegentlich trabte er, alarmiert von einem nur allzu bekannten Klingeln, in die obere Etage, um Besucher darauf aufmerksam zu machen, doch bitte nicht die filigrane Arbeit "Tractor Trails" zum Schwingen zu bringen. Sehr reizvoll, den Domino-Effekt der an langen Acrylfäden von der Decke hängenden Wirbel auszuprobieren. Aber bitte ein wenig Abstand halten - auch im offensten Haus gelten gewisse Museums-Regeln. Der Großteil der Fest-Besucher war mit Unterhaltungen bei Wein und Bier zufrieden und hörte den Akteuren der Bocholter Rock-Musikschule zu. Marco Launert, der Betreiber der Musikschule, hatte junge und ganz junge Sänger und Musiker mitgebracht, die auf einem roten Plüsch-Sofa Platz nahmen und Songs präsentierten. Die Reihe "Sofa-Konzerte" gibt es rund um Bocholt seit einiger Zeit und hat schon vielen Nachwuchskünstlern (die den Jahren nach nicht immer ganz jung sein müssen) ein Forum geboten, sich vorzustellen.

Die Kinder werden in Goch selten vergessen. Kleine, die ihre Eltern am warmen Wochenend-Abend begleiteten, konnten an einem Kreativ-Angebot teilnehmen oder - noch beliebter - mit ihresgleichen durch den halbdunklen Garten jagen und ihre Freiheit genießen.

(RP)
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