Goch Schülergruppe in Camp Westerbork

Goch · Zwei zehnte Klassen der Gesamtschule besuchten das Erinnerungszentrum nahe Groningen.

 Die Klassen 10e und 10d im Erinnerungszentrum in Hooghalen.

Die Klassen 10e und 10d im Erinnerungszentrum in Hooghalen.

Foto: PRIVAT

Es war ein denkwürdiger Ausflug für 82 Schüler der Jahrgangsstufe 10 der Gesamtschule Mittelkreis, als sie das Erinnerungszentrum Camp Westerbork in Hooghalen in der Nähe von Groningen besuchten. Früh morgens startete der Bus in Richtung Niederlande mit Schülern der Klassen 10e und 10d und des bilingualen Kurses. Die Jugendlichen kannten das Camp bisher bereits aus Erzählungen, nachdem die Holocaustüberlebende Eva Weyl in einem Vortrag an der Gesamtschule Mittelkreis über ihre ganz persönlichen Erlebnisse berichtete. Umso größer war das Interesse, den Ort des Geschehens einmal mit eigenen Augen zu sehen. Nach einer zweieinhalbstündigen Busfahrt erreichten die Jugendlichen das Erinnerungszentrum, in welchem sie zunächst mithilfe eines Filmes in das Leben im Camp eingeführt wurden. Zurückgreifen konnten die Historiker auf Ausschnitte aus einem zeitgenössischen Propagandafilm, der verschleiern sollte, dass vom Camp aus die Züge mit Juden, Sinti, Roma und Andersdenkenden in die Vernichtungslager im Osten starteten. Mit dem Bus ging es dann weiter zum Lager. Hier konnten die Schüler in unterschiedlichen Führungen mehr über die Strukturen und das Leben im Lager erfahren. Bis zu 20 000 Menschen lebten und arbeiteten hier gleichzeitig auf einer Fläche von rund fünf Fußballfeldern. Die Umrisse des Lagers, das in den 1970er Jahren größtenteils abgerissen wurde, wurden durch Symbole und Erdhügel repräsentiert. Zusammen mit der Präsentation der Gruppenbegleiter, die häufig auf Einzelschicksale verwiesen und das Geschehen an Beispielen verdeutlichten, entstand ein gut nachvollziehbarer Eindruck von den Größen der Baracken und dem schrecklichen Leben im Camp. So konnte beispielsweise die Arbeitsstätte von Anne Frank, die etwa vier Wochen im Camp Westerbork verbrachte, besichtigt werden.

Zurück im Erinnerungszentrum trafen die Schülerinnen und Schüler dann auf eine alte Bekannte: Frau Weyl. Diese spendierte allen ein kühles Erfrischungsgetränk und danach folgte die Gruppe noch einem Vortrag von Jack de Lange, der von seinem Leben während der Nazidiktatur berichtete. Getrennt von der eigenen Familie verbrachte er die Schreckensjahre in unterschiedlichen Verstecken bei mutigen Helfern in den Niederlanden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort