Goch/Xanten/Kalkar Propsteigemeinde trauert um Lindlar

Goch/Xanten/Kalkar · Engelbert Lindlar ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Am 21. November nimmt die Gemeinde Abschied.

 Propst em. Engelbert Lindlar ist am Dienstag gestorben.

Propst em. Engelbert Lindlar ist am Dienstag gestorben.

Foto: Fischer

Engelbert Lindlar ist tot. Der ehemalige Xantener Propst ist am Dienstag im Alter von 86 Jahren in Kalkar gestorben. "Möge Gott ihm seine Treue lohnen", schreibt Propst Klaus Wittke für die Pfarrgemeinde St. Viktor. Diese nimmt am Dienstag, 21. November, 14 Uhr, mit einem Pontifikalrequiem im Dom von Lindlar Abschied. Wie seine Vorgänger findet er danach seine letzte Ruhestätte im Quadrum des Kreuzganges.

Lindlar, am 21. Oktober 1931 als Sohn einer Lehrerfamilie in Goch (Kreis Kleve) geboren, empfing nach Abitur und Studium der Theologie 1959 seine Priesterweihe. Er wurde zunächst Präfekt und Religionslehrer am Bischöflichen Gymnasium Collegium Johanneum auf der Loburg in Ostbevern. Ab 1964 sammelte Lindlar Erfahrung als Kaplan an St. Laurentius in Haltern am See, bevor Bischof Joseph Höffner ihn 1968 bat, das Amt des Studentenpfarrers an der Pädagogischen Hochschule Münster zu übernehmen. 1974 wurde er zum Pfarrer in Wesel St. Martini bestellt. Dieses Amt hatte er zehn Jahre inne.

1984 berief die Bistumsleitung Lindlar zum Propst an St. Viktor in Xanten. Dort verbrachte Engelbert Lindlar mit mehr als 15 Jahren die längste Phase seines priesterlichen Wirkens. "Nicht vergessen ist sein Bemühen um eine würdige Gottesdienstgestaltung und stets gut vorbereitete Predigten. Viele erinnern sich an einen Menschen, den Freundlichkeit, Glaubwürdigkeit, Beständigkeit und Verlässlichkeit auszeichneten", so Wittke in seinem Nachruf.

Obwohl der Tradition verpflichtet, sei Lindlar Neuem gegenüber immer offen gewesen. "Nicht zuletzt erwies er sich als sensibler Begleiter junger Menschen auf ihrem Weg zur geistlichen Berufung", meint Wittke. Auch manche bis heute feste Einrichtung nahm in dieser Zeit ihren Anfang. Dazu gehört etwa der Partnerschaftsvertrag, den Propst Lindlar 1990 im Namen der Propsteigemeinde mit der Stadt Xanten, der Universität Duisburg-Essen, dem Stiftsarchiv und dem Verein zur Erhaltung des Xantener Domes schloss.

Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen beweisen nach fast 30 Jahren die Fruchtbarkeit solcher Zusammenarbeit bei der Erforschung der Geschichte von Stift, Stadt und Niederrhein. Auf eine sogar noch längere Tradition kann das nachweihnachtliche Epiphanias-Konzert mit den vereinigten evangelischen Posaunenchören des Niederrheins zurückblicken, das seit 1986 Jahr für Jahr den Dom füllt. Die Idee dazu setzten der evangelische Pfarrer Reute und Propst Lindlar gemeinsam um. Die Große Viktortracht 1991 war zweifellos ein Höhepunkt seines Schaffens in Xanten. 3500 Gläubige feierten damals tagelang. In diesen Jahren gab es aber auch Herausforderungen. Neue Seelsorgeeinheiten zeichneten sich beispielsweise ab. So übernahm Propst Lindlar 1994 zusätzlich die Pfarrverwaltung von St. Willibrord Wardt, 1996 auch die von St. Viktor Birten.

Im Jahr 1998 gab Lindlar sein Amt als Propst der Viktor-Gemeinde aus gesundheitlichen Gründen auf. Doch noch war sein priesterliches Tun nicht zu Ende. Als Pfarrverwalter mit dem Titel Pfarrer in St. Willibrord Hassum kam er 1999 in seine Heimatstadt Goch zurück, wo er bis 2007 trotz wachsender körperlicher Behinderung seinen Dienst tat. Nach seiner Emeritierung zog er ins Seniorenheim Marienstift in Kalkar. 2009 konnte er dort sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. "Seine schwere Krankheit trug Propst Lindlar mit großer Geduld. Eine Kraftquelle blieben ihm das Gebet, die Heilige Schrift und die Musik", so Wittke abschließend.

(jul)
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