Goch Ruhiger Blitz-Marathon für die Polizei

Goch · An der Marienwasserstraße in der Nähe der Gocher St.-Georg-Grundschule tappten zwei Autofahrer in die Radarfalle. Im ganzen Kreis Kleve wurden 1204 Fahrer kontrolliert - 73 von ihnen waren mit erhöhter Geschwindigkeit unterwegs.

 Den Tipp, auf der Gocher Marienwasserstraße einmal zu kontrollieren, hatte die Polizei von Kindern und Jugendlichen erhalten.

Den Tipp, auf der Gocher Marienwasserstraße einmal zu kontrollieren, hatte die Polizei von Kindern und Jugendlichen erhalten.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Einen bundesweiten 24-Stunden-Blitzmarathon gab's mittlerweile schon. Der gestern hob sich von diesem jedoch etwas ab. Viele Kontrollpunkte wählten nämlich Kinder und Jugendliche aus, die sich an die Polizei gewendet hatten. Sie gaben den Gocher Ordnungshütern unter anderem den Tipp, auf der Marienwasserstraße nach Rasern zu fahnden. In diese Blitzerstelle tappten bis 12 Uhr allerdings nur zwei Fahrer.

Und das nicht nur, weil einige Fahrzeugführer sich gegenseitig warnten. Es kamen einfach fast keine Autos an der Messstelle vorbei. In der Zeit von 11 bis 12.30 Uhr sahen die zwei Polizeibeamten in der 30er-Zone vielleicht zwei Dutzend Autos an sich vorbeifahren.

Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr
10 Bilder

Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr

10 Bilder

Manuela Schmickler, Sprecherin der Kreispolizeibehörde in Kleve, sprach daraufhin mit einigen Anwohnern und stellte fest, dass die Polizei schlichtweg zum falschen Zeitpunkt ihren Posten an der Marienwasserstraße aufgenommen hatte. "Die Kinder meinten wohl, dass auf der Straße nicht grundsätzlich zu schnell gefahren wird. Sondern vor allem morgens auf dem Weg zur Schule", berichtet Schmickler. Da war die Polizei aber noch nicht vor Ort.

Blitzmarathon: Das sind die Bilder aus Goch
5 Bilder

Blitzmarathon: Das sind die Bilder aus Goch

5 Bilder

Dass sie trotzdem an der richtigen Stelle waren, zeigte sich gegen halb Zwölf, als eine Frau mit ihrem Kombi in die Radarfalle tappte. Mit neun Stundenkilometern zu viel auf dem Tacho wurde sie von den beiden Polizisten angehalten und nahm's nach anfänglichem Ärger gelassen. "Das ist okay. Gerade hier mit der St. Georg Grundschule in der Nähe sollte die Geschwindigkeit eingehalten werden", so die Frau. Doch ihr wurde das zum Verhängnis, was viele unterschätzen: Die Gewohnheit. Als Anwohnerin fährt sie beinahe täglich die fast ganz gerade, aber durch viele parkende Autos tückische Marienwasserstraße entlang.

Erst am Mittwoch hatte sie sogar selbst eine schlechte Erfahrung gemacht. "Mir ist ein Auto mit bestimmt 70 Stundenkilometern entgegen gekommen. Ich konnte gerade noch in eine freie Parklücke ausweichen", berichtete die Frau. Diesem Fahrer wäre der Führerschein wahrscheinlich einen Monat lang eingezogen worden. Zudem hätte er zwei Punkte in Flensburg und ein Strafgeld von mindestens 160 Euro bekommen - wäre er in eine Radarfalle getappt. Die Frau gestern kam da mit einem Verwarngeld von 15 Euro noch günstig weg. Aber auch das hätte sie sich sparen können, wenn sie auf ihren Mann gehört hätte. "Der hat mir gestern Abend noch vom Blitzermarathon erzählt", sagte sie ein wenig beschämt. Tröstete sich aber damit, dass sie in den Niederlanden für fast das gleiche Vergehen schon mal eine Strafe von 89,50 Euro bezahlen musste.

Polizeisprecherin Schmickler meint, dass die Verwarngelder - egal wie hoch - immer bei den Autofahrern Spuren hinterlassen. "Meistens sind es ja nur kleine Verwarngelder, die die Leute aber sehr ärgern. Beim nächsten Mal ist das Bewusstsein dafür dann höher und sie fahren nicht mehr so schnell." Außerdem ginge es ja nicht ums Bestrafen. "Unfälle können einfach nicht vermieden werden, weil dafür zu viele Teilnehmer auf der Straße sind. Aber je langsamer gefahren wird, desto glimpflicher gehen diese für Opfer und Fahrzeugführer aus", so Schmickler, die für die Geschwindigkeitseinhaltung in 30er-Zonen auch noch einen Tipp parat hat: "Ich fahre auf solchen Straßen die ganze Zeit im zweiten Gang."

Insgesamt wurden bei der Ausgabe des Blitzmarathons in der Zeit zwischen 6 und 14 Uhr 1204 Autofahrer kontrolliert worden. 73 von ihnen waren zu schnell unterwegs.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort