Goch-Pfalzdorf Pfalzdorf: Erntedank hoch vom Wagen

Goch-Pfalzdorf · Zahlreiche geschmückte Wagen ziehen durch das große Dorf in Goch. Blumentausch sorgt schon vor dem Umzug für viel Betrieb. Wettbewerb der schwersten Saison-Früchte bringt beachtliche Ergebnisse. Neue Königin ist Iris Klösters.

 Bunt geschmückt und bester Laune: Der Erntedank-Umzug in Goch-Pfalzdorf besteht traditionell aus Gespannen, Reitern und Fahrradfahrern.

Bunt geschmückt und bester Laune: Der Erntedank-Umzug in Goch-Pfalzdorf besteht traditionell aus Gespannen, Reitern und Fahrradfahrern.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Wer in Pfalzdorf einen Erntedank-Festzug auf die Beine stellen möchte, sieht sich organisatorisch vor ein fundamentales Problem gestellt: Schließlich ist die pfälzische Sprachinsel mit knapp 30 Quadratkilometern eines der flächenmäßig größten Dörfer Deutschlands. Da müsste man schon extrem gut zu Fuß sein, um den ganzen Ort abzumarschieren. In Pfalzdorf aber hat man die Not zur Tugend gemacht: Dort findet Erntedank traditionell hoch vom Wagen, Ross oder Fahrradsattel statt.

Los ging es auch in diesem Jahr vor dem Erntedankzug. Am Vormittag bot sich am Pfälzerheim die Gelegenheit zum zweiten Pfälzer Blumentausch. "Es waren mehr Stände als bei der Premiere und deutlich mehr Besucher", sagt Susanne Henßen vom Organisations-Komitee. Der Blumentausch spricht sich langsam herum. An mehr als zehn Ständen konnte getauscht und verschenkt werden, was die Blumentöpfe hergaben. Gesammelte Spenden kamen dem Verein Asylbetreuung Goch zugute. "Wir haben aber auch gemerkt, dass langes Wochenende und Ferienbeginn war", sagt Henßen.

Bereits zum 24. Mal wurden die schwersten Früchte der Erntesaison gewogen - mit einigen Bewerbern und mehr als respektablen Ergebnissen. "Die schwerste Zucchini brachte 7,5 Kilogramm auf die Waage. Die schwerste Kartoffel wog mehr als 1,2 Kilogramm", sagt Henßen. Wenn sich die Tradition im kommenden Jahr zum 25. Mal jährt, möchte man einen Blick in die Geschichtsbücher werfen und die schwersten Früchte des vergangenen Viertel-Jahrhunderts küren. "Die Sieger in diesem Jahr waren aber schon sehr ordentlich", sagt Henßen.

Eine der letzten Amtshandlungen der Erntekönigin Maria van de Loo war die Kür der Siegerfrüchte, ehe sie sich mit dem großen Erntezug von ihrer Aufgabe verabschiedete. Woran man die Erntekönigin fast sicher erkennt: Anders, als die meisten anderen Teilnehmer, deren Wagen von Treckern durch den Ort gezogen wurden, fuhr sie - ganz royal - in einer offenen Kutsche durch den Ort. "Die Stimmung am Wegesrand und später im Festzelt war extrem gut, der Zug war bunt geschmückt", sagt Susanne Henßen. Ob die Pfalzdorfer Oldtimerfreunde, die Schützen samt Königspaar Marco II. und Jutta II., das Kindererntepaar samt Igel-Thron oder der Wagen des Erntekomitees: "Das hat einfach Spaß gemacht", meint Henßen. Für Musik sorgten standesgemäß das Tambourcorps Till-Moyland und der Fanfarenzug Pfalzdorf - natürlich im Wagen sitzend. Besonders auch das Gespann der "geselligen Pfälzer": Während sich die meisten gut gefedert durch Pfalzdorf zogen ließen, ließ es sich die Gruppe nicht nehmen, im alten Holzkarren zu fahren. Da blieb kein Loch im Asphalt unbemerkt. "Das Einzige, was noch nicht sicher ist, ist das Wetter, der Rest wird sicher gut", hieß es noch nach der letzten Sitzung des Erntedankkomitees. Am Samstag strahlte sogar die Sonne.

Nach dem Erntedank ist vor dem Erntedank: Das Ende des Festumzugs markierte fast gleichsam das Ende der Regentschaft Maria van de Loos. Neugewählte Königin ist Iris Klösters, die auch zugleich den ersten Tanz beim Ernteball hinlegte.

(lukra)
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