Goch Niersexpress fährt nicht nach Düsseldorf

Goch · Nordwestbahn und DB Netz ziehen die Reißleine. Um die massiven Verspätungen zu beenden, werden Meerbusch und Düsseldorf erst einmal nicht mehr angefahren. Fahrgäste weichen über Duisburg aus. Tickets behalten ihre Gültigkeit.

Die Entscheidung fiel am Mittwochabend. Nach zähen Verhandlungen haben sich Nordwestbahn und DB Netz AG darauf geeinigt, die Reißleine zu ziehen. Um den massiven Verspätungen und Teilausfällen der vergangenen Wochen entgegen zu wirken, werden die Bahnhöfe Meerbusch-Osterath und Düsseldorf bis zum 25. September nicht mehr angefahren.

Aufgrund von Bauarbeiten in Meerbusch-Osterrath kommt es seit dem 22. August auf der Linie des Niersexpress, der von Kleve über Goch, Geldern, Kevelaer und Weeze nach Düsseldorf fährt, immer wieder zu Verspätungen. Wegen der Baustelle hat die DB Netz AG der Nordwestbahn für den sogenannten Niersexpress eine Umleitung zur Verfügung gestellt, die vom ersten Tag an nicht funktionierte. Immer wieder wurden Güterzüge vorgelassen oder die Strecke war aus anderen Gründen nicht befahrbar. Seit dem Wochenende sackte die Zuverlässigkeit noch einmal massiv ab.

Jetzt die Entscheidung, Düsseldorf nicht mehr direkt anzufahren. Der Niersexpress fährt ab sofort nach der Haltestelle in Krefeld-Oppum zum Hauptbahnhof nach Duisburg. Von dort aus müssen die Fahrgäste dann in Züge anderer Unternehmen umsteigen, um Düsseldorf zu erreichen. "Die Tickets behalten ihre Gültigkeit", sagt Maik Seete, Sprecher der Nordwestbahn. Heißt: Wer sich in Kleve ein Ticket nach Düsseldorf kauft, darf mit diesem auch die Bahnen der anderen Betreiber nach Düsseldorf nutzen. Wer von dort zurück an den Niederrhein möchte, muss von Düsseldorf aus nach Duisburg fahren, um in den Niersexpress in Richtung Kleve zu steigen. Durch den Umweg samt Umstieg soll die Fahrstrecke jetzt etwa zehn Minuten länger als regulär laufen.

Die Entscheidung fiel gegen 20 Uhr am Mittwoch, über die sozialen Netzwerke versuchte man noch, die Fahrgäste zu erreichen. Viele der Pendler mit dem Ziel Düsseldorf wussten am Donnerstagmorgen dann aber nicht, dass ihr vorläufiges Ziel Duisburg sein wird. Aufgrund der Kurzfristigkeit der Maßnahme informieren derzeit auch nicht alle Auskunftssysteme korrekt über die aktuelle Verkehrsführung. Dementsprechend groß ist der Frust, auch weil man in den vergangenen Wochen bereits die erheblichen Verspätungen in Kauf genommen hat. "Wir können jegliche Verärgerung der Fahrgäste sehr gut verstehen", sagt Maik Seete. Es sei klar, dass man bei der kurzfristigen Planung nicht alle Fahrgäste habe erreichen können. "Aber für uns war es wichtiger, die Strecke sofort zu stabilisieren, als noch mehrere Tage mit den erheblichen Verspätungen leben zu müssen", sagt der Sprecher.

Auch Landrat Wolfgang Spreen, der zuletzt die DB Netz AG für deren Verhalten scharf kritisiert hatte, zeigt Verständnis für die Lösung. "Da auf die Hintergründe, die den Bauarbeiten der DB Netz geschuldet sind, von Seiten der Nordwestbahn kein Einfluss genommen werden kann, halte ich die Entscheidung Duisburg anzufahren, für nachvollziehbar und richtig. Die Maßnahme der Nordwestbahn sollte zu einer nun deutlich besser planbaren Fahrtzeit führen", sagt Spreen.

Ab dem 26. September soll dann alles wieder ganz normal laufen. Zumindest für die Fahrgäste. Denn zwischen DB Netz AG und Nordwestbahn dürfte es nach dem katastrophalen Krisenmanagement der vergangenen Wochen noch einigen Klärungsbedarf geben.

(RP)
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