Goch Niers-Umgestaltung beginnt im Herbst 2017

Goch · Das ist laut Niersverband der frühest mögliche Termin. Die entsprechende Genehmigung werde "täglich erwartet", so eine Sprecherin. Derweil hat der Verband Regendaten ausgewertet.

 Die Renaturierung der Niers bei Kessel könnte Ende des Jahres beginnen - und wäre dann im Frühjahr 2021 beendet.

Die Renaturierung der Niers bei Kessel könnte Ende des Jahres beginnen - und wäre dann im Frühjahr 2021 beendet.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Margit Heinz klingt zuversichtlich. "Wir erwarten die Genehmigung jeden Tag", so die zuständige Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit beim Niersverband gestern auf Nachfrage der Redaktion. Gemeint ist damit der positive Bescheid der Bezirksregierung über das Vorhaben im Bereich Kranenburger Straße und Romberg in Kessel. Dort soll die Niers auf einer Strecke von insgesamt 1,1 Kilometern in einem neuen Hauptlauf über angrenzende Flurstücke geführt und "naturnah" gestaltet werden. "Neben einer Laufverlängerung und -verbreiterung wird der Planungsraum mit Strukturelementen ausgestattet, um eine eigendynamische und dem Leitbild entsprechende Gewässer- und Auenentwicklung zu initiieren", wie es im entsprechenden Antrag heißt. 2014 wurden die Pläne eingereicht, Ende 2015 gab es einen Erörterungstermin. Seither wartete der Niersverband.

Sollte die Genehmigung tatsächlich in diesen Tagen eintreffen, geht es laut Verbandssprecherin wie folgt weiter: "Zunächst wird der Bereich vom Kampfmittelräumdienst überprüft, anschließend folgen noch archäologische Untersuchungen. Da es voraussichtlich nur eine Baugenehmigung für die Wintermonate gibt, werden die konkreten Arbeiten dann frühestens im September 2017 beginnen." Aufgrund der Einschränkung werde das Gesamtprojekt in vier Abschnitte unterteilt, frühest mögliche Fertigstellung sei im Frühjahr 2021.

Unterdessen hat sich der Niersverband mit den jüngsten Regendaten für die Region beschäftigt und lieferte so einen weiteren Grund für die Maßnahme.

Der Juni bedeutete demnach zum Beispiel für die Kervenheimer Fleuth einen Rekord: Dort fielen in dem Monat mehr als 300 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter, das entspricht dem fünffachen Monatsniederschlag. So viel gab es hier noch nie. Der Verband deutet das Ergebnis so, dass der Klimawandel jetzt auch generell am Niederrhein nachweisbar sei. Denn in den letzten sechs Jahrzehnten sei die Temperatur hier um ein ganzes Prozent angestiegen. Die Summe aller Niederschläge habe sich zwar im Verbandsgebiet kaum verändert, deutlich aber sei ein Anstieg der lokalen Starkregenereignisse - wovon beispielsweise auch die Gemeinde Uedem in diesem Jahr berichten kann.

In der jüngst abgehaltenen Verbandsversammlung erläuterte Dietmar Schitthelm vom Vorstand, dass man bereits darauf reagiert und ein Konzept entwickelt habe, mit dem die Folgen der häufigeren Hochwässer Stück für Stück gemindert werden könnten. Gemeint sind damit Konzepte wie das geplante Projekt in Kessel, bei dem natürlicher Rückhalteraum geschaffen werden soll. Oder wie das Vorhaben in Wetten, das gerade umgesetzt wird. Die Niers floss dort bislang schnurgerade, künftig wird der Fluss in Schleifen geführt. Wie künftig in Kessel.

(RP)
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