Uedem-Keppeln "Nobelpreis" für Gocher Karnevalisten

Uedem-Keppeln · In der Keppelner "Dorfschule" wurde der "Orden van et Möökeshüß" an das Kolping Karneval Komitee Goch verliehen. Eine Auszeichnung für das Engagement für "Mundart und Brauchtumspflege" der Gocher Karnevalisten.

 Völlig zurecht, so befanden es die Laudatoren, erhielten die Gocher Karnevalisten die Keppelner Auszeichnung.

Völlig zurecht, so befanden es die Laudatoren, erhielten die Gocher Karnevalisten die Keppelner Auszeichnung.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Gleich zwei neue Namen bekam das Kolping Karneval Komitee aus Goch gestern verpasst. Denn das Wort "Komitee", monierte Dialektforscher Georg Cornelissen augenzwinkernd, passe eigentlich nicht zu der fröhlichen Gesellschaft. Um aber bei der Abkürzung "KKK" bleiben zu wollen, empfahl er, das Komitee durch das plattdeutsche Wort "Koppel" (hochdeutsch: Gruppe) zu ersetzen. Alternativ sei auch GOG möglich: Größte Ordensempfänger-Gemeinschaft.

Auch passend, denn Cornelissen machte die Vorschläge bei seiner Laudatio auf das KKK. Die hielt er in der Keppelner "Dorfschule" anlässlich der Verleihung des "Ordens van et Möökeshüß". Mit dieser Auszeichnung ehren die Queekespiere aus Keppeln alljährlich Einzelpersonen oder Vereine, die sich in besonderer Weise um Mundart und Brauchtumspflege verdient gemacht haben. So wie die Gocher Karnevalisten, die Queeken-Chefin Steffi Neu in ihrer Begrüßung als "Freunde und Partner" bezeichnete. Schließlich sieht man bei den Sitzungen in Keppeln oft auch die gelb-schwarzen Kolpingjacken aus der Nachbarschaft, und gemeinsam wird seit vielen Jahren die Sitzung für die Niederrheinische Behinderten-Selbsthilfe organisiert.

Steffi Neu erinnerte insbesondere an die Session 2010/2011 mit dem Gocher Prinzenpaar Marcus I. und Anna I., das bei seinem Besuch die Keppelner Karnevalisten begeisterte. Außerdem, begründete die Queeken-Vorsitzende die Auswahl des Preisträgers lachend, hätten die Gocher ja kein Vereinslokal gehabt: "Da wollten wir sie natürlich bei uns aufnehmen, einen Vormittag was zu trinken geben und auch eine warme Mahlzeit." Die so aufs Korn genommenen Gocher quittierten den kleinen Seitenhieb mit Humor - eine Eigenschaft, die auch Uedems Bürgermeister Rainer Weber lobend hervorhob. "Auf so eine Gruppe", sagte er, "können alle Gocher stolz sein". Daher seien sie auch völlig zurecht mit dem Keppelner Orden ausgezeichnet worden, den Weber als den "Nobelpreis des Niederrheins für Brauchtum und Mundart" bezeichnete. Stellvertretend für alle Kolping-Karnevalisten nahm deren Vorsitzender Heinrich Schmitz den schweren Bronzeorden entgegen, der ihm durch Sitzungspräsident Robert Terheiden verliehen wurde. Das Stück aus der Werkstatt von Schäng Arts trägt die Schrift "Für Verdienste um Brauchtum und Mundart am Niederrhein" und wurde gestern zum 36. Mal verliehen - mit dabei waren auch einige frühere Ordensträger wie Laudator Cornelissen, Mundart-Legende Jopi Winnen und der verrückte Puppenspieler Heinz Bömler.

Vor der Verleihung feierten die Karnevalisten eine Messe in St. Jodukus, zelebriert von Alois van Doornick. Die Besonderheit: Schon der Gottesdienst wurde, mit Ausnahme des Hochgebetes, komplett in Mundart gefeiert. Eine besonders schöne Geste, für die sich später auch Heinrich Schmitz bedankte: Van Doornick hatte auch das Kolping-Grablied ins Plattdeutsche übertragen und ließ es während der Messe anstimmen.

(RP)
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