Goch Politik diskutiert über Gocher Friedwald

Goch · In der Ratssitzung am Dienstag wird die Verwaltung der Stadt Goch den Politikern vorschlagen, der Einrichtung eines Friedwaldes im Pfalzdorfer Tannenbusch zuzustimmen. Neben ethischen Fragen dürfte es dabei auch um Finanzen.

 Bei der Ratssitzung wird in Goch erstmals öffentlich über das Thema Friedwald im Tannenbusch gesprochen.

Bei der Ratssitzung wird in Goch erstmals öffentlich über das Thema Friedwald im Tannenbusch gesprochen.

Foto: FriedWald/Thomas Gasparini

Die nächste Ratssitzung in Goch am Dienstag, 9. Dezember, dürfte spannend werden. Nicht nur, weil es dort um eine endgültige Entscheidung zur Zukunft der Hauptschule in Pfalzdorf geht. Erstmals wird auch öffentlich über das Thema "Friedwald" diskutiert. Wie berichtet, möchte die Friedwald GmbH einen Begräbniswald im Tannenbusch in Pfalzdorf einrichten. Im Ausschuss hatte das Unternehmen das Projekt schon einmal vorgestellt, später war in nicht öffentlicher Sitzung über den Friedwald beraten worden. Eine Beschlussempfehlung gab es damals noch nicht. Die legt jetzt die Verwaltung für den Rat vor. Sie empfiehlt den Politikern, der Einrichtung eines Bestattungswaldes im Tannenbusch zuzustimmen.

Dazu wird es sicher eine längere Beratung geben, denn schon in nicht öffentlicher Sitzung soll dem Vernehmen nach angeregt darüber gesprochen worden sein. Dieses Thema sei für viele eine sehr persönliche Entscheidung, daher sei auch vereinbart worden, den Fraktionszwang aufzuheben. Man hatte der Verwaltung auch den Auftrag erteilt, zu prüfen, ob eine solche Art der Beisetzung nicht auf den bestehenden Friedhöfen eingerichtet werden könnte.

Gegen das Projekt hatten Bestatter, Steinmetze und Friedhofsverwalter protestiert. Für sie ist die Anlage in ihren Dimensionen für eine Stadt wie Goch zu Goch zu groß. Das werde zu Lasten der klassischen Friedhofskultur gehen. Im Tannenbusch könnte es rund 80000 Grabstätten geben. In einem Friedwald werden die Verstorbenen in kompostierbaren Urnen an den Wurzeln der Bäume beigesetzt. Grabschmuck und Steine gibt es nicht. Eine Tafel am Baum erinnert an die Verstorbenen.

Der Friedwald würde wie herkömmliche Begräbnisplätze eine Widmung als Friedhof erhalten. Dazu müsste eine Satzung erlassen werden. Die Widmung würde für 99 Jahre gelten - und zwar unabhängig vom Bestehen des Unternehmens Friedwald GmbH. Das warf die Frage auf, was bei einer Insolvenz passiert. Da der Friedwald in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft der Kommune steht, sei im Falle einer Insolvenz der Friedwald GmbH zu berücksichtigen, dass die Kommune in der Verantwortung steht. So ist sie verpflichtet, allen, die bereits zu Lebzeiten das Nutzungsrecht an einer Baumgrabstätte erworben haben, dort zukünftig die Beisetzungen zu ermöglichen. Darüber hinaus sind alle Verwaltungsaufgaben, die der Friedwald GmbH übertragen wurden, wieder von der Kommune wahrzunehmen und zwar bis zum Ende der 99-Jahre-Frist nach Eröffnung des Friedwaldes.

(RP)
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