Goch Pünktlichkeit: RE10 bleibt Sorgenkind

Goch · Der VRR hat jetzt den Qualitätsbericht für 2016 vorgelegt. Die Züge seien pünktlicher unterwegs gewesen, so die Bilanz. Das gilt allerdings nicht für den Niersexpress. Zudem wird der Zug von den Fahrgästen ganz schlecht bewertet.

 Ob der Niersexpress pünktlich ist, ist laut der Untersuchung des VRR-Verkehrsverbundes Glückssache.

Ob der Niersexpress pünktlich ist, ist laut der Untersuchung des VRR-Verkehrsverbundes Glückssache.

Foto: Gottfried Evers

Die ganz spontane Stichprobe gestern am Bahnhof in Geldern war wenig erfreulich: Um 9.32 Uhr sollte der Zug Richtung Kevelaer und Weeze abfahren. Aber die Uhr zeigte bereits 9.36 Uhr als der Niersexpress (RE10) den Bahnhof Richtung Marienstadt verließ. Er wird kaum wie geplant um 9.38 Uhr in Kevelaer eingetroffen sein, sondern die Verspätung auch bis Weeze, Goch und Kleve mitgenommen haben.

Klar, es handelt sich lediglich um eine zufällige Momentaufnahme. Fatal ist, dass dieser Eindruck allerdings von den aktuellen Daten des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) gestützt wird. Der VRR legte jetzt den Qualitätsbericht für 2016 vor. Dort landet der Niersexpress bei der Pünktlichkeit ganz weit hinten. Und dabei lobt der VRR eigentlich, dass sich die Pünktlichkeit im vergangenen Jahr insgesamt erneut verbessert habe. Sechs Sekunden waren die Züge im Durchschnitt im Jahr 2016 pünktlicher.

Dumm nur für die Fahrgäste des Niersexpress, dass sich hier ein völlig anders Bild zeigt. Im vergangenen Jahr ist der Zug sogar noch etwas unpünktlicher geworden. 2015 war der Niersexpress im Durchschnitt 109 Sekunden zu spät, im vergangenen Jahr waren es dann 110 Sekunden. Das sind immerhin rund 30 Sekunden mehr als der Durchschnitt im VRR-Bereich, der bei 79 Sekunden liegt. Wer auf die Statistik schaut, wundert sich vor allem, dass sich auf anderen Strecken der Nordwestbahn ein ganz anders Bild zeigt. Die Strecken RB 36 Oberhausen und Duisburg und RB 44 Oberhauen Dorsten gehören zu den pünktlichsten Linien im ganzen VRR-Bereich. Wieso hakt es dann so zwischen Geldern und Kleve?

Eine eindeutige Antwort gibt es dazu auch von der Nordwestbahn nicht. Pressesprecherin Stephanie Nölke erläutert, dass paradoxerweise die Beliebtheit der Strecke auch ein großes Problem ist. "Der Niersexpress ist eine unserer vielgenutzten Verbindungen, das führt dazu, dass es Verzögerungen gibt, weil viele Fahrgäste ein- und aussteigen." Da die Strecke nur einspurig ist, kommt es dazu, dass ein Zug aus der Gegenrichtung dann eben bei einer Verspätung auch warten muss. So addieren sich dann die Minuten und Sekunden und sorgen für das negative Bild in der Statistik.

Wenig erfreulich ist für die Nordwestbahn auch das Votum der Kunden. Bei den Bewertungen durch die Fahrgäste ist der Niersexpress noch weiter abgerutscht. Nachdem er im vergangenen Jahr bereits die schlechteste Linie einer privaten Eisenbahn war, hat sich daran nichts geändert. Im Gegenteil. Der Niersexpress ist jetzt sogar noch von zwei DB-Linien überholt worden. Er liegt in der Kundenbewertung nun auf Platz 48 von 49 Linien.

(RP)
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