Goch/Kleve Oldtimer in Goch angezündet: Brandstifter ist schuldunfähig
Goch/Kleve · Der 47-jährige Angeklagte gestand gestern am Klever Landgericht, am 22. November vergangenen Jahres mutwillig zwei Oldtimer (VW Käfer aus den 50er Jahren) seines Vermieters in einer Gocher Garage angezündet zu haben. "Das war der größte Schwachsinn und der größte Fehler, den ich in meinem Leben begangen habe", sagte der Beschuldigte, der zum Tatzeitpunkt in einem an der Garage angrenzenden Mehrfamilienhaus lebte.
Dort habe er sich verfolgt gefühlt. Er warf erst einem weiteren Mieter und später dann seinem Vermieter vor, ihn mit Kameras und Mikrofonen zu überwachen. "Für ihn sind diese Vorstellungen real", sagte Jack Kreutz, psychiatrischer Gutachter. Doch in der Realität existierten diese Überwachungen seines Vermieters nicht, wie Richter Gerhard van Gemmeren in seiner Urteilsbegründung festhielt.
Kreutz diagnostizierte beim Angeklagten allerdings eine schizophrene Form einer Psychose, die paranoide und halluzinatorische Züge enthalte. Deshalb sei der 47-Jährige zum Tatzeitpunkt auch schuldunfähig gewesen.
Das Klever Landgericht verurteilte ihn daher nicht zu einer Freiheitsstrafe, sondern ordnete die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Damit entsprach das Urteil den Forderungen der Klever Staatsanwaltschaft.
Die Verteidigung hatte die Entscheidung einer solchen Unterbringung dem Gericht überlassen. Der Angeklagte selber wollte sich freiwillig einer Therapie stellen und in eine betreute Wohneinrichtung ziehen. Doch das Klever Landgericht habe diesem Wunsch aus mehreren Gründen nicht folgen können, sagte Richter van Gemmeren. Unter anderem habe dabei eine Rolle gespielt, dass der Beschuldigte seine Erkrankung bislang nicht ausreichend anerkannt habe. Zudem stelle der Angeklagte ohne Therapie weiterhin eine Gefahr da, wie Psychiater Jack Kreutz in seinem Gutachten festgehalten hatte. Er empfahl auch eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.
