Goch/Weeze Schlechte Noten für den Niersexpress

Goch/Weeze · Im Qualitätsbericht des VRR schneidet der RE 10 ganz schlecht ab. Er ist in der Bewertung weiter abgerutscht. Auch die Pünktlichkeit hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert. Die Nordwestbahn verspricht: "Wir wollen besser werden".

Goch/Weeze: Schlechte Noten für den Niersexpress
Foto: Gottfried Evers

Wer immer wieder über die Zuverlässigkeit des Niersexpress stöhnt, wird sich beim aktuellen Qualitätsbericht des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) bestätigt fühlen. Ein zentraler Satz des Papiers lautet nämlich: "Der RE 10 wird von den Kunden als schlechteste Linie eines privaten Eisenbahnbetreibers eingestuft." In der Rangliste aller 48 Bahnlinien im VRR-Bereich landet der Niersexpress auf Platz 46. Für Pendler aus dem Kreis Kleve wenig tröstlich: Noch schlechter schneiden nur die beiden Züge auf der rechten Rheinseite von Emmerich Richtung Oberhausen ab. Besonders bedenklich beim Niersexpress ist, dass sich trotz diverser Termine vor Ort, Beschwerden und Initiativen offenbar wenig zum Besseren geändert hat. Der RE 10 hat im Vergleich zu 2014 sogar noch an Plätzen verloren. Damals landete er auf Rang 39.

Dazu fällt negativ auf, dass es eigentlich im VRR-Bereich einen ganz anderen Trend gibt, wie es im Qualitätsbericht heißt. "Insgesamt sind die Fahrgäste im Jahr 2015 zufriedener mit der Leistung der Eisenbahnunternehmen als im Vorjahr. Nur sechs von 49 Linien schneiden nach Einschätzung der Fahrgäste im Jahr 2015 schlechter ab als ein Jahr zuvor." Wie der Niersexpress.

Hier bemängeln die Befragten besonders die Pünktlichkeit, den Zustand der technischen Einrichtungen im Zug und die Fahrgastinformation im Störungsfall im Zug. Pünktlichkeit ist das zentrale Stichwort: Fast zwei Minuten kam jeder Niersexpress im vergangenen Jahr zu spät. 2014 lag der Wert noch bei knapp über einer Minute. Damit liegt der Niersexpress bei der Pünktlichkeit im Vergleich zu den anderen Strecken ebenfalls ganz weit hinten. Die Durchschnittsverspätung der Züge im VRR-Bereich liegt bei etwas mehr als einer Minute. Bei der Pünktlichkeitsquote schneidet der Niersexpress noch recht ordentlich ab. 90 Prozent der Züge kamen mit höchstens vier Minuten Verspätung an. Aber bei etwa fünf Prozent betrug die Verspätung mehr als elf Minuten. Im Vergleich zu den anderen Zügen im VRR ein schlechter Wert. Eine positive Entwicklung gab es beim Niersexpress allerdings bei der Zahl der Zugausfälle. 2014 waren noch vier Prozent der Fahrzeuge ausgefallen. 2015 liegt der Wert nur noch knapp über drei Prozent.

Sehr positiv fällt der Niersexpress in dem Bericht bei der Zahl der Sitzplätze auf. Weniger als ein Prozent der Züge waren mit weniger als den geforderten Sitzplätzen unterwegs. Hier liegt der Niersexpress im VRR-Durchschnitt auf Platz neun. Der gute Wert liegt wohl auch daran, dass beim Niersexpress die Kapazität in Hauptzeiten geändert wurde. Für den RE 10 sind dann 390 Sitzplätze bestellt, in der Schwachverkehrszeit sind die Züge nur mit 130 Sitzplätzen unterwegs.

Den Vertretern der Nordwestbahn ist der Bericht bekannt. "Wir reden da auch gar nicht drumherum, für uns steht fest: Die Werte müssen besser werden", sagt Unternehmenssprecher Wigand Maethner. Im vergangenen Jahr habe es eine Reihe von Faktoren gegeben, die die Nordwestbahn nicht beeinflussen konnte. Dazu gehörte unter unter anderem die Baustelle, die zu vielen Verspätungen führte. "Aber wir sind jetzt im Jahr 2016 und wollen nach vorne schauen", sagt er. Man arbeite an vielen Stellen, um den Ablauf zu optimieren.

Problem sei, dass es eben nicht das eine große Thema gebe, das man angehen könne, sondern viele kleinere Dinge ineinanderspielen. "Wir werden jetzt keine großen Ankündigungen und Versprechungen machen, aber unser Ziel ist klar definiert: Wir wollen besser werden", sagt Maethner.

(RP)
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