Goch Nachbarkommune wird offiziell "Wallfahrtsstadt"

Goch · Der Rat hat beschlossen, Kevelaer umzubenennen. Alle Ortsschilder werden demnächst geändert.

 So in etwa werden die neuen Ortsschilder von Kevelaer aussehen. "Wallfahrtsstadt" wird fester Bestandteil des Städtenamens.

So in etwa werden die neuen Ortsschilder von Kevelaer aussehen. "Wallfahrtsstadt" wird fester Bestandteil des Städtenamens.

Foto: Evers /Pösel

Es ist fast unbemerkt von der Öffentlichkeit über die Bühne gegangen und hat doch Folgen für alle Kevelaerer: Die Stadt hat nämlich einen neuen Namen. Der Rat hat beschlossen, Kevelaer in "Wallfahrtsstadt Kevelaer" umzubenennen.

Möglich macht das eine Regelung des Landes, die Kommunen ermöglicht, eine zusätzliche Bezeichnung zu führen "die auf die Historie, die Eigenart oder die Bedeutung der Gemeinde hinweist". In Kevelaer ist das eben die Wallfahrt.

"Ich freue mich, dass der Bedeutung der Kevelaer-Wallfahrt mit dem Namenszusatz Rechnung getragen wird. Jetzt müsste die Kevelaerer Wallfahrt vom Kultusministerium wie beantragt nur noch als Unesco-Weltkulturerbe anerkannt werden", meint Bürgermeister Dominik Pichler.

"Die Umbennung passt auch super zum Wallfahrtsjubiläum", erklärt Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns. Der Zusatz sei eine klare Aussage, die auch für die Vermarktung der Stadt nach außen hin positiv sei. "Damit wird die Identität von Kevelaer noch einmal verdeutlicht", sagt Bruns. Er betont, dass die Umbenennung nicht bedeute, dass Kevelaer auf die Wallfahrt reduziert sei. Aber die Wallfahrt sei nun mal ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Marienstadt.

Der neue Stadtname wird auch für alle sichtbar auf den Ortseingangsschildern prangen. Ob dazu nur der Zusatz per Folie aufgebracht wird oder das komplette Schild ausgetauscht werde, müsse man abwarten, so Bruns. In Emmerich war es seinerzeit so, dass die kompletten Schilder ausgetauscht wurden. Die Stadt hatte sich 2001 in Emmerich am Rhein umbenannt. Kevelaer wird damit nach Emmerich die zweite Kommune im Kreis sein, die sich umbenennt und einen Namenszusatz bekommt.

Mit dem Ändern der Ortsschilder ist es nicht getan. Auch die Briefköpfe der Stadt müssen geändert, Werbebroschüren überarbeitet werden. Aus dem Slogan "Unverwechselbar Kevelaer" müsste streng genommen jetzt "Unverwechselbar Wallfahrtsstadt Kevelaer" werden. Was aber nicht so griffig klingt.

Ohnehin will die Verwaltung erst einmal das vorhandene Büromaterial aufbrauchen, erläutert Beate Sibben von der Stadtverwaltung. Nach und nach werde man das bisherige Papier durch neues mit dem neuen Namen ergänzen. Die Kosten dafür sind offen, das Ändern der Ortsschilder ist mit 4200 Euro veranschlagt.

Streng genommen müssten auch Privatleute und Firmen ihr Briefpapier ändern. Denn der Zusatz "Wallfahrtsstadt" ist bald offizieller Bestandteil des Städtenamens. Die Verwaltung muss nun noch beim Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen die Genehmigung zum Führen des Namenszusatzes einholen.

Dem Namenszusatz mussten im Rat drei Viertel der Mitglieder zustimmen. 33 votierten für die Änderung, drei Grüne enthielten sich. "In der Fraktion waren wir der Meinung, dass man eigentlich keine Umbenennung machen sollte. Als Kompromiss haben wir uns enthalten", sagt Ulrich Hünerbein-Ahlers. Die Wallfahrt sei natürlich wichtig. Aber Kevelaer müsse auch mehr als reiner Wallfahrtsort sein.

(RP)
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