Goch/Kevelaer/Kleve OP-Container nach Benin unterwegs

Goch/Kevelaer/Kleve · Dank vieler großzügiger Spenden - allen voran ist da der Klever "Mom" Zevens zu nennen - kann die Aktion pro Humanität um Elke Kleuren-Schryvers einen mobilen OP-Trakt nach Westafrika schicken.

 Ärzte, Pfleger und Techniker werden den OP-Container in Benin in Betrieb nehmen. Pfarrer Ralf Lohmann (Mitte) und Bürgermeister Axel Stibi (vorne rechts) freuen sich. Neben Stibi der Haupt-Sponsor Bernd Zevens.

Ärzte, Pfleger und Techniker werden den OP-Container in Benin in Betrieb nehmen. Pfarrer Ralf Lohmann (Mitte) und Bürgermeister Axel Stibi (vorne rechts) freuen sich. Neben Stibi der Haupt-Sponsor Bernd Zevens.

Foto: gerhard seybert

Viel Edelstahl und glatte Kunststoffflächen, dazu reichlich Steckdosen: Der mobile Operationstrakt, der vom Kreis Kleve aus in fünf bis sechs Wochen den Westen Afrikas erreichen soll, muss den gleichen technischen und Hygienestandards entsprechen wie ein OP in Goch, Kleve, Kevelaer oder Geldern. Kein Kinderspiel, wenn man weiß, dass schon eine stabile Stromversorgung in einem Entwicklungsland reines Wunschdenken ist. Aber die Aktion pro Humanität (APH) mit ihren vielen Helfern packt's an und schickt den OP-Container samt Stromaggregat und ganz viel weiterer Ausstattung nach Benin. Damit Frauen in der Region Gohomey bei einer Geburt nicht mehr sterben müssen oder Kinder mit unversorgten Fehlstellungen der Gliedmaßen oder Brüchen nicht zu Ausgestoßenen werden.

In einem Wallfahrtsort, in dem auch Dackel und Motorräder gesegnet werden, war es für Pfarrer Ralf Lohmann eine Selbstverständlichkeit, auch den Container Gottes Schutz anzuempfehlen. Dr. Elke Kleuren-Schryvers als APH-Vorsitzende sagte es ganz deutlich: "Diese Mission samt der langen Reise ist nicht allein durch Menschen zu bewerkstelligen." Gerne segnete St. Mariens leitender Pfarrer, der künftig auch dem APH-Vorstand angehört, den Lkw-Auflieger mit seinem auch in weltlichem Sinne segensreichen Inneren. "Dies mit Blick auf die Gnadenkapelle tun zu können, hat eine besondere spirituelle Bedeutung", stellte er fest. Unter den Augenzeugen des Vorgangs waren nicht nur Kevelaerer, die gerade über den Kapellenplatz flanierten, sondern auch der größte Sponsor: der Klever Unternehmer Bernd Zevens. Der mobile OP-Trakt kostet eine Viertelmillion Euro - Geld, das nur über kleine Spenden längst nicht so schnell zusammengekommen wäre. Zevens hielt sich jedoch bescheiden im Hintergrund und wollte seine Motivation nicht näher erläutern. Gerne unterstützte er jedoch Dr. Kleuren-Schryvers' Bitte, den Benefiz-Abend mit Steffi Neu am 5. Februar in Kleve zu besuchen (Näheres unter www.aph-gala.de).

Ebenso wichtig wie der Container, für den ein zweiter Lkw weitere Ausstattung nach Benin transportiert, ist das richtige Personal für die Aktion. Dr. Johannes Kohler, Chefarzt der Chirurgie am Xantener Krankenhaus, ist dabei und bringt den Gelderner Anästhesisten Dr. Wolfgang Paul sowie den OP-Pfleger und Techniker Dirk Henrici mit. Dr. Rüdiger Kerner, Chef der Inneren am Marien-Hospital Kevelaer, macht sich ebenso auf den Weg wie Dr. Angelika Mosch, Chefärztin der Radiologie in Emmerich, mit einer Röntgen-Fachkraft. Elektro-Techniker Charly Moeders wird unter anderem die Stromversorgung per Aggregat ans Laufen bringen, auf den Gynäkologen Dr. Peter Kraus aus Augsburg warten insbesondere die werdenden Mütter von Gohomey.

Damit Blinddarm-OPs, Knochenbrüche, Bauch-OPs und andere Standard-Eingriffe irgendwann auch von einheimischen Ärzten geleistet werden können, sollen beninische Mediziner und Pflegekräfte fortgebildet werden. Denn die Teams vom Niederrhein können immer nur wenige Wochen bleiben. Deshalb ist auch wichtig, dass sich möglichst viel Fachpersonal mit der Frage beschäftigt, ob man sich nicht der guten Sache anschließen könnte. Kontakt unter www.pro-humanitaet.de.

(RP)
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