Goch/Uedem Pfingstwochenende in der Viller Mühle

Goch/Uedem · Heinz Bömler, "wahnsinniger Puppenspieler" und frisch gewählter Bürgermeister-Kandidat der Uedemer SPD, lädt auch dieses Jahr zu Pfingsten in sein außergewöhnliches Museum ein. Termine sind der 24. und 25. Mai.

 Heinz Bömler (rechts) wird am kommenden Sonntag und Montag Führungen rund um die Viller Mühle anbieten.

Heinz Bömler (rechts) wird am kommenden Sonntag und Montag Führungen rund um die Viller Mühle anbieten.

Foto: KLAUS-DIETER STADE

Dass Heinz Bömler alljährlich zu Pfingsten seine Viller Mühle für den Publikumsverkehr öffnet, ist mittlerweile Tradition. Dass er dabei die Besucher bei den Rundgängen stets auf die ihm eigene Art zu unterhalten weiß, ebenfalls. Sicher kommen viele nicht zuletzt wegen des speziellen Humors des Inhabers der Firma "Lug und Trug", dessen Grabstein, vordatiert auf den 17.8.2029, mit dem Satz "Er log doch so gerne" versehen ist. Dass jener Heinz Bömler am kommenden Wochenende aber nicht nur als "wahnsinniger Puppenspieler", sondern irgendwie auch als frisch gewählter Bürgermeister-Kandidat der Uedemer SPD einlädt, ist neu.

Dabei dürfte der Zuspruch, den Bömler Pfingstsonntag und Montag erhält, erfahrungsgemäß deutlich größer sein als bei seiner Wahl. Denn vor genau zwei Wochen erschienen gerade einmal fünfzehn SPD-Mitglieder im Bürgerhaus Uedem, elf davon gaben Bömler ihre Stimme. Spielt das Wetter mit, sollten über Pfingsten hingegen hunderte Menschen nach Goch reisen, um Bömlers außergewöhnliches Museum mit einer von Deutschlands wohl sonderbarsten Sammlungen zu begutachten.

Mehr als 40 historische Läden mit abertausenden alter Waren sind hier zu bestaunen. Mit dem Sammeln hat Bömler Ende der 1970er Jahre angefangen. "Damals habe ich die Dinge noch auf dem Trödelmarkt für wenige Mark gekauft", sagte Bömler, als er der Rheinischen Post zuletzt einen exklusiven Einblick in seine Großspielzeugsammlung gewährte. "Jetzt muss man dafür in Antiquariate. Dafür findet man auf Trödelmärkten nun tolle Handytaschen und Gewürze."

Auf Bömlers Panoptikum greift längst auch der internationale Film gern als Requisite zurück. Aktuell spielen Dinge aus der Viller Mühle zum Beispiel im Film "Anne Frank" mit, der gerade in Amsterdam fertiggestellt wurde.

Alte Zeiten erleben - unter dem Motto steht die Viller Mühle. Und tatsächlich findet man zwischen Kuriositäten wie ausgestopften Katzen, einem fahrbaren Schlammtank und der "weltgrößten Luftballon-Startrampe" (einem Schornstein) viele verschiedene Stücke, die einen in längst vergangene Zeiten eintauchen lassen. Wie eine alte Feldschmiede aus dem ersten Weltkrieg, Zapfsäulen, Briefmarkenautomaten oder eine Schusterwerkstatt. Auf einem der Schilder auf dem Gelände ist treffenderweise zu lesen: "Was keiner niemals haben wollte, rafft Heinz Bömler manisch zusammen und legt es als Leimköder aus für Emotionskrüppel der Nachkriegsgeneration, indem er deren Kindheitsneurosen stimuliert und sie dafür noch zur Kasse bittet." Aber an Pfingsten wird noch einiges mehr an der Viller Mühle geboten: Unter anderem werden im Märchenmuseum Geschichten erzählt und in Bömlers Kasperle-Theater wird der Hausherr und Gastgeber die Lachmuskeln der kleinen und großen Besucher in seiner Parade-Rolle strapazieren. "Und wer ein originalverpacktes Produkt mitbringt, das vor 1965 produziert wurde, darf sogar den Einlass frei passieren", verspricht Bürgermeister-Kandidat Bömler.

(RP)
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