Goch Nachgestellt: 200 Jahre britisches Militär als Hobby

Goch · Am Museum der Royal-Air-Force (RAF) auf dem Airport Weeze gab es alte Uniformen und Ausrüstung zu sehen.

 Alte Uniformen waren auf dem Flugplatz zu bewundern.

Alte Uniformen waren auf dem Flugplatz zu bewundern.

Foto: Gerhard Seybert

"Den Schützenpanzer haben wir leider nicht da, weil sich nach dem langen Winter die Bremsen nicht gelockert haben", verriet René Westendorp von der "Badger" Living-History-Gruppe. Zusammen mit Vertretern des "32nd Regiment On Foot" waren am Samstag zehn "Re-Enacter" beim "Royal Air Force Museum", um Geschichte wieder eindrücklich zum Leben zu erwecken.

Doch was macht man als Re-Enacter, sprich, Nachsteller alter Kriegsszenerien? "Also wir vom Regiment sind gekleidet wie zur Zeit von 1808 bis 1815", erklärte Bill Medland, der seit mehr als 20 Jahren viel Spaß an dem detailverliebten Hobby hat. "Die andere Gruppe ist gekleidet wie das britische Militär im zweiten Weltkrieg sowie in modernen Uniformen." Dabei ist das grobe Thema schlicht "200 Jahre britische Militärgeschichte", das eigentliche Ziel ist aber "Geschichte zum Anfassen", wie Mario Benz von der Living History-Gruppe prägnant zusammenfasst. Medland erklärte dabei die Faszination dahinter genauer: "Es ist immer so, wenn man etwas sammelt und es hinter Glas stellt, dann ist das tot, leblos. Aber wenn man es tragen kann, damit wirklich umgeht, dadurch macht man es lebendig. Und ich denke, dass Leute so Vieles besser verstehen können."

Mit vier Wagen, einer davon ist extra für Funk ausgerüstet, sowie einem Anhänger zeigten sich die beiden Gruppen den staunenden, wenn auch leider nicht so zahlreichen Besuchern. Das brütend heiße Wetter ließ die meisten Leute erst am Nachmittag auf die Straße, während die tapferen Re-Enacter mit teils zehn Kilo schwerer Montur für Fotos posierten, oder die verschiedenen Kleidungsschichten erklärten. "Das ist schon ziemlich hart bei dem Wetter", gab Bill Medland zu, "aber da muss man halt durch." Nach ihrem verdienten Feierabend machten es sich die zehn Nachsteller in ihren Zelten gemütlich, denn "die Zelte stehen hier nicht zum Spaß", wie Raphael Schiwek wusste. "Wir haben sogar originale Feld-Rationen hier." Mit den militärischen Mitteln wurde dann in geselliger Runde gekocht, und laut Schiwek geht es auch um genau solche Situationen, "Wir machen das hier nicht, weil wir so gerne beim Militär wären, denn dann wären wir einfach beim Militär. Hier gibt es keinen Chef, es ist immer ein gutes Miteinander. Wir machen das Ganze einfach zum Spaß, weil wir das Thema und die Ausrüstung faszinierend finden, und hoffen so natürlich, auch anderen Leuten die Vergangenheit näher zu bringen."

www.badger-livinghistory.com

(cnk)
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