Goch Rühren und raspeln für die gesunde Kost

Goch · In der Klasse 3 a der Gocher Arnold-Janssen-Grundschule machte gestern die "Milchentdecker-Kochtour" des NRW-Landwirtschaftsministeriums Station. Eine fachkundige Landfrau probierte einfache Rezepte aus.

 So sieht eine Vanillestange aus, erklärte Claudia Lütters den Kindern. "Ist das ein Tier?", fragte ein Junge zaghaft.

So sieht eine Vanillestange aus, erklärte Claudia Lütters den Kindern. "Ist das ein Tier?", fragte ein Junge zaghaft.

Foto: Gottfried Evers

Morgens auf dem Weg zur Schule schnell ein Brötchen gekauft, Obst und Gemüse - Fehlanzeige. Sehr häufig beobachtet Lehrerin Barbara Becker, dass ihre Schüler sich nicht gerade ausgewogen ernähren. Viele schwärmen von Fast Food, nur wenige bekommenmittags zuhause abwechslungsreiche Mahlzeiten vorgesetzt. "Zum Glück essen ja viele bei uns in der Schule und haben dann etwas Ordentliches", sagt Becker. Dennoch bemüht sie sich, wo immer es sich anbietet, das Thema gesunde Ernährung in den Unterricht einzubauen. Gestern machte die "Milchentdecker-Kochtour" des NRW-Landwirtschaftsministeriums Station an der Arnold-Janssen-Grundschule Goch.

 Avi war fürs Rühren im köchelnden Milchreis zuständig.

Avi war fürs Rühren im köchelnden Milchreis zuständig.

Foto: Settnik

Claudia Lütters, Mitglied der Landfrauenvereinigung, Mutter und (beruflich) Tagesmutter, reiste aus dem Kreis Viersen mit einer mobilen Küche und einem Team von Helfern an, um mit den Kindern der Klasse 3a und ihrer Lehrerin Barbara Becker zu "kochen".

Vorwiegend kamen die Gerichte, die nach ausliegenden Rezepten zubereitet werden sollten, ohne Kochstellen aus. Nur der Milchreis garte in einem speziellen Partytopf vor sich hin - und dieses Gericht hatte auch am meisten mit Milch zu tun. Es duftete dank Orangenschale und Zimt lecker südländisch, aber vor dem Genuss musste ausdauernd gerührt werden!

"Milch kann mehr" steht auf den Schürzen, die die Erwachsenen tragen, und auch die Kinder schützen ihre Kleidung mit Kochschürzen. In drei Gruppen kümmern sie sich um gefüllte Wraps, Obstsalat und Milchreis, lauter Sachen, die zwar aus gesunden Zutaten bestehen, aber trotzdem beim Nachwuchs hoch im Kurs stehen. Dass nicht jedes Gewürz aus einer Schüttel-Dose kommen muss, sondern auch eine ursprüngliche Form hat - das war vielen Kindern neu. "Wisst ihr, was das ist?", fragte Claudia Lütters zum Beispiel und zeigte den Koch-Azubis eine Zimtstange. Immerhin bekam sie von einigen die richtige Antwort. Dass aber selbst Vanille aus einer Schote gewonnen wird und schwarzkrümelig ist - das war gänzlich unbekannt. In einem Glasröhrchen wurde die Schote aufbewahrt. "Ist das ein Tier?", fragte ein Drittklässler ängstlich. Nicht vor, sondern um die Vanilleschote muss man sich sorgen - sie ist zerbrechlich und ziemlich teuer. Beißen tut sie nicht.

Die Schultische waren mit Plastikdecken bedeckt, Brettchen lagen aus, um auf ihnen Obst und Gemüse zu zerschneiden. Vorsicht, scharf: Am Gemüsehobel oder an der Raspel hat sich schon manche Hausfrau hässlich die Finger aufgerissen. Sehr sorgsam rieben deshalb die Jungen und Mädchen die Möhren, die zusammen mit Paprika und Frischkäse in die Teigfladen gefüllt wurden. Einen sehr verantwortungsbewussten Job hatte Avi: Er musste aufpassen, dass der Reis nicht anbrannte. "Dann schmeckt er nämlich nicht mehr, und Deine Mitschüler werden sich beklagen", warnte die Chef-Köchin.

Indischer Lassi, amerikanische Wraps, spanische Süßspeise - international sollten die Gerichte sein, so wie auch die Grundschüler aus vielen Ländern stammen und von zuhause jeweils andere Geschmackserlebnisse kennen. Lehrerin Barbara Becker hat den Eindruck, dass viele der kleinen Migranten zuhause eher mit selbst zubereitetem Salat und Gemüse konfrontiert werden als deutsche Kinder. Alle gemeinsam profitieren vom Schulgarten, in dem bald wieder Salat und Möhren angebaut werden. "Die selbst gezogenen Erdbeeren schmecken natürlich um Längen besser", weiß die Lehrerin.

(RP)
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